Weit tragen sie, die Songs und Geschichten des Jason Serious, „from the red dirt of Lynchburg to the Chesapeake Bay“, bis an die Gestade des Münchner Olympiasees und von dort direkt in die Herzen der Hörerschaft. Optimale Bedingungen am vergangenen Freitagabend für das Konzert des aus Maryland stammenden US-Songwriters, der 2011 seine Zelte an der amerikanischen Ostküste abbrach, in der Isarmetropole anlandete und seitdem mit wechselnder Bandbesetzung seine Sangeskunst pflegt: Auf der großen Bühne vor den Amphitheater-artigen Rängen beim Theatron-Sommerfestival am Olympiagelände fanden Serious und seine versierte Band bei wunderschöner Illumination den perfekt abgemischten und austarierten Sound vor zur Präsentation ihrer No-Depression-/Alternative-Country-Perlen, der jederzeit qualitativ mit Material von Genre-Größen wie Son Volt oder Mr. Farrars Vorgängerband Uncle Tupelo mithaltende Americana-Vortrag des Wahl-Münchners und seiner Mitmusikanten variierte punktuell in Richtung Ragtime, Bluegrass, Folk-Ballade und speiste sich vornehmlich aus den Songs des vorzüglichen, im vergangenen Jahr veröffentlichten „Kin“-Tonträgers, für den Jason Serious seinerzeit als Regie-führenden Produzenten keinen Geringeren als den Grammy-nominierten Briten Grant Showbiz gewann, der sich seine Sporen in dieser Funktion bereits bei weltweit bekannten Musikern/Bands aus dem Indie-Bereich wie Billy Bragg, Wilco, The Fall und den Smiths verdiente – allein das ein mehr als dezenter Beleg für die internationale Klasse der Serious-Tondichtungen.
So war es nicht weiter verwunderlich, dass dieses beseelte Konzert den gebührenden Applaus von den gut besuchten Rängen des Theatron erntete, die wie für den Country-Gesang mit Volumen und dem nötigen Schmelz ausgestattete Singstimme des Bandleaders und eine inspirierte Band, bei der vor allem das exzellente, wunderschöne Lapsteel-Spiel hervor stach, befeuerten ein Vorbeiziehen des amerikanischen Highways und seiner angrenzenden Landschaften und Kleinstädte vor dem inneren Auge, quasi kontemplative Americana-Momente von fast meditativer, tiefenentspannter Qualität.
Auch hinsichtlich Timing hat die Jason Serious Band am Freitagabend alles richtig gemacht, „before the flood“, wie Literaturnobelpreisträger-Bob treffend anmerken würde, kurz nach Konzertende öffneten sich die Wolken-Schleusen und tauchten den Isar-County orkanartig in vehementes Nass, das Einwässern der ungeliebten Lokalrivalen beim zeitgleichen Bundesliga-Start an den Nord-Toren der Stadt in der Plastikwelt neben dem Müllberg nahm man in dem Zusammenhang schadenfroh grinsend als perfekte Abrundung des schönen Konzertabends gerne und dankbar zur Kenntnis… ;-)))
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