Endlich Protomartyr in München, im zweiten Anlauf. Zuvor aber als Einstimmung des Abends gepflegte Volldröhnung von den Heads aus Berlin, eine Trio-Besetzung, über die hinsichtlich heimatlicher Wurzeln der Bandmitglieder „Saarland meets Hamburg meets Australien“ zu lesen ist. Bass / Gitarre / Schlagzeug und ein engagiert emotional-verzweifelter Gesang, mehr brauchte die Combo aus der Bundeshauptstadt nicht an Ingredienzen, um die Anwesenden mit ihrer schwergewichtigen Mixtur aus Noise- und Post-Rock, Sludge Metal, hypnotischen Prog-Rock-Beigaben und der bleiernen Wucht des Früh-70er-Black-Sabbath-Sounds zu begeistern. Bassist Chris Breuer war in der Funktion auch bereits beim renommierten Postmetal-Kollektiv The Ocean zugange, der Mann ist sozusagen ein alter Hase im Noise-Bereich, was wie auch bei seinem beiden Mitstreitern Peter Voigtmann an der Trommel und Ed Fraser an Gitarre und Gesang hinsichtlich einnehmender Bühnenpräsenz und formvollendet-wuchtigem Klangbild nicht zu übersehen- und hören war. Gerne irgendwann mal mehr davon.
(**** ½)
„Our second time in Munich, but the first time we play“, dieses Mal hat es geklappt mit dem Protomartyr-Auftritt, nachdem bei der letzten Tour das München-Konzert wegen mangelnder Publikums-Nachfrage abgeblasen wurde und die offensichtlich vorab spärlich erstandenen Tickets zur Vorverkaufsstelle zurückgetragen werden durften.
Die Band aus Detroit/Michigan hielt sich dann auch nicht groß mit Vorreden oder anderweitigem Vorgeplänkel auf beim Einstieg zu ihrem knapp einstündigen Auftritt, mit der von den Herren Ahee, Leonard und Davidson zu erwartenden Mixtur aus scheppernd-treibenden Rhythmen, wuchtigen Bassläufen und schneidenden Gitarrenriffs, die die Nacht Alarmsirenen-gleich durchschnitten, und den schnörkellos hingeworfenen Texten des Frontmanns und Sängers Joe Casey lieferte die Band ein Set, in dem die Songs oft wie hastig durchexerziert und abgehackt wirkten, um sofort ohne großen Übergang oder Zwischenrede in den nächsten Titel überzugehen.
Das passte selbstredend ideal ins Gesamtbild einer Band, die aus ihren Frühachtziger-Postpunk-Einflüssen keinen Hehl macht, mit ausgewähltem Material ihrer bisher drei, seit 2012 erschienenen, sehr passablen Alben pflegte die Band ihre Reminiszenz an die großen Zeiten des UK-Postpunk, auch die lakonisch-nonchalante Bühnenpräsenz Caseys weckt dahingehend Erinnerungen. Da in der Musik inzwischen sowieso schon irgendwie alles irgendwann mal da war, sollte sich niemand an diesem nicht von der Hand zu weisenden Retro-Ansatz reiben, für eine beherzt-kraftvolle, ungeschliffene Darbietung, die zumindest in den Song-Refrains auch ein Gespür für die euphorische Melodie erkennen ließ, hat es allemal gereicht, in der leider etwas mäßig gefüllten Kranhalle.
(**** ½)
Protomartyr Live Brooklyn 2015 @ nyctaper.com
Oh, wieder so ein Video, das man sich besser nicht zum Frühstück ansieht – „Come and See“… ! Also hören, ja, gerne, aber sehen? Lieber nicht… !! ; )
Liebe Grüße und einen schönen Morgen,
Hannah
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Da muss ich wohl in Zukunft besser auf Frühstücks-Verträglichkeit achten ;-))
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Gerhard
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