„Und Alan Vega ist das Monster, die Rockabilly-Stimme über dem nervenzerfetzenden Elektroniklärm seines sonnenbebrillten Alter egos Martin Rev, gemeinsam Suicide, gemeinsam notorische Verlierer, gemeinsam ein ganzes Buch voller Legenden, voller Geschichten der Aggression und der Mißverständnisse.“
(Karl Bruckmaier, Soundcheck)
Alan Vega ist tot. Der Sänger, Autor und Maler ist gestern in seiner Heimatstadt New York im Alter von 78 Jahren gestorben. Der als Boruch Alan Bermowitz in Brooklyn geborene Vega ist in einem jüdischen Haushalt aufgewachsen, nach dem Studium betätigte er sich unter dem Namen Alan Suicide als bildender Künstler.
Beeinflusst von einem Auftritt der Stooges, begann er in den Siebzigern zusammen mit seinem Freund Martin Rev und dem Gitarristen Paul Liebgott im Bereich der Musik zu experimentieren. Vega und der Keyboarder Rev gründeten das Elektro-/Proto-Punk-Duo Suicide, das 1977 bei Red Star veröffentlichte, selbstbetitelte Debütalbum der Band gilt bis heute als Meilenstein des Postpunk. Die Songs wurden von so unterschiedlichen Musikern wie der Drone-Metal-Band Sunn O))) oder Bruce Springsteen gecovert, das Stück „Frankie Teardrop“ wurde als Soundtrack im Fassbinder-Film „In einem Jahr mit 13 Monden“ verwendet.
Neben seinen Arbeiten mit Suicide veröffentlichte Alan Vega eine ganze Reihe an Soloalben in einer stilistischen Bandbreite von Rockabilly bis Postpunk, daneben arbeitete er mit Musikern wie Ric Ocasek von den Cars, Lydia Lunch und Genesis P-Orridge. Eine seiner interessantesten Kollaborationen ist das Album „Cubist Blues“ (Last Call), dass er 1996 zusammen mit dem Folker Ben Vaughn und Trash-Blues-König Alex Chilton einspielte. Autor Karl Bruckmeier meint dazu in seinem Buch „Soundcheck“ (1999, Verlag C.H. Beck), die drei hätten sich in einem abgedunkelten Studio-Kabuff in Manhattan getroffen, um „ihre jeweilige individuelle Spielart des Blues zu einem neuen, zu einem Neunziger-Jahre-kompatiblen Format zusammenzuschustern“ – in jedem Fall ist dabei eine grandiose Spielart des Trash-Blues entstanden.
2012 erlitt Vega einen Schlaganfall, gesundheitsbedingt widmete er sich in seinen künstlerischen Aktivitäten in den letzten Jahren wieder der Malerei.
RIP :(
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„He only did what he wanted. Simply put, he lived to create.“ Das schrieb Henry Rollins http://henryrollins.com/news/detail/alan_vega1/ Und nicht zu vergessen das Cover von Springsteen zu Dream Baby Dream. 2016 bleibt ein äußerst merkwürdiges Jahr Gerhard.
Liebe Grüße,
Stefan
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Lieber Stefan,
danke für den Link. Der Vega war schon ein besonderer, keine Frage. Ich hab ihn mal im TV gesehen, ich glaube, es war in dieser CBGBs-Doku, in der auch Jim Jarmusch auftritt. Alan Vega hat jedenfalls in dem Rahmen einen sehr fitten Eindruck gemacht, ich denke, der war bis zum Schluss gut dabei.
Langsam geht sie dahin, die 60er- und 70er-Musikergeneration.
Liebe Grüße,
Gerhard
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hab ja ende der 90-er mal Suicide in Zürich gesehen. eine Show die ich nicht so schnell vergessen sollte (hatte ich dir glaubs damals in München davon erzählt, oder?)
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Sehr cool, die hätte ich auch gern mal gesehen.
Viele Grüße,
Gerhard
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