Der renommierte Münchner Konzertveranstalter CLUBZWEI hat inzwischen 15 Jahre auf dem Buckel, das galt es gebührend zu feiern. Im Jahr 2000 als Club gestartet (mit eigener Muckelbude am Haidenauplatz, die 2002 leider einem Thai-Restaurant weichen musste), beleben die Macher Ivi, Tobi und Markus das Münchner Kulturleben von kleinsten Club-Gigs in Läden wie dem „Unter Deck“ oder dem „Import/Export“ bis zu Großveranstaltungen wie „The No-Twist“ im Circus Krone oder ausverkauften Lesungen mit Wolf Haas im Volkstheater, um nur einige Beispiele zu nennen. Zur Sause am Samstag waren Musiker und Bands geladen, die dem CLUBZWEI zum Teil seit vielen Jahren verbunden sind.
Die älteren Semester (wie wir ;-)) platzierten sich nach Einlass vornehmlich im Ampere, hier durfte die Münchner Formation Leonie Singt den bunten Reigen mit ihrem Mix aus deutschem Indie-Pop und düsterem Alternative-Country eröffnen. Das Konglomerat aus schrägen Country-Tönen und chansonhaften Pop-Balladen in der Heimatsprache erinnert angenehm an die grummelige Schwere von Element Of Crime, die Combo um Sängerin Leonie Felle spannte ein breites musikalisches Spektrum auf, dass durch die von mir so empfundenen beiden Konzerthighlights „In The Graveyard“ und „Es ist noch nicht aller Tage Abend“ gut repräsentiert wurde. Das erste eine düstere Country-Moritat mit Gänsehautgarantie, das zweite eine lakonische Deutschpop-Losgeh-Nummer mit Ohrwurm-Potential.
Ein schöner Einstieg in einen langen Konzertabend. Leonie Singt haben vor kurzem ihre erste Scheibe bei Gutfeeling Records veröffentlicht.
Im Anschluss stand im Ampere das erste Highlight des Abends an, der von uns hochgeschätzte King Automatic, DIE Ein-Mann-Band aus Nancy, Frankreich, enterte die Bühne und legte seinen hochkarätigen Mix an Trash-Surf-Garagen-Rock’n’Roll auf die Bretter, der innerhalb kürzester Zeit die Massen zum Wippen brachte. Wenn Reverend Beat-Man eine One-Man-Band ist, dann ist der King ein ganzes Orchester. Der coolste Hund zwischen den Münchner Isar-Auen und den Landungsstränden der Alliierten in der Normandie. Mindestens. Wir waren entzückt! Long Live Our Noble King, God Save The King… !! ;-))
Ortswechsel nach dem grandiosen King-Konzert: Kurz bei Chuckamuck im Muffatcafé vorbeigeschaut. Wir konnten uns leider nicht lange halten im überfüllten Café, mein Eindruck war, die Berliner Jungspunde haben mit ihrem furiosen Indierock die Bar ordentlich gerockt.
Im Café wurde es uns schnell zu voll, weiter ging es für uns in der großen Muffathalle, dort stand der Auftritt der vorab bereits groß abgefeierten Wanda aus Wien an, das überwiegend junge Publikum war entsprechend animiert und begrüßte die jungen Österreicher frenetisch. Wir haben uns nach den ersten Stücken an den Frittenstand verzogen, zu Austropop-schlagerhaft mutete das Songmaterial der ersten Stücke an. Falco für Arme, mehr sag ich nicht. Trotzdem nehme ich an, dass im weiteren Verlauf des Abends Tante Checcarelli noch ordentlich Amore machte und der auch von mir sehr geschätzte Smash-Hit „Bologna“ in der gut gefüllten Halle enthusiastisch abgefeiert wurde. Auch wenn’s unterm Strich nicht so ganz mein Ding war: die Jungs werden ihren Weg machen, da bin ich sicher. Genügend Charme und Wiener Schmäh haben sie allemal…
Nachdem wir uns Fritten, Hermannsdorfer-Bockwurst und andere Leckereien zum Abfedern der Biere am Standl schmecken ließen, bewegten wir unsere Kadaver wieder in unser geliebtes Ampere und durften dort einem weiterem Highlight, dem Auftritt von G. Rag Y Los Hermanos Patchekos beiwohnen. Der gute G. Rag, der an dem Abend bereits bei Leonie Singt einen kurzen Gastauftritt hatte, stellte – wie so oft – eine klasse Combo zusammen, die wie eine gut geölte Maschine, verlässlich und grundsolide, einen bezaubernden und fesselnden Auftritt mit ihrem Polka-Swamp-Blues im Stile einer Südstaaten-Funeral-Band zelebrierte. Egal, ob als Duo mit Zelig Implosion, mit den Landlergschwistern oder den Hermanos Patchekos, der Mann macht immer eine gute Figur und ist aus der Münchner Musik-Szene nicht mehr wegzudenken. Wieder live am 12. Februar zum Weiberfasching im Substanz mit den Landlergschwistern – so macht der Karneval für mich auch wieder Sinn…
Zu vorgerückter Stunde haben wir uns als Abschluss des Abends noch ein paar Stücke von Ja, Panik in der großen Halle reingezogen, die inzwischen in Berlin ansässige Band aus dem Burgenland riss uns an dem Abend nicht vom Hocker mit ihrem Mainstream-New-Wave, und so reifte schnell die Erkenntnis, dass der Schlaf zu der Zeit dann doch wichtiger war und wir machten uns beseelt vom Acker…
Auch wenn bezüglich der Combos Wanda und Ja, Panik die Erwartungen an dem Abend bei mir nicht erfüllt wurden, war es doch unterm Strich eine rauschende Ballnacht. Kopf nicht hängen lassen, liebe Nachbarn, der Nino aus Wien und Attwenger werden es demnächst richten… ;-))
Dem CLUBZWEI und uns wünsche ich noch viele Jahre, gespickt mit tollen Konzertabenden und anderweitigen Veranstaltungen und in fünf oder zehn Jahren eine weitere Jubiläums-Gaudi von ähnlich hoher Güte wie die Fete am vergangenen Samstag! Keep On Rockin‘ In The Free World!
Oder wie der Wiener so schön sagt: War eh super!
p.s. Die Combos Lali Puna, Candelilla und Joasihno spielten an dem Abend auch auf, aber: man kann sich leider nicht zweiteilen…;-))
„…eh…“ :-) !!!
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!!! ;-))))
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