Ms. John Soda @ Import/Export, München, 2016-03-06

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Nach über 10 Jahren haben sich die Couch-Keyboarderin Stefanie Böhm und der Weilheimer Tausendsassa Micha Acher (of Notwist- / Hochzeitskapelle– / 13&God- / Tied & Tickled Trio- / undundund-Fame) im vergangenen Jahr zur Einspielung eines neuen Tonträgers ihres gemeinsamen Projekts Ms. John Soda zusammengefunden und zur gesteigerten Freude der zahlreichen Freunde der Formation im Februar und März darüberhinaus zur Präsentation der Werke auf Deutschlandtournee begeben, am vergangenen Sonntag fand im an der Dachauer Straße wiederbelebten, ausverkauften Münchner Import/Export die neuntägige Konzertreise bei der vom wieder nicht genug zu lobenden Clubzwei veranstalteten Live-Präsentation den vielbejubelten Abschluss.
Das Duo wurde konzertant von den Herren Joasihno aka Cico Beck mit Keyboard-Georgel sowie Erzeugen-elektronischer-Töne-via-Gerätchen-rumschrauben und Schlagzeuger Thomas Geltinger wunderbar-passend unterstützt, Stefanie Böhm verzückte mit gesanglichem Wohlklang, der irgendwo im Bereich der Vokalkünste von Young-Marble-Giants-Chanteuse Alison Statton und den lieblichen Unthanks-Schwestern anzusiedeln ist, sie spielte ihren feinen elektronischen Ambient am Elektro-Baukasten und brachte mit krachig-gedoppelten Bass-Läufen im Verbund mit dem etatmäßigen Bassisten Micha Acher den vollbesetzten Saal via strammem Noise-Rock zum Kochen, der neben den dominierenden, elektronisch untermalten Indie-Pop-Gustostücken willkommene Kontrapunkte setzte.
Das Elektronische hält sich mit dem Analogen nach wie vor gekonnt die Waage bei Ms. John Soda, der Hang zum melodischen Wohlklang ist bei der Band genauso ausgeprägt wie der Mut zum Klang-verzerrten Experiment, der Titel des neuen Tonträgers deutet es an, ‚Loom‘ (2015, Morr / Indigo), der Webstuhl, der verschiedenste Tonspuren, Sound-Ideen, Melodien-Muster und Rhythmen zu einem beeindruckenden Klanggebilde verknüpft, wie immer im Falle jedweder Ausprägung/Besetzung der Weilheim-Connection konnte man den alles andere als ausgetretenen tonalen Pfaden der begnadeten Musiker blind und bedenkenlos folgen und sich auf das Angenehmste beglücken lassen.
Und nicht erst die rundum gelungene Interpretation der Slowdive-Nummer „Here She Comes“ zum Konzert-Finale machte unbändige Lust auf weiteres Elektronik-Experimentieren in Form des in dieser Woche stattfindenden Frameworks-Festivals im Münchner Einstein Kultur (10. – 12. März, jeweils 20.00 Uhr, Eintritt frei), auf das am Merch erstandene neue Vinyl und auf den ganzen Ms.-John-Soda- und Notwist-Backkatalog sowieso… ach Kinder, manchmal kann das Leben so reichhaltig und schön sein…
(***** – ***** 1/2)

4 Kommentare

  1. Arrrrgghghghgh – ich habs verpasst. Momentan ist so Land unter bei mir, ich hätte auch gar nicht gewußt wie ich es schaffen soll. Aber trotzdem Ms John Soda – verpasst. Asche auf mein Haupt, ich wollte da doch unbedingt hin *leise vor sich hinweint* – danke für die Review heute.

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  2. Couch’s Fantasy hab ich damals vergöttert. Muss ich unbedingt mal wieder hervorkramen. Generell das ganze Weilheim Zeugs von damals (Village of Savoonga, Ogonjok, Tied & Tickled Trio, Lali Puna etc etc) war damals eine Liga für sich. Apropos Slowdive Klassiker: Lali Puna und deren 40 Days Version. Hühnerhaut! Gibt ja von Morr Music einen netten Sampler mit Slowdive Covers (Blue Skied an Clear).
    Grüsse
    Romano

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    1. Vielen Dank für die Info, den Slowdive-Covers-Sampler kenn ich gar nicht, muss ich mich mal schlau machen. Das Weilheim-Zeug ist schon klasse, verlangt auch mal wieder nach Vertiefung/Wiederhören…
      Viele Grüße,
      Gerhard

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