Guided By Voices – August By Cake (2017, GBV Inc)
Anfang 2016 wieder mal eine Reunion, dieser Tage dann das erste Doppelalbum in der über 30-jährigen, bewegten Bandgeschichte der LoFi-Indierock-Pioniere aus Dayton/Ohio, soll sage und schreibe bei Mitzählen aller Solo- und Nebenprojekte die hundertste Veröffentlichung sein, bei der Bandleader und einzige personelle GBV-Konstante Robert Pollard seine Griffel im Spiel hatte, allein schon dafür ein respektvolles Hutziehen und Verneigen.
Auf „August By Cake“ zelebriert die Band – wie von lang gedienten treuen Hörern nicht anders erwartet – den gepflegten Indierock auf gewohnt hohem Niveau mit den typischen Ingredienzen an herausragendem Alternative-Songwriter-Handwerk, wie es in der Form nur GBV/Pollard hinbekommen, den sporadisch eingestreuten, erratisch knappen Melodie-Strukturen und kurz bemessenen Song-Miniaturen, den Reminiszenzen an den psychedelischen Power-Pop der großen britischen Vorbilder aus der „The Who Sell Out“-Phase und dem punktuellen, dezenten Zitieren des Folkrock-Wohlklangs aus längst vergangenen Byrds-Tagen. Bei einem Umfang von 32 Stücken durften sich zur Abwechslung auch mal die anderen Band-Kollegen in die Autoren-/Komponisten-Liste eintragen, geschadet hat’s nix, groß geändert am hergebrachten GBV-Klangbild hat’s aber – Gottlob – auch nix. Man kann es nur Gebetsmühlen-artig im Selbstzitat wiederholen: Schlechte Platten hat Meister Pollard sowieso noch nie unters Volk gebracht, insofern kann ein beherztes Zugreifen auch in diesem Fall keineswegs ein Fehler sein.
(**** ½ – *****)