Reingehört (70)

reingehört 70
 

Yo La Tengo – Stuff Like That There (2015, Matador)
Die Indie-Vorzeigeband aus Hoboken, New Jersey, feiert das dreißigjährige Bandbestehen mit einer Art Remake ihres ‚Fakebook‘-Klassikers (1990, Bar None Records): ruhige, getragene, entspannte, balladenlastige Interpretationen von Fremdmaterial (so unterschiedliche Kandidaten wie Hank Williams, The Cure, Great Plains und die Lovin‘ Spoonful), einige Neuauflagen eigener alter Klassiker von ‚Electr-o-pura‘ (1995), ‚Popular Songs‘ (2009) und ‚I Can Hear The Heart Beating As One‘ (1997, alle: Matador) sowie zwei neue Stücke ergeben die perfekte Spätsommerplatte, die einerseits in ihrer luftigen Leichtigkeit dem Sommer nachspürt und zum anderen mit ihrem wiederholten Abdriften ins latent Melancholische die Schwere des aufziehenden Herbstes erahnen lässt. Kommt am 28. August. Ganz großer Wurf, wieder mal.
(*****)

Watkins Family Hour – Watkins Family Hour (2015, Family Hour Records / Alive)
Feinster Folk, Bluegrass und Vaudeville ist auf dem Debütalbum der Watkins Family Hour geboten, einer prominent besetzten siebenköpfigen Combo aus Kalifornien um die Geschwister Sara und Sean Watkins, die dem ein oder anderen geneigten Hörer von ihrer maßgeblichen Beteiligung beim Bluegrass-Trio Nickel Creek bekannt sein könnten.
Das Unternehmen startete als monatliche Varieté in Los Angeles und wurde zwischenzeitlich von Größen wie Jackson Browne und der Band Dawes unterstützt, für die Einspielung dieses Projekt-Debüts wird das Geschwister-Paar von den renommierten Musikanten Fiona Apple, Greg Leisz, Benmont Tench, Don Heffington und Sebastian Steinberg unterstützt.
Das Song-Material besteht ausschließlich aus Coverversionen und bietet vor allem in Punkto ‚Dylan & The Dead‘ Erfreuliches: Von Bob dem Meister wird eine exzellente Version seines ‚Planet Waves‘-Klassikers „Going, Going, Gone“ zu Gehör gebracht und die Toten sind dankbar für eine mehr als passable Version der Garcia/Hunter-Nummer „Brokedown Palace“.
(*** ½ – ****)

Daniel Romano – If I’ve Only One Time Askin’ (2015, New West Records)
Sehr passabler vierter Longplayer des kanadischen Country-Crooners Daniel Romano aus Welland, Ontario, auf dem er entspannte Americana-Balladen mit reduzierter Instrumentierung und umso mehr Inbrunst und ansprechendem Schmalz in der Stimme zu Gehör trägt und in seinem semi-traditionellen Vortrag an väterliche beziehungsweise großväterliche Freunde wie Alejandro Escovedo und Willie Nelson erinnert.
Neben seiner Tätigkeit als Musiker beschäftigt sich Romano mit bildender Kunst, als „Visual Artist“ hat er in der Vergangenheit unter anderem mit Musiker-Kollegen wie M. Ward und Ben Kweller zusammengearbeitet.
(****)

The Antlers – In London (2015,Pias Coop / Transgressive / Rough Trade)
Live eingespielt am 24. Oktober 2014 im Hackney Empire zu London, die Indie-Combo aus Brooklyn schafft es auch auf dieser Konzert-Konserve, mich zwischen grundsätzlicher Bewunderung für ihre Alternative-Rock-Epen und ihr ausgeprägtes Gespür für große Dramen auf der einen Seite und totalem Angenervt-Sein von diesem phasenweisen unsäglichen, Trompeten-dominierten, angejazzten Getröte andererseits völlig ratlos zurückzulassen.
(** – ****)

Sleaford Mods – Key Markets (2015, Harbinger Sound)
Die beiden Mods Jason Williamson und Andrew Fearn aus Nottingham UK machen mit ihrem Loop-unterstützen Elektropunk-Gerotze/-Gefluche/-Geschimpfe dort weiter, wo sie im letzten Jahr bei ‚Divide And Exit‘ (Harbinger Sound) aufgehört haben. Bissig, boshaft und roh wie der Vorgänger, irgendwann läuft sich’s wahrscheinlich tot, aber momentan taugt es (noch).
“Idiots visit submerged villages in 200-pound wellies, spitting out fine cheese made by that tool from Blur/ Even the drummer’s a fuckin’ MP: fuck off, you cunt, sir.”
Love it or leave it.
(****)

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2 Kommentare

  1. yo la tengo ist in der tat ein superalbum. die sleaford mods hab ich noch nicht angehört. es ist sommer. beschweren kann ich mich auch noch im winter :-).

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