Barst – The Western Lands (2016, Consouling Sounds)
„Transcendental atmospheric black shoegaze math noise drone orchestra“ hat das Programmheft des letztjährigen Dunk!Festivals den musikalischen Ansatz des belgischen Gitarristen Bart Desmet und seines Projekts Barst beschrieben, Desmet selbst weist darauf hin, dass seine Klangreisen die Genre-Grenzen hinter sich und Songstrukturen aufbrechen wollen, die Hörerschaft soll sich eine eigene imaginäre Welt schaffen, hinsichtlich euphorisierender Eindringlichkeit ist ihm das bei seinem Dunk!#16-Auftritt ohne Abstriche gelungen, auf dem bereits im vergangenen November erschienen Barst-Debütalbum „The Western Lands“ fängt er diesen faszinierenden tonalen Kosmos in Form von intensiv einwirkenden Klanggebilden mit reichhaltigen Beigaben aus der Welt des Gitarren-Postrock/-metal über Ambient-Samples und Drone-Effekte bis hin zu einer aus der arabischen Tondichtung entlehnten Rhythmik auf Tonträger in einem zweigeteilten epischen Trip ein und referenziert zum gleichnamigen Werk aus der „Red Night Trilogy“ des Beat-Autoren William S. Burroughs, Bart Desmet nennt den fragmentarischen, transzendenten Stil des gefeierten Underground-Poeten als maßgeblichen Einfluss seiner Arbeit, wie auch die literarische Cut-Up-Methode aus der „Nova Trilogy“, die dem Übereinanderlegen von Sound-Schichten in seinem musikalischen Schaffen entspricht.
„The Western Lands“ entführt den Hörer mit buntesten Klangfarben in berauschende Sphären und sticht als rundum gelungener Gesamtkunstwerk-Wurf heraus aus der Masse der experimentellen Instrumental-Arbeiten, das Album steigert zusätzlich die Vorfreude auf den anstehenden Barst-Auftritt beim Dunk!#17, Meister Desmet und Co stehen auch beim kommenden Postrock-Gipfeltreffen im belgischen Zottegem im Mai wieder auf der Besetzungsliste, wie schön.
(***** – ***** ½)
sleepmakeswaves – Made Of Breath Only (2017, Pelagic Records)
Das Quartett sleepmakeswaves aus Sydney hat vor einigen Jahren in München das Vorprogramm für 65daysofstatic gegeben und dabei im Gegensatz zum britischen Headliner schwer Eindruck hinterlassen, der damals am Merch im Warenkorb gelandete Debüt-Longplayer „…and so we destroyed everything“ inklusive „…and then they remixed everything“-Neubearbeitung lief im trauten Heim eine Weile in Dauerrotation, auch 2017 weiß der intensive „Crescendo Core“ der Australier zu überzeugen, beim gängigen Postrock-Laut-Leise spart die Band vor allem den Leise-Part weitgehend aus, die Intensität des instrumentalen Bebens ist vorrangig im oberen Bereich der Richterskala angesiedelt.
Die Formation um den Bassisten und Keyboarder Alex Wilson beeindruckt durch eindringliche, Filmmusik-artige Breitband-Beschallung, in der auch der verspielte experimentelle Ansatz durch Beigabe diverser Electronica im Rahmen des Gitarren-dominierten Postrocks und Ausflüge in den melodischen, klar strukturierten Progressive-Bereich nicht zu kurz kommen.
Eine US- und Europatournee im weiteren Jahresverlauf ist nach ausgedehnter Australien-, Neuseeland- und China-Konzertreise geplant, das Album „Made Of Breath Only“ als Vorgeschmack auf die intensiven Live-Aufführungen erscheint am 31. März.
(**** ½ – *****)
die gefallen mir sehr :)
Gefällt mirGefällt 1 Person