Elder – Reflections Of A Floating World (2017, Stickman Records)
Kommt alles wieder und ist auch grundsätzlich nix Verwerfliches. Haben die Grunger in den Achtzigern und Neunzigern schon so gehalten, der Sound von Bands vom Kaliber Soundgarden und Co. war im Grunde auch nichts anderes als aufgemotzter Proto-Hardrock im Geiste der britischen Urahnen. Funktioniert beim für die aktuellen „Reflections…“-Aufnahmen um zwei Gastmusiker erweiterten Trio Elder aus Boston/Massachusetts auf ihrem vierten Longplayer nicht minder ausnehmend prächtig, die Combo packt hinsichtlich Sangeskünsten den Ozzy aus, neben unverkennbaren Vokal-Parallelen zum Black-Sabbath-Kreischer arbeiteten sich die Musiker zielstrebig und äußerst einnehmend, ausladend und mit Geschick an der Runderneuerung der schweren Prog-Metal-/Psychedelic-Riffs vergangener Dekaden ab und klingen, als hätten sie ihr ganzes Leben im Übungskeller nichts anders praktiziert als den Verstärker zum wuchtigen Dröhnen und die Gitarren-Soli in Richtung ausladender Unendlichkeit zu treiben.
Wo im ersten Teil der sechs vollbepackten Überlänge-Titel, der kürzeste knapp 9 Minuten, noch eindeutig der Hang zum Schwermetall und zum melodischen Stoner-Schwermut dominiert, öffnet sich die Formation in der zweiten halben Stunde des Tonträgers vermehrt in Richtung Kraut-/Postrock- und Experimental-Flow, beeindruckendste Arbeit dahingehend das mit dem passenden Titel „Sonntag“ versehende, in dem Kontext geradezu leichtfüßige Hypnose-Filetstück. Die Band nimmt sich reichlich Zeit zum ausgiebigen Wandern in den Klanglandschaften, zum sukzessiven Draufpacken der Sound-Schichten und Errichten der Klang-Wände, für Tempi-Wechsel, Jam-artiges Ausleben der Gitarren-dominierten, instrumentalen Fertigkeiten und erschöpfendes Ausloten der komplexen Kompositionen, in der Tat ein löbliches Unterfangen in diesen hektischen Zeiten.
Wenn Retro derart dicht strukturiert und sorgfältig im Songwriting, bezwingend im Vortrag und gekonnt aufpoliert für das Hier und Jetzt daherkommt, dann lässt sich wie im Fall Elder kaum was gegen einwenden. Diese Krach-Musik, vor der uns unsere Altvorderen in den Wirrungen der Adoleszenz letztendlich vergeblich zu bewahren versucht haben, die kann manchmal schon was richtig Tolles sein… ;-)))
(***** – ***** ½)
servus Gerhard,
spielen am 31.07. im backstage.
viele grüsse
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Hallo Hans, ja super, da geh ma hin ! ;-)))
Viele Grüße, bis Sonntag, Gerhard
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Sonntag gefällt mir. Sanctuary dröhnt ein bisschen viel.
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Auf der Platte dröhnt generell ziemlich viel, aber das ist schon ok ;-)
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