Reingehört (349): The Lumes

The Lumes – Envy (2017, Crazysane Records)

Nederland von seiner heftigen Seite: Trio aus Rotterdam mit Nachfolge-EP zum mit vier Stücken knapp bemessenen „Lust“-Debüt aus dem Jahr 2015. The Lumes hauen zupackenden Postpunk/Indie-Rock im Uptempo-Bereich um die Ohren, mit Inbrunst und Gespür für große Momente und Melodik-getriebene Aufhellungen vorgetragen. Abgeklärter Shoegazer-Hardcore, bei dem hinsichtlich Fuzz, Hall, schneidender Sirenen-Gitarren, Feedbacks und Noise-Ausbrüchen im manisch überbordenden Modus wiederholt alle Dämme zu brechen drohen, und der doch trotz der mehr als nur angedeuteten, intensiv zur Schau getragenen Härte und Kompromisslosigkeit ein unterschwellig schimmerndes Gespür für den großen Pop hinter dunkel-düster polternder Bass-Rhythmik und fräsenden Gitarren-Akkorden erkennen lässt.
In dieser bezwingenden wie gefangen nehmenden Attacke auf die Gehörgänge treffen sich Großstadt-Kälte, Endzeit-Visionen, klaustrophobische Beklemmung und Isolations-Ängste nebst weiteren kaum greifbaren, virulenten Emotionen direkt an der Schmerzgrenze, dort, wo tonale Schönheit in betörende, opulente Krachorgien abdriftet und in masochistischer Manier auch mal wehtut – große Momente der Dämonenbeschwörung, in 22-minütiger Intensivst-Druck-Betankung durch die Soundsystems gejagt. Noise-Heads aufgemerkt: Ihr werdet es lieben.
„Envy“ erscheint am 6. Oktober beim Berliner Label Crazysane Records.
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Neben diverser Holland-Gigs im Herbst spielt die Band live am 4. November im Internet Explorer in Berlin. Gegen ein Reinrauschen in entsprechenden Clubs im Süden der Republik würde gewiss auch niemand ernsthaft Einwände geltend machen.
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