„We are not a loud band, we are a very loud band!“
(Sarah Kirkpatrick, catl.)
Da half nur noch gnadenloser Sarkasmus und gezielter Einsatz der Spirituosen. „Ich hab das ganze Lokal für dich reserviert“ meinte die Suza beim Einlaufen, was den Umstand der gähnenden Leere im Südstadt eine halbe Stunde vor anberaumtem Konzertbeginn recht treffend auf den Punkt brachte. Münchens Konzertgänger waren vermutlich alle beim Napalm-Death-Free-&-Easy-Backstage-Konzert versammelt, Freibierlätschn, allesamt… ;-)))
Dabei gab es mit der feinen Musikkneipe in der Thalkirchner Straße nur einen Ort in München, wo am vergangenen Donnerstag der wahre Geist des Rock ’n‘ Roll wehte, netterweise haben sich im weiteren Verlauf des Abends dann doch noch ein paar Interessierte ins Lokal verirrt, um dem wunderbaren Trash-Blues und dem ungeschliffenen, entfesselten Garagen-Rock’n’Roll des kanadischen Duos catl. Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken – was die bezaubernde Sarah Kirkpatrick mit Standschlagzeug und der hochsympathische Jamie Fleming mit Gitarre und Gesang an energiegeladener Show auf die Bretter der kleinen Bühne des Südstadt stellten, hätte so viel mehr an Besuchern verdient, keine Frage. Die Band nahm’s gelassen, das Arbeitsethos des Duos aus Toronto ist ohnehin vorbildlich, wie meinte Jamie Fleming beim Bier nach dem Auftritt so schön: „We try to do every show as good as the last one, no matter if there are three, thirty or three hundred people in the audience.“
Die, die da waren, durften den unverfälschten, beherzten, zupackenden Blues zur Eröffnung des Konzerts genießen, im weiteren Verlauf des Abends blieb der Auftritt bei gesteigertem Tempo, formvollendetem Rock-’n‘-Roller-Bühnengebaren und trashigem Garagensound unvermindert grandios. Man nehme in etwas das Beste, was man gegebenenfalls bisher von Jon Spencer, Alex Chilton, Beat Happening, den Cramps und den White Stripes gehört oder gesehen hat und packe noch eine Schippe an Enthusiasmus, Spielfreude, Herzblut und untrüglichem Gespür für die wahren Werte in der Rockmusik drauf, dann hat man eine ungefähre Vorstellung, zu welchen Höhenflügen das Duo in Sachen großartiges Musik-Entertainment fähig ist. So schön hat’s schon lange nicht mehr gescheppert, und kaum einer hat’s bemerkt, wie schade…
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