Reingehört (236): Emma Ruth Rundle

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Emma Ruth Rundle – Marked For Death (2016, Sargent House)
Der Schritt vom verträumten Indie-Folk und Experimental-Gitarren-Ambient der Vorgängerwerke „Electric Guitar One“ (2014, The Errant Child) und „Some Heavy Ocean“ (2014, Sargent House) hin zu düsterem Art-Rock und dunklem Post-Folk mit schweren Doom/Sludge-Metal-Einfärbungen ist ein gewaltiger, was die junge Kalifornierin Emma Ruth Rundle bei ihrem kürzlich vorgetragenem Wovenhand-Opener-Konzert mit spartanischem, bedrückendem Gitarren-Folk und klagender, inbrünstig-verzweifelter Sangeskunst in einem halbstündigen Seelen-Strip darbot, wächst sich auf dem aktuellen Werk der Red-Sparrowes-/Marriages-/Nocturnes-Musikerin zu einer Dämonenbeschwörung von erschütternder Wucht aus. Das Leid und die Verletzlichkeit in den Texten ergänzt sich perfekt mit den gewaltigen Druckwellen im dunkel funkelnden Klangbild der Songs. Rundle lässt den Schmerz in brillantem Vokalvortrag ausfließen, in den finstersten Momenten der klanglichen Exorzismen greift die berühmte, Existenz-vernichtende Ansage aus Dantes Inferno: „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“, untermalt von atmosphärischen und wuchtigen Laut-Leise-Gitarren-Eruptionen, Shoegazer-Post-Folk/-Rock/-Metal und schweren Ambient-Drones.
Nebelverhangene, Gedanken-verfinsternde Liedkunst, die Chelsea-Wolfe- und PJ-Harvey-gestählte Musikkonsumenten-Schar erkennt und würdigt dieses bedingungslose Nach-Außen-Kehren des Innersten und greift ohne Bedenken zu. Der Soundtrack für den demnächst anstehenden Allerheiligen-Friedhofsgang.
(**** ½ – *****)

5 Kommentare

    1. Es wird auf alle Fälle zunehmend intensiver, enttäuscht war ich auch bei den ersten Stücken nicht. Ich bin froh, dass es jetzt das Tonträger-Adäquat zu ihren derzeitigen Live-Auftritten gibt.

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