Was soll an einem Konzertabend groß schiefgehen, in dessen Vorfeld der Austragungsort mit Dylan’s Ausnahmealbum „Desire“ von der Konserve beschallt wird? Ein äußerst genehmer Vorbote für die Großereignisse, die da noch kommen sollten.
Den herrlichen Folk-Abend im Münchner Milla eröffnete der Ire Peter Doran, den sich die Moonband für die Feier zum Release ihrer neuen Scheibe „Back In Time“ als Gast geladen hatte. Der Barde, der bereits am vergangenen Sonntag beim Glockenbachwerkstatt-Straßenfest mit den Mondfahrern kurz zugange war und von mir bei der Gelegenheit noch eher kritisch beäugt und belauscht wurde, erwies sich an dem Abend als großartiger Geschichtenerzähler und – sowohl im Solovortrag als auch mit Unterstützung der Moonband – als beherzter Folker, der den vollbesetzten Saal von Beginn an faszinierte und mit seinem schwungvollen Vortrag bestens unterhielt. Ein eindeutiger Beweis für die Entertainer-Qualitäten des Manns aus Mullingar liegt in dem Umstand begründet, dass das Publikum bei der finalen Nummer im Mitsingteil mit vollem Einsatz mitging, obwohl Doran hier keinerlei Anleitung gab, nahezu ein Wunder, das vielen Künstlern beim eher reservierten Münchner Publikum selbst bei ausführlichster Gebrauchsanweisung eher selten zuteil wird.
Liebe Moonies, den dürft ihr gerne wieder einladen, 1 A Vortrags-, Haltungs- und Benimmnoten für den irischen Sympath-Mann, kann ich da nur anmerken… ;-))
(*****)
Nach einer kurzen Pause stieg die Moonband in den Ring, fackelte nicht lange und gab mit dem Bob-der-Meister-Klassiker „You Ain’t Goin‘ Nowhere“ sofort die Marschrichtung der folgenden zwei Stunden vor, mit einer Nummer als Opener, die sowohl die „Basement Tapes“ von Dylan himself & The Band als auch den Country-Rock-Meilenstein „Sweetheart Of The Rodeo“ der Byrds ziert, kann man schlichtweg nichts falsch machen, zumal wenn derart exzellent vorgetragen wie am Donnerstag Abend geschehen.
Mit ihrem wunderbaren Mix aus Alternative Country, Americana, Folk und Bluegrass bestritt die Band den Großteil des Abends selbstverständlich mit neuen Titeln der just an dem Tag erschienen Coverversionen-CD „Back In Time“, Bob der Meister wurde noch mehrfach zu Gehör getragen („As I Went Out One Morning“, über die Maßen gelungen!), unter anderem kamen Sufjan Stevens, I Am Kloot und David Rawlings zu Ehren, und wie bereits am Sonntag zuvor überzeugte die Band mit dem „Fisherman’s Blues“ der Waterboys als einem der konzertanten Highlights vollends. Spätestens beim enthusiastischen Vortrag von älterem Material wie des Black-Sabbath-Klassikers „Heaven And Hell“ (Witz, ist natürlich eine Eigenkomposition des Raumschiffs) oder „Joe Stack“, einem meiner persönlichen 2014er-Favoriten, dürfte auch dem Taubsten unter den Anwesenden klar geworden sein, was ich bereits seit Veröffentlichung der hervorragenden CD „Atlantis“ im Vorjahr vermutete: Die Moonband ist endgültig in der Champions League der Alternative-Folk-Garde angekommen. Ich habe das Konzert im Vorfeld bereits etwas großmaulig als eines der Konzert-Highlights des Jahres angepriesen, herzlichen Dank an die Mädels und Jungs der Moonband, sie haben mich nicht hängen lassen ;-)))
(***** ½)
nun bist du wohl mittlerweile der haus- und hofberichterstatter der moonband! sehr fein!
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Schaut fast so aus. Der Katrin bist Du am Donnerstag aber auch abgegangen, hat nach Dir gefragt.
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