Spitzenprodukte der Popularmusik (5)

„Music For Crying In Your Beer In A South Of The Border Tex-Mex Cantina“
(Willard’s Wormholes)

Willie Nelson – Teatro (1998, Island Records)
Der Ober-Outlaw der amerikanischen Country-Musik Willie Nelson hat unbestritten einiges an herausragendem Material in Sachen amerikanischer Volksmusik auf den Markt gebracht, allem voran das epochale Konzept-Album „Red Headed Stranger“ aus dem Jahr 1975 (Platz 184 in der Rolling-Stone-Liste „500 Greatest Albums Of All Times“), hinsichtlich sparsamer, rauher, melancholischer und atmosphärischer Dichte und herzergreifendem Pathos reicht jedoch keine seiner Aufnahmen an die grandiose „Teatro“-Platte von 1998 heran, ein Werk, dass ich nur in höchsten Tönen loben und preisen kann.

Live eingespielt in einem alten Kino in Oxnard, Kalifornien, meisterlich dirigiert von der kanadischen Produzenten-Granate Daniel Lanois, dessen wunderschöne Ballade „The Maker“ Nelson auf diesem Album kongenial interpretiert und von der unangefochtenen Country-Königin Emmylou Harris auf das Vortrefflichste im Harmonie-Gesang unterstützt, zündet der alte Willie auf „Teatro“ ein Feuerwerk an exzellenten Tex-Mex-Balladen, ausgereiften Country-Schleichern und ergreifenden Piano-Only-American-Songbook-Stücken. Der Großteil der Songs stammt aus der Feder Nelsons, die Stücke „Darkness on the Face of the Earth“, „My Own Peculiar Way“, „Home Motel“, „I Just Can’t Let You Say Goodbye“, „I’ve Just Destroyed the World“ und „Three Days“ wurden von ihm erstmals im Original in den sechziger Jahren aufgenommen und erhalten hier einen herrlichen, neuen Anstrich.

Fünfzig Minuten, die zeigen, dass Willie Nelson auch im Alternative Country ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Eine dringende Empfehlung vor allem auch für Hörer, die ansonsten mit dem Output des alten Kiffers wenig bis nichts am Cowboy-Hut haben.
(******)


Willie Nelson / wikipedia

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12 Kommentare

    1. „Countryman“ von 2005. Die konnte ich mir damals glücklicherweise vorab in unserer Stadtbibliothek ausleihen, ich hab sie mir dann auch nicht selber zugelegt. Ein eher durchwachsenes Werk und nach dem recht anständigen Vorgänger-Album „It Always Will Be“ eher enttäuschend. Auch wenn der Willie bekanntermaßen dem „heiligen Kraut“ des öfteren zuspricht, sollte er den Reggae doch den Jamaikanern überlassen… ;-))

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      1. Ich habe mir Reggae und Ska einfach überhört. Ich bin Mitte der Neunziger weiterhin in den örtlichen Szene-club gegangen, aber da spielten dann nur noch Ska-Bands live. Irgendwann hatte ich einfach genug. Heute muss man mich zu einem Ska- und Reggae-Konzert zwingen :-)

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      2. Ich war die letzten Jahre tatsächlich auch selten bei Ska- und Reggae-Konzerten . Lee Scratch Perry und die Specials hab ich vor ein paar Jahren gesehen, waren klasse. Aber es gibt halt auch viel Mittelmäßiges…

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      3. Bei uns in der Szene waren (ca. 1995-2000) die Ska-Bands nachher im Wochen-Takt da. Ich bin ja auch weiterhin hingegangen, live ist eben live. Aber es war mir dann wirklich zuviel! Ich tippe auf Übersättigung. Ich denke mal, dadurch, dass wir in unserer örtlichen Szene eine lokale Kultband hatten (TSCHIGGEDAB), die zudem die Szene-Macher waren, hat sich das mit dem Ska so ergeben. Aber das ist heutzutage längst nicht mehr so. Früher kamen 200 Leute zum Ska-Konzert, heute sind es 20 Leute.

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      4. Wir haben hier in München mit Bluekilla auch schon seit Jahrzehnten eine lokale Ska-Größe am Start.
        Aber es stimmt schon, ähnlich wie beim Punk wächst da wenig Fan-Gemüse nach…

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  1. Lee Scratch Perry lebt ja nun im kalten und grauen Zürich. Donnerstags trifft man ihn oft im Club Exil, wo er auch gerne mal Dub, Reggae und weiss der Kiffer was auflegt. Danke für den Wille Nelson Tipp, ich kenne bislang nur 3 Alben aus den 70ern. Ich hör mal rein.

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