Psychedelic-Underground-Geheimkonzert stand an am vergangenen Mittwoch im Glockenbachviertel-Club Milla. Nachdem mir vor einigen Wochen Substanz-Wirt Jürgen am Rande der 1860-Relegations-Dramen gesteckt hatte, dass Renate Knaup bei ihm anfragte, ob ein Aufwärm-Gig für folgende, geplante Englandauftritte in seiner Lokalität möglich wäre, er das aber leider nicht stemmen könne wegen der zu erwartenden Nachbarschafts-Proteste und er die Renate an das Milla verweisen habe, war klar, dass es sich um kein geringeres Unterfangen als eines der seltenen Konzerte der Krautrock-/Psychedelic-Legende Amon Düül II handelte.
Bei freiem Eintritt bzw. freiwilliger Spende für die Nepal-Hilfe, die selbstredend gerne entrichtet wurde, ging die Band mit den altgedienten MusikerInnen Renate Knaup am Gesang (Schwester vom Herbert), den Gitarristen Chris Karrer und John Weinzierl, Danny Fichelscher und Dieter Serfas an den Drums bzw. Percussion ins Rennen sowie mit einem neuen Keyboarder und Pianisten namens FLiszt und dem durch seine altgediente Pogo-Combo Marionetz bekannten Münchner Alt-Punk Sigi Hümmer alias Sigi Pop, der den hochgeschätzten Lothar Meid am Bass vertrat, Meid kann laut Aussage von Renate Knaup gesundheitsbedingt leider nicht mehr auftreten, er hat sich inzwischen völlig aus dem Musikbusiness zurückgezogen. In Münchner Punk-Kreisen hieß es früher boshaft „Keiner ist dümmer als Sigi Hümmer“, seinen Job als Meid-Ersatz hat er jedenfalls am Mittwoch mehr als ordentlich erledigt, da könnte ich beim besten Willen nix rummäkeln, und seinen unsäglichen Gold-Anzug samt Zylinder hat er dankenswerter Weise auch im heimischen Kleiderschrank belassen – dass sich die Alt-Punks inzwischen beim Kraut-Rock – den sie früher abgrundtief verachtet haben – tummeln, ist mir seit dem wöchentlichen Jamen meines Rauschangriff-Freundes Machtkrampf beim Nekropolis-Frohmader nichts Neues ;-)))
Amon Düül II bestachen an dem Abend mit einem wilden Ritt durch die Kraut-Historie, die Band, die bereits 1969 mit dem Klassiker „Phallus Dei“ deutsche Rockgeschichte schrieb, zelebrierte ihre Klassiker wie „Soap Shock Rock“, „Eye Shaking King“ oder „Manana“ und stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum sie neben Can zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Prog-Rock zählt. Eine besondere Erwähnung ist das völlig entfesselte Schlagzeugspiel des ex-Popol-Vuh-Drummers Danny Fichelscher wert, ebenso die hohe Gitarrenkunst von John Weinzierl und Chris Karrer, letzterer glänzte zudem an der Violine und mit einem kurzen Flamenco-Intermezzo an der Akustik-Gitarre, Weinzierl dürfte auch im hohen Alter mit seinen hochmelodischen Gitarren-Soli zu den Top-Gitarristen dieses Landes zählen – und nicht zu vergessen das geniale Kreischen von Sängerin Renate Knaup, die nach wie vor ein strenges Regiment innerhalb der Band führt und in ihren Sangeskünsten bisher nur von Ian Gillan in den einschlägig bekannten „Child-In-Time“-Schreianfällen übertroffen wurde.
Das Publikum im gesteckt vollen Milla, in dem von Ramonas-Landy bis Embryo-Burchard auch viel Münchner Musik-Prominenz vertreten war, konnte sich nach dem knapp zweistündigen Progressive-Psychedelic-Festakt sicher sein, an dem Abend einem besonderen Konzert beigewohnt zu haben und dankte es der Combo mit frenetischem Applaus.
Eine denkwürdige Aufführung, die einmal mehr zu Gehör brachte, wo Bands wie die Queens Of The Stone Age oder Crippled Black Phoenix einst ihr Handwerk erlernt haben.
(*****)
„Amon Düül II / Homepage“ is very cool and 1968(or 7), (or 5) or (9)… (:
LikeGefällt 1 Person
Very Sixties-Psychedelic, indeed…
LikeLike
Oh cool, Amon Düül II :)
LikeGefällt 1 Person
da werde ich mich noch ein paar wochen ärgern…
LikeGefällt 1 Person
Naja, war schon toll. Aber nicht grämen, das nächste gute Konzert kommt bestimmt.
LikeLike