„Zu seinen deutschen Texten zupft Liann Irish-Folk-Harmonien und erfindet so den Schlager für die Digital-Natives: weniger Kitsch und mehr rohes Gefühl!“
(Rita Argauer, Süddeutsche Zeitung, Junge Leute, Band der Woche, 25. Mai 2016)
Im Februar hat er im Rahmen des Auftritts von Antun Opic im KAP37 seine Bewerbung für ein SchaufensterKonzert in Form von ein paar eingestreuten Songs abgegeben, nun durfte Kilian Unger aka Liann just an seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag selber ran im lauschigen kleinen Saal der Nachbarschaft Westermühlbach, mit der sozialen Einrichtung verbindet den jungen Musiker eine langjährige Geschichte, in seiner Kindheit war er hier in der Nachmittagsbetreuung untergebracht, a sort of homecoming, sozusagen.
Das von ihm einiges zu erwarten war, deutete bereits der Kurzauftritt vor ein paar Monaten an, in der Zwischenzeit hat Liann bei seinem EP-Release-Konzert den Glockenbachviertel-Club Milla ausverkauft, ein Umstand, der bei weitem nicht jedem dort auftretenden Künstler vergönnt ist, diese Nummer hat die Erwartungen an den vergangenen Donnerstagabend abermals um ein paar Umdrehungen hochgeschraubt, und die hat der junge Mann aus der Isarvorstadt-Nachbarschaft nochmal um ein Gutes übertroffen.
Nach einem kurzen solistischen Ausflug in den deutschen Songwriter-Folk zum Start gesellten sich peu à peu Lianns musikalische Gäste des Abends auf die Bühne und lenkten den melodischen Sound unter der Regie des geborenen Entertainers weiter in Richtung Indie-Kammer-Pop, dahingehend die ganz große Ausgabe, die Beiträge von Elisa von Wallis am Cello, Preston Jones am Kontrabass, Derrick Waluube am Schlagzeug und dem begnadeten Geiger Buck Roger, gepaart mit den pfiffig-witzigen, originellen Alltagsbeobachtungen und Geschichten in den Texten Lianns sorgten für einen herrlich-launigen, beglückenden und maximalen Spaß garantierenden Konzertabend, man kennt es von den KAP37-SchaufensterKonzerten letztendlich auch nicht anders.
Den Großteil des Konzerts nahmen die Interpretation der deutschen Songwriter-Perlen der vor kurzem erschienenen Liann-EP „Murmeltier“ (2016, recordJet) ein, ergänzt um einige unveröffentlichte und neue Songs, die punktuell auch die nachdenkliche Seite des jungen Musikers herauskehrten, und gegen Ende des gemeinsamen Auftritts bereichert durch begeisternde Ausflüge in die Gefilde des Soul, bei denen Drummer Derrick Waluube als Interpret diverser Klassiker des Genres schwerst beeindruckte und Violinen-Spieler Buck Rodger eine beschwingte Kostprobe aus dem Repertoire seiner eigenen Combo The Sidetrackers zum Besten gab.
Beim BVB-Shootingstar und derzeitigen EM-Fahrer Julian Weigl haben sie wahrscheinlich damals schon beim SV Ostermünchen aufgrund des herausragenden Talents den zukünftigen Champions-League-Spieler gesehen, in der Saison 2013/14 hatten wir auf Giesings Höhen bei den Amateurspielen der Münchner Löwen vergleichbare Gedanken, und ein dahingehend ähnliches Gefühl wird wohl den ein oder anderen am Donnerstagabend beim Auftritt des hochsympathischen, unverstellten jungen Mannes auch beschlichen haben, bei einem mit derart viel Talent gesegneten Musiker und Texter wie Kilian Unger müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht noch eine ganze Ladung mehr kommt an größeren Bühnen und positiver Resonanz, weit über die Münchner Grenzen hinaus, gleiches gilt im Übrigen uneingeschränkt für seine an dem Abend großartig auftrumpfenden Mitmusikant(In)en.
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da bin ich neugierig, ob sich der weigl vergleich bewahrheitet!
als prophet scheinst du ja zu taugen! ;-)
schöner bericht btw.
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Merci – ja, schauen wir mal, aber ich denke schon: da kommt noch was ! ;-))
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