Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass ist heute morgen in Lübeck im Alter von 87 Jahren verstorben. Günter Grass war neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit in der Politik aktiv, 1965, 1969 und 1972 machte er für die SPD Wahlkampf. In die Partei trat er 1982 ein und zehn Jahre später aus Protest über die Asylpolitik der Sozialdemokraten wieder aus.
Im künstlerischen Bereich glänzte Grass neben der Literatur auch mit seinem zeichnerischen Werk.
Im August 2006 gab Grass bekannt, mit 17 Jahren der Waffen-SS angehört zu haben, die Nachricht hatte eine kontroverse öffentliche Debatte über seine Rolle als moralische Instanz zur Folge.
Persönlich habe ich bisher nur seinen Welterfolg „Die Blechtrommel“ gelesen, 1959 erschienen und 1999 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, und das für meine Begriffe völlig zu Recht. Das Buch um den kleinwüchsigen Oskar Matzerath war bereits vor der Schlöndorff-Verfilmung aus dem Jahr 1979 ein enormer kommerzieller Erfolg und wurde beispielsweise auch von Größen wie Gabriel García Márquez hoch geschätzt.
Mit Günter Grass verliert die deutschsprachige Literatur einen ihrer wichtigsten Vertreter.
:-(
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ja, mit erschrecken gelesen. er war in den letzten interviews so wach und wirkte auch körperlich fit.
„das treffen in telgte“, wenn dich das thema interessiert, ist ein guter (wieder-) einstieg.
ich möchte die lyrik nachholen.
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Danke für den Hinweis, Eike.
Ich hab auch schon seit Jahren den „Butt“ rumliegen, wär wohl mal an der Zeit…
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Lieber Gerhard,
danke für die Kerze. Nicht zu vergessen, er war auch Bildhauer, Steinmetz, Zeichner, Grafiker. Wie er selbst über sich sagte, war er ein lebensfroher Pessimist.
Seine Lyrik kann ich Dir auch empfehlen und eben u.a. die Danziger Trilogie, zu der auch die Blechtrommel gehört.
Er war, wie jemand heute sagte, ein Nationaldichter mit Ecken und Kanten, ein streitbarer Geist und einer der sich Zeit Lebens empört hatte. Bezeichnend der 1. Satz aus der Blechtrommel. „Ich bin Insasse einer Pflegeanstalt.“ Dazu passt eine Zeile die heute Rushdie schrieb: „Drum for him, little Oskar.“
Lieben Gruß
Stefan
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Lieber Stefan,
herzlichen Dank für Deine Ergänzungen.
Stimmt, Bildhauer + Steinmetz hat er sogar gelernt. Den Rushdie hab ich total vergessen, der war ja auch ein großer Fan.
Ich mochte seine Zeichnungen immer sehr. Letztes Jahr war auch eine Ausstellung mit einer Auswahl seiner Arbeiten im Münchner Gasteig, hat mir sehr gut gefallen. Der Stil war einfach unverwechselbar und wuchtig.
Beim ihm kann man sich ganz schwer vorstellen, das er nicht mehr da ist.
Die Danziger Trilogie sollte ich mir wahrscheinlich mal in Gänze zu Gemüte führen, die Blechtrommel kann man sicher auch nochmal lesen, ist schon ein tolles Buch.
Liebe Grüße,
Gerhard
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Lieber Gerhard,
wie bei so vielen Schriftstellern, reduziert man ein Gesamtwerk auf ein einziges Buch. Die Danziger Trilogie lohnt sich auch heute noch. Eine Ausstellung mit seinen Zeichnungen hatte ich auch besucht.
Seine Größe werden nachfolgende Generationen entdecken und sein Werk weiter tragen. Ich bin vorsichtig mit den Superlativen. Doch gestern ist ein Jahrhundertschriftsteller gestorben. Der Steidl-Verlag hat bereits angekündigt im Sommer sein letztes Werk (Roman und Lyrik) zu veröffentlichen. Vor 14 Tagen war er noch hier im Thalia-Theater. Seine kraftvolle Stimme wird fehlen.
Liebe Grüße
Stefan
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Lieber Stefan,
dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, genau so ist es.
Viele Grüße,
Gerhard
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