Unplugged, stripped to the bone oder wie immer man das nennen mag: der begnadete Münchner Musiker und Songschreiber Antun Opic trat am vergangenen Donnerstag alleine mit Gitarre in kleinem, intimen Kreis ausnahmsweise ohne seine hervorragenden Mitmusiker auf, im sehr gut gefüllten KAP37 präsentierte er im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SchaufensterKonzerte“ Songs, die er – sozusagen regulär – mit Bandbegleitung nicht spielt, alte Nummern mit nachdenklich-kritischen deutschen Texten aus seiner langjährigen Straßenmusiker-Zeit und Solo-Versionen von konzertanten sowie auf Tonträger gebannten Perlen aus seinem reichhaltigen Fundus wie „Moses“, „Shovel My Coal“, „The Journalist“ oder „Come With Me“, in diesen Interpretationen fehlte selbstredend mangels Mitmusikern der Opic-typische Gypsy-Swing/-Jazz, der Flamenco-artige Drive und das Chanson-hafte, umso mehr glänzten die Solo-Versionen in ansprechendem Akustik-Blues- und Country-Folk-Gewand, durch die Reduktion auf das Wesentliche kam der Songwriter in Antun Opic noch weitaus mehr zum Vorschein als in seinen opulenten Full-Band-Präsentationen.
Besondere Freude bereitete auch die Aufführung eines an musikalische Ahnherren wie Ry Cooder oder David Lindley angelehntes Country-Blues-Stückes, das Opic auf der Lap-Steel-Gitarre zum Besten gab, das feine Teil bekam er von einem slowenischen Gitarrenmeister vererbt, der dafür keine Verwendung mehr hatte, einen besseren Adressaten für das gute Stück hätte der Mann schwerlich finden können.
Gegen Ende des Konzerts begrüßte Antun Opic einen very special guest auf der Bühne, der junge Münchner Songwriter Liann gab in einem kurzen Intermezzo seine akustische Bewerbung für ein kommendes SchaufensterKonzert in Form von ein paar schmissigen Folk-Pop-Songs über durchzechte Nächte und versoffene Freundinnen ab, sein EP-Release-Konzert gibt Liann im Übrigen am 7. April im Münchner Milla-Club, er wird an dem Abend vom schönen Folk-Wohlklang von Henny Gröblehner / pourElise unterstützt.
Zum Ausklang des gelungenen Abends enterte Antun Opic nochmals die Bühne für einen ergreifenden Vortrag von „No Offense“, dem Titelstück seiner hervorragenden 2013er-CD, und wem nicht spätestens bei dieser wunderbaren Ballade warm ums Herz wurde in dieser kalten Winternacht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen…
(**** ½ – *****)
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Yo, mir auch, sehr guter Musiker. Wär das nicht mal was für Euren Augsburger Jazz-Club?
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Gute Idee, das Mail ich dem großen Vorsitzenden…
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Muss er halt noch das ZK überzeugen… ;-)
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Na, das wird nicht gleich eine Kulturrevolution nach sich ziehen …:-)
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Hoffe ich auch nicht… ;-) Kannst dem großen Vorsitzenden ja mal stecken, dass der Antun letztes Jahr beim Jazzfest in Montreux gespielt hat, erste Adresse Hilfsausdruck, würde Wolf Haas sagen… ;-)))
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:-)
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Kann ich mir live wunderbar vorstellen…………..
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Ja, den Antun kann man sich im Konzert immer sehr gut anhören, ein super Musiker.
Liebe Grüße nach Wien,
Gerhard
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