The Underground Youth @ Kranhalle, München, 2016-05-12

Darf sich natürlich niemand wundern, wenn in dem Fall wer das Wort ‚Retro‘ in den Raum stellt: Das englische Quartett The Underground Youth aus Manchester (woher auch sonst bei dem Sound?) gebärdete sich am vergangenen Donnerstag in der gut besuchten Münchner Feierwerk-Kranhalle geradezu als wandelndes musikalisches Lexikon in Sachen Spätsiebziger- / Frühachtziger-Postpunk, das Klangbild der vier jungen Briten war schwerst geprägt von Meilensteinen des Genres wie dem Joy-Division-Œuvre oder dem Debüt der New Yorker Experimental-Punk-Experten Suicide, im Verbund mit einer Sixties-Velvet-Underground-Psychedelic, Reminiszenzen an spätere Postpunk- und Noise-Heroen wie The Jesus And Mary Chain, Spacemen 3 oder Red Lorry Yellow Lorry, schwerer Basstrommel-Rhythmik, schneidendem Gitarrensound und der Youth-Spielart des zeitgemäßeren Shoegazer-Genres ergab dies einen betörenden, zwischen Düsternis und Hymne pendelnden Soundmix, der die alten Säcke angenehmst an ihre eigene Jugend erinnerte und den Jungspunden vorführte, was sie seinerzeit kraft später Geburt unter anderem versäumt haben an musikalischen Grenzerweiterungen.
Lobend zu erwähnen auch das formvollendete Abtauchen in Alan-Vega-Manier des Sängers im Publikum und die auf drei Bildschirmen durch den Saal flimmernde, abschnittsweise eine schwer erotische Ästhetik transportierende Schwarz-Weiß-Videoinstallation.
Retro, klar, lässt sich nicht wegdiskutieren, aber derart intensivst vorgetragen selbstredend mit maximalem Unterhaltungswert.
(**** – **** ½)

The Underground Youth / bandcamp.com

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4 Kommentare

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