Joe Buck Yourself, Viva Le Vox, The Hooten Hallers @ Kranhalle, München, 2015-06-03

Vor einiger Zeit habe ich über den Dokumentarfilm „Hard Soil“ und das dort thematisierte „Muddy-Roots“-Festival berichtet. Vergangenen Mittwoch wurde einigen wenigen Münchnern das Vergnügen zuteil, dass drei Bands bzw. Künstler aus dem Umfeld dieser genialen Veranstaltung im Feierwerk Halt machten und den – leider sehr spärlich gefüllten – Kranhallen-Saal mit ihrer Country- und Blues-infizierten Interpretation amerikanischer Underground-Musik zum Kochen brachten.

Den Auftakt des Abends machten The Hooten Hallers aus Columbia, Missouri, mit ihrem von jeglichem artifiziellen Zierrat befreiten Trash-Blues und in der Garage beheimateten Rock ’n‘ Roll, der wilde Mix wusste von der ersten Minute an zu begeistern. Kellie Everett am Bass-Saxofon, Stand-Schlagzeuger Andy Rehm und Gitarrist John Randall erinnerten auf das Angenehmste an alte Trash-Helden vom legendären Crypt-Label, das hoch-sympathische Trio ließ an dem Abend hinsichtlich schweißtreibendem Fußstampfer-Entertainment absolut nichts anbrennen und hätte in der Form auch gut und gerne eine halbe Ewigkeit so weiterspielen und -heulen können.

The Hooten Hallers / Homepage

Im weiteren Verlauf der Laune machenden Veranstaltung wurde der Gitarrist und Songwriter Tony Bones aus Lake Worth, Texas, bei seinem Projekt Viva Le Vox von Joe Buck am akustischen Standbass unterstützt und gab ein raues, charmantes, latent an Chansons und Vaudeville-Swing erinnerndes Blues/Rock ’n‘ Roll-Konglomerat zum Besten, Bones spielte sich in dem extrem witzigen und über die Maßen gelungenen, schweißtreibenden Vortrag im wahrsten Sinne des Wortes den Allerwertesten ab und begeisterte mit seinem an Tom Waits gemahnenden, rauhen Gesang und seinen an Jonathan Richman erinnernden Faxen nicht minder.

Viva Le Vox / Homepage

Den krönenden konzertanten Abschluss des Abends gab Joe Buck Yourself, der gute Joe war lange Zeit Begleiter des Alternative-Country-/Metal-/Punk-Musikers und Enkels des Godfathers Of Country, Hank Williams III, inzwischen zelebriert der „Bad Motherfucker From Tennessee“ seine ureigene Mixtur aus Anti-Nashville-Country, Punkrock und Talking-Blues im Solo-Vortrag auf den Bühnen dieser Welt, seine mitunter Hass-durchtränkten Texte und sein wildes Bühnengebaren, rauhes Gitarrenspiel und gleichzeitiges Bedienen der Fuß-Drum-Pedale lassen vordergründig nicht vermuten, dass der Mann aus Murray, Kentucky, einer der angenehmsten und freundlichsten Musiker ist, die ich seit langem vor, während und nach einem Konzert gesprochen habe…

Eine mehr als gelungene Veranstaltung, die ihren beschwingten Abschluss durch angenehme und anregende Gespräche am Merch über den in diesen Kreisen allseits bekannten Bremer Keller-Gospler The Dad Horse Experience, Slowboat Films (Thanks A Lot To Andy Rehm für den „The Kingdom Of Survival“-Filmtipp!) und das von 19. bis 22. Juni anstehende Muddy Roots Festival im belgischen Oostkamp fand.

Beklagenswert war der spärliche Besuch, in der Kranhalle tummelten sich nicht mehr als 20 Besucher, und das ist bei 12 Euro Eintritt für drei gigantisch gute Live-Acts ein durch nichts zu entschuldigendes Armutszeugnis für die Münchner Konzert-Gänger.

(****** alleine schon dafür, dass sich alle Musiker an dem Abend für die paar anwesenden Hanseln die Seele aus dem Leib gespielt haben…)

Joe Buck Yourself / Reverbnation

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