Reingehört (303): David “Honeyboy” Edwards

David „Honeyboy“ Edwards – I’m Gonna Tell You Somethin’ That I Know: Live At The G Spot (2017, Omnivore Recordings)

Der finale Vorhang für eine große Blues-Legende: Der letzte mitgeschnittene Auftritt von David „Honeyboy“ Edwards vom September 2010, aufgezeichnet im G-Spot-Club in Los Angeles.
Edwards war sage und schreibe über 8 Jahrzehnte als Delta-Blues-Mann on the road, im zarten Alter von 14 Jahren hat er 1929 seine Heimat in Mississippi verlassen, um mit keinem Geringeren als dem großartigen Big Joe Williams durch die Lande zu ziehen und von ihm das Blues-Handwerk zu erlernen, zu Beginn seiner Laufbahn war der Honig-Bub mit dem sagenumwobenen Robert Johnson befreundet und hat mit ihm zusammen musiziert. Edwards war beim Ableben Johnsons im August 1938 zugegen, seine Version vom Hinscheiden des „King of the Delta Blues Singers“ gilt in Fachkreisen als die vertrauenswürdigste.
Die ersten Platten-Aufnahmen von „Honeyboy“ Edwards zeichnete der Musikethnologe Alan Lomax 1942 im Zuge seiner Feldstudien für die Library of Congress auf, seine ersten kommerziellen Aufnahmen veröffentlichte der Musiker Anfang der fünfziger Jahre.
Auf den vorliegenden G-Spot-Aufnahmen liefert Edwards mit kleiner Combo eine über die Maßen gelungene letzte Demonstration seiner traditionellen Kunst, der hochbetagte Blueser präsentiert sich in rüstiger, agiler und spielfreudiger Verfassung, zuweilen nur vom eigenen Gitarrenspiel und der Blues-Harp begleitet, die alles in allem anständige, aus der Zeit gefallene Bootleg-Qualität der Aufnahmen verleiht den rohen, geerdeten, ungekünstelt-direkten Blues-Riffs die zusätzliche Würze, unbehandelt, naturbelassen und unverfälscht, so wie der Blues eben in seinen vitalsten Momenten klingen muss.
Zum Zeitpunkt der Konzert-Aufnahmen war David „Honeyboy“ Edwards 95 Jahre alt, ein knappes Jahr später ist der „Last of the Great Mississippi Delta Bluesmen“ zu seiner letzten Reise aufgebrochen.
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