Dank Andrea und Mark vom Musikhaus Humbach und Redneck Connecktion in auch für uns erreichbaren Gefilden: Durch das nicht genug zu lobende Engagement der rührigen Veranstalter spielte die hochverehrte Muddy-Roots-Blues-Combo Left Lane Cruiser neben ihrem Berlin-Auftritt ein weiteres Deutschlandkonzert im Rahmen der laufenden Europa-Tournee in der lauschigen Asta-Studentenkneipe im oberbayerischen Rosenheim, nach entsprechender Betankung mit lecker Flötzinger Bräu bei Künstlern und Gästen enterte Gitarrist und Sänger Fredrick „Joe“ Evans IV zusammen mit dem seit 2014 in der Band aktiven Drummer Pete Dio die kleine Bühne der Lokalität und nahm von der ersten Sekunde weg keine Gefangenen.
Das Duo aus Fort Wayne/Indiana lässt mit Rassiermesser-scharfem Slide-Gitarren-Blues und treibendem Beat den Spirit der Trailerparks und Whiskeyflaschen-umkreisten Lagerfeuer aufleben, und sie lassen vor allem hinsichtlich Intensität vergleichbare Zweier-Besetzungen aus dem Trash-/Hard-/Garagen-Blues-Bereich meilenweit hinter sich – was Evans und Dio an lauter Härte, roher Direktheit und getriebenem, geradezu Dämonen-besessenem Ausbruch mit Wucht in ihren Vortrag legen, zielt direkt in den Bauch, dort wo die Wut, die Verzweiflung über prekäre Lebensumstände und der Durst nach Hochprozentigem sitzen, vornehmlich in der Horde der Abgehängten, die Frau Clinton besser mal vor der verlorenen US-Wahl gefragt hätte, wo der Schuh drückt.
Über das afroamerikanische Postulat „White Men Can’t Sing The Blues“ lachen Left Lane Cruiser vermutlich noch nicht mal verächtlich, sie fegen es mit einer Auswahl ihrer ureigenen „High Voltage North Mississippi Hill Country Sound“-Kracher, Fremdwerken vom großen R. L. Burnside und dem unvermeidlichen „Black Betty“-Brüller eindrucksvoll vom Tisch, so manche Gitarrensaite überstand die brachiale Intensivst-Behandlung an diesem Abend nicht. Das vollbesetzte Asta dankte es mit beschwingtem Mitzappeln, anfeuernden Kommentaren und gebührendem Applaus.
Für 2017 ist mit „Claw Machine Wizard“ eine neue Left-Lane-Crusier-Scheibe angekündigt, in der Zwischenzeit behilft man sich mit der im vergangenen Sommer veröffentlichten Werkschau „Beck In Black“ (beide: Alive Records), die in einer Art Greatest-Hits-Sammlung die ersten 10 Jahre der Band mit dem 2014 ausgestiegenen Ur-Drummer Brenn Beck dokumentiert.
Die Reise über den Irschenberg out of Minga into Rosenheim treten wir gern mal wieder an, zu Left Lane Crusier allemal. „Transgressive, in-your-face, and unapologetic.“
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