Myrkur – Mausoleum (2016, Relapse Records)
Das im letzten Jahr veröffentlichte Longplayer-Debüt „M“ des Ein-Frau-Black-Metal-Projekts Myrkur der dänischen Songwriterin Amalie Bruun ist in der einschlägigen Szene nicht überall auf Gegenliebe gestoßen, die Ergänzung der schneidenden Gitarren-Riffs und des Höllengebrülls der jungen Kopenhagenerin um klassische Choräle war manchem Vertreter der reinen Lehre im wahrsten Sinne des Guten zuviel und somit die ein oder andere finstere Verbal-Attacke wert. Anyway, für Freunde der mittelalterlichen Klassik und des Post-Metal war die Scheibe mit der ungewöhnlichen Stilmixtur allemal ein Reinhören wert.
Auf den vor Kurzem veröffentlichten Live-Einspielungen aus dem historischen Emanuel-Vigeland-Mausoleum im norwegischen Slemdal/Oslo finden sich neben einem neuen Werk und einer Coverversion von „Song To Hall Up High“ der schwedischen Black-Metal-Combo Barthory sieben reduzierte Neuinterpretationen von „M“-Songs, aus denen Amelie Bruun die Metal-Komponente herauskickte und ihre Vokalkunst auf einen ergreifenden Vortrag aus mystischem, sakralem Chorgesang treffen lässt, der in seiner ganzen Pracht von schwerem Klavier-Anschlag und mittelalterlichem Lauten-Spiel verstärkt wird.
Bruun an Gesang und Piano, massiv unterstützt vom Norwegian Girls Choir und dem norwegischen Gitarristen Håvard Jorgensen, treibt das Schwarzkittel-Inferno in Richtung Neofolk, Ambient, Darkwave, Thomas Tallis, Hilliard Ensemble. Schaurig-schöner, großartiger Stoff.
(*****)
2014 mal:
http://dasklienicum.blogspot.de/2014/08/eingestreut-690-myrkur.html
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Sehr schön, Eike, danke für den Link!
Viele Grüße,
Gerhard
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