Reverend Deadeye & Brother Al Hebert @ Unter Deck, München, 2015-09-13

„In the wake of Tom Waits and the slough of bands evoking an old-time spirit, there’s Denver’s Reverend Deadeye, mixing up his own brew of ministry inspired, soul-saving music. One of the things that impresses me most about Reverend Deadeye is that, for all intents and purposes, he’s the real deal.
As a missionary kid, he spent most of his youth mingling with Navajos at tent revivals. His performance is less of an „act“ than it is a natural manifestation of his real-life experiences. Where others are often just recapturing worlds that they learned about in books or their old Nick Cave albums, The Reverend is telling a real story that he (more or less) lived himself. Now that’s something.“

(Marc A. Littler, The Folk Singer Presskit)

„Satan, Your Kingdom Must Come Down“ titelt ein altes amerikanisches Traditional, das unter anderem die Alternative-Country-Pioniere Uncle Tupelo auf ihrem ‚March 16–20, 1992‘-Album verbraten (1992, Rockville Records), The Good Reverend kommt da wesentlich direkter auf den Punkt: „Fuck The Devil“ steht auf dem Preisschild seines Merchandising-Stands, an dem er neben den üblichen CDs und T-Shirts seine aus bemalten Bibel-Seiten bestehende Kunst feilbietet.

Das Religiöse ist ein gewichtiges Thema im Leben und in der Musik des Reverend Deadeye aus Denver/Colorado, der in einer Missionarsfamilie im Navajogebiet aufgewachsen sein soll und der Legende nach in seinem früheren Leben als „Snake-Handler“ bei einer Predigt der Pfingstbewegung eine Schlange packte, die ihm ins Auge biss und so den Bühnennamen des begnadeten Underground-Blues-Musikanten begründete.
Sein Rat und seine Lebensweisheit ist gefragt bei Kollegen der Sanges-Zunft, wie der Dokumentarfilm „The Folk Singer – A Tale Of Men, Music & America“ des deutsch-südafrikanischen Regisseurs Marc A. Littler über den aus Florida stammenden Songwriter Possessed By Paul James eindrucksvoll zeigt, in welchem Reverend Deadeye eine imposante Nebenrolle spielt.

Zum Klang eines uralten Gospel-Soul-Heulers groovte sich der Reverend zu fortgeschrittener Stunde am Sonntagabend auf den Brettern des leider recht spärlich gefüllten ‚Unter Deck‘ für seinen Auftritt ein, beiläufig das Bühnen-Outfit anlegend, und dann ging es von der ersten Sekunde an atemberaubend los mit maximalst-intensivem, verzerrtem Delta-/Hard-/Trance-/Slide-Blues, vorgetragen auf seinem elektrisch verstärkten, offen gestimmten Flohmarkt-Resonator-Guitar-Bastard, zu dem der vom heiligen Geist geschüttelte Musiker seine aus eigenem Erfahrungsschatz gespeisten, von Schuld, Sühne, Gott, dem Teufel und Alkohol thematisch durchtränkten Erweckungspredigten vortrug, die sein Langzeit-Weggefährte Alex ‚Brother Al‘ Hebert am Schlagzeug druckvoll, offensiv und nach vorne treibend trommelnd kongenial begleitete.
Vor allem das extatisch-grandiose Gitarrenspiel Deadeyes hat die Kraft, geistesverwandte Musiker wie die Left-Lane-Cruiser-Schnapsdrossel Fredrick „Joe“ Evans IV auf den abstinenten Pfad der Tugend zurückzuführen und einem Angus Young endgültig die peinliche Schuluniform vom Leib zu treiben.
Der Vortrag des Duos war so unfassbar grandios, es ist kaum in Worte zu fassen, und so kann ich nur jedem halbwegs am Muddy-Roots-Folk-Blues Interessierten wärmstens ans Herz legen, die ausstehenden Termine der Europatournee des Reverend wahrzunehmen, sofern seine Pfade in die Nähe ihres/seines Sündenpfuhls führen.
Zum wiederholten Male Dank an Ivi und sein CLUBZWEI-Team für die Ausrichtung dieser wunderbaren Veranstaltung.
(******)

Reverend Deadeye / Homepage

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