Reingehört (76)

Reingehört September 2015 05

Tex Perkins & The Dark Horses – Tunnel At The End Of The Light (2015, Dark Horses Records)
Hier ist einer in Würde gealtert: Tex Perkins, Vorsteher der australischen Indie-Band The Cruel Sea, die vor allem in den späten Achtzigern mit ihrem Blues-lastigen Surf-Sound begeistern konnten, im Nebenerwerb ebenso in dieser Zeit mit der heftigen Hardblues-Punk-Combo The Butcher Shop zugange und vor allem einem breiteren Publikum als Frontman der hochverehrten 80er-Jahre-Hardblues-Supergroup The Beasts Of Bourbon bekannt, läßt es auf diesem neuen Werk zusammen mit den Dark Horses wesentlich entspannter angehen als in vergangenen Tagen, als er bei Konzerten wie ein waidwundes Raubtier an den Bühnenrändern dieser Welt in vorderster Front entlangtigerte, an den Panther aus Rilkes Gedicht gemahnend, allzeit den Sprung ins Publikum androhend.
Auf dieser Songwriter-Perle präsentiert Perkins sehr relaxten Crooner-Slow-Blues/-Country, und damit die Spannung auf hohem Level gehalten wird, unterfüttert die Band den Sound mit subtilen Psychedelic-Elementen, die das Abhängen zu vorgerückter Stunde inklusive harter Alkoholika-Einnahme sowie exzessivem Kippen-Konsum geradezu kongenial akustisch abbilden.
Der Mann ist schlichtweg schon zu lange im Profi-Geschäft, als dass auf dieser höchst angenehm hörbaren Platte groß was anbrennen könnte, im dunkel-düsteren Grübeln und Grummeln macht dem Tex keiner was vor…
Allzeit-Weggefährte Charlie Owen (Beasts Of Bourbon, Louis Tillett, New Christs) bedient im Übrigen die Gitarren auf diesem tiefenentspannten Output from Down Under.
(**** ½)

Langhorne Slim & The Law – The Spirit Moves (2015, Dualtone)
Der Songwriter Sean Scolnick alias Langhorne Slim aus Langhorne/Pennsylvania veröffentlicht seit 10 Jahren Tonträger, das vorliegende ist sein bereits siebentes Werk, aufgrund des qualitativen Kraftakts, den der junge Mann hier mit seiner Combo The Law unternimmt, sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn dieser beseelte Alternative Country nicht bei einem breiteren Publikum auf Gegenliebe treffen sollte.
Die Band wandert geschickt zwischen den Wohlklang-Welten, entspannte Folk-Balladen geben Hand in Hand mit teilweise recht opulent orchestriertem, phasenweise Bläser-lastigem, emotional groovendem Liedgut, neben beherzter Americana sind gewisse Sixties-Soul- und Gospel-Einflüsse nicht zu überhören, Freunde von Werken der US-Senkrechtstarter Houndmouth dürften an diesem Werk ihre helle Freude haben.
Leidenschaftlicher Gesang und ein grundsolides Gitarrenspiel sind der prägende musikalische Rahmen für Slims Gedanken um Liebe, Leben und die Welt drumherum, die in der wunderbaren Ballade „Airplane“ als unangefochtenem Album-Highlight gipfeln.
Empfehle beherztes Zugreifen bei diesem reichhaltigen akustischen Füllhorn.
(**** ½ – *****)

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2 Kommentare

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