Für das Grummeln über das Ende vom Wochenende blieb am Sonntagabend weder Zeit noch Raum, luden doch die Lokalmatadore Nasmyth und Waves zum Postrock-Hochamt in das Sunny Red im Feierwerk-Gelände und präsentierten bei der Gelegenheit als dritte Combo im Bunde ihre Brüder im Geiste von Colaris aus dem pfälzischen Pirmasens.
Den feinen Instrumental-Abend eröffnete die München-/Augsburg-Postrock-Kooperation Nasmyth, ich vermute größtenteils mit Stücken, die sie für ihre derzeit laufenden Tonträger-Einspielungen verwenden, konzertant funktioniert das Material schon mal formidabel, in mittlerweile schon gewohnt exzellenter Qualität tarierte das Quartett facettenreich das weite Feld zwischen Post- und Progressive Rock aus, ergänzt durch pointierte Metal-Einsprengsel, die dem hypnotisch-intensiven Klangbild der Band die besondere Würze verleihen.
Hinsichtlich musikalischer Bühnenpräsentation ist die lokale Formation längst in Gefilde vorgedrungen, in denen sie die internationale Konkurrenz wie Caspian oder Explosions In The Sky, um nur einige Größen des Genres zu nennen, nicht scheuen braucht. „Bereit für die großen Bühnen des Post-Rock, wenn Sie es sind“, würde Hannibal Lecter an der Stelle wohl sagen… ;-))
Auf die demnächst anstehende CD-Veröffentlichung darf man nach der wunderbaren Live-Präsentation mehr als gespannt sein.
(*****)
Nasmyth / Loft / 2015-04-12
Nasmyth / Glockenbachwerkstatt / 2014-09-28
Nasmyth / Facebook
Den Mittelteil des flotten Post-Rock-Dreiers bestritten Colaris aus Pirmasens, einer 40.000-Seelen-Kleinstadt aus der Südwest-Pfalz, die mir offen gestanden das letzte Mal Mitte bis Ende der siebziger Jahre in Form des damaligen Zweitligisten FK Pirmasens unterkam, der seinerzeit am Ende der Saison 1974/75 in der Aufstiegs-Relegation zur ersten Fußball-Bundesliga an Bayer Uerdingen scheiterte, gegen den meine ‚Löwen‘ in insgesamt sechs Pflichtspielen immerhin auch zweimal den Kürzeren zogen und der heute in den Niederungen der viertklassigen Regionalliga Südwest kickt – unnützes Wissen am Rande, ich gebe es unumwunden zu… ;-))
Alles andere als unterklassig war der Vortrag des Trios aus der Pfalz, das seinen Stil selbst als „Brachialromantik“ bezeichnet, der zupackende Mix aus Progressiv-Psychedelic und Heavy-Rock beeinflussten Instrumental-Gitarrenwänden wusste das Publikum im gut besuchten Sunny Red durchaus zu überzeugen, an der ein oder anderen Stelle geriet der Vortrag, an große Vorbilder wie Russian Circles gemahnend, etwas zu metal-belastet eintönig, aber die Band verfügt über genügend musikalisch-dramaturgisches Potential, um diese Klippe immer wieder gekonnt zu umschiffen.
(**** ½)
Den krönenden Abschluss des Abends lieferte das ortsansässige Post-Rock-Quartett Waves, mittlerweile geformt durch zahlreiche Live-Auftritte, unter anderem im Vorprogramm des vorletzten Münchner Auftritts der besagten Postmetal-Heroen Russian Circles aus Chicago. Die vier jungen Münchner gaben den poetischen Teil des Abends, wo Nasmyth und noch viel mehr Colaris in diesem Rahmen oft zupackend-direkt und mit geschliffener Härte auf den Punkt kommen, entwerfen Waves weite, ausladende Sound-Landschaften, die leidenschaftlichen Gitarren-Kaskaden, druckvoll in Form gebracht von Bass und Schlagzeug, entfalteten am Sonntag zu fortgeschrittener Stunde eine fast meditative Kraft.
Die Stücke wurden in einem einzigen langen Fluss vorgetragen, ohne Pause, mit nahtlosem Übergang, Old Neil Young höre ich an der Stelle seinen „It’s all one Song“-Sermon husten, der hier in keinster Weise greift, waren die herrlichen Instrumental-Epen doch weitaus vielschichtiger und ausdifferenzierter, mit der uns die Band zur Geisterstunde in die Gewitterwolken-verhangene Münchner Nacht entließ…
(*****)
Erneut bleibt mir nach diesem wunderbaren Abend – gerade in Bezug auf unsere ortsansässigen Vorzeige-Bands – festzustellen: Beim Post-Rock samma guad dabei, in Minga… ;-))
So funny. I am reading your post, having trouble with the sentences and realize that I don’t speak German.
I didn’t sleep well last night and now very amused with myself.
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Sorry for this, Barry… ;-) Hope next night will be more satisfying…
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Thanks Gerhard. I am more amused than distressed. It’s funny how the familiarity of your site allowed me to dive in sans translator.
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Alright, Sir ! ;-)
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