The Dad Horse Experience @ KAP37, München, 2017-10-19

„Question mark in the dark, that’s what we are.“
(The Dad Horse Experience, Will I Be Someone)

Der Mitherausgeber des wunderbaren Sargasso-Magazins, cineastische Kiev-Stingl-Biograf und – vor allem – Seelen-rettende Wanderprediger D.H. Ottn aka The Dad Horse Experience hat sich am vergangenen Donnerstag zum morgendlichen Angelus-Läuten aus seiner nordischen Bremer Heimatgemeinde verabschiedet, er nahm den beschwerlichen, von Versuchungen und anderen Unbilden gepflasterten Weg auf sich, um in den Süden hernieder zu fahren zur Verkündung der Seelenheil-befeuernden Wahrheiten des Kellergospels in seinen bayerischen wie Schweizer Glaubensgemeinden.
Erste Anlaufstation der Papstreise war The Holy Church of Nachbarschaftshilfe und Hausaufgaben-Betreuung im KAP37, in der Isarvorstadt-Kathedrale des guten Geschmacks und der familiär-lauschigen Konzert-Erbauung hat sich seit Herbst vergangenen Jahres eine streng gläubige Kirchengemeinde an Betschwestern und Jüngern im Geiste des Gospel etabliert, die nach Weisheiten, Sinnsprüchen und Gebeten aus dem sinnbildlich finsteren Keller dürstete, aus den düsteren Ecken und dunklen Bereichen der menschlichen Seele, dort, wo keine Vertreter der Amtskirche mit ihrem Weihrauch-Gewedel und Weihwasser-Einnässen hinkommen, wo das Bier schal, die Aschenbecher voll, die Gedanken morbide sind, wo das World Trade Center einen eigenen Platz im Himmel hat.
Neben der Huldigung von Säulenheiligen wie Country-Gottvater Hank Williams, Freddy Fender und dem „Blue Yodeler“ Jimmie Rodgers durch ausgewählte Fremdwerke predigte Dirk Otten selbstredend zuforderst sein eigenes Evangelium, das unumstößliche Wahrheiten transportierte wie die Erkenntnis, das der Gospel nur im englischen Idiom, Selbstmord-Lieder hingegen ganz wunderbar im Deutschen funktionieren und Dad-Horse-Perlen wie „Love Is A Meatgrinder“, „Kingdom It Will Come“ oder das grandiose „Will I Be Someone“ monate-, gar jahrelang die kommerziellen Hitparaden dieser Welt anführen müssten, würden wir denn in einer besseren als diesem von Ignoranz, Missgunst und Stumpfsinn dominierten Sündenpfuhl unser Dasein fristen.
Es sollte sich fügen, dass ein armer Sünder aus der Zuhörerschaft direktemang an dem Tag sein Wiegenfest beging, The Walking Dad ließ die versammelte Kirchengemeinde gebetsmühlenartig wiederholt Fürbitten für dessen Seelenheil singen, derart gesegnet und mit besten Wünschen versehen müsste es im nächsten Lebensjahr für den bußfertigen Gläubigen schon mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, wenn er beim Wandeln auf dem Pfad der Tugend fehlen sollte, die Beigabe des in naher Zukunft erscheinenden neuen DHE-Tonträgers „I Am A Stranger Here Below“ zur Stärkung und Aufrichtung in Stunden des Zweifels, der Seelenpein und der dämonischen Versuchungen sollte dahingehend weitere gute Dienste leisten.
Wie eminent wichtig, fundamental notwendig und geradezu alternativlos das Messe-Lesen und Wanderpredigen der Dad Horse Experience in diesen unseren finsteren Zeiten ist, zeigte sich zu fortgeschrittener Stunde, als der Antichrist unvermittelt in Form der lärmbelästigten Nachbarschaft zuschlug, das bei DHE-Konzerten final die Gemeinde entlassende Segen-Spenden in Form des gemeinsamen „Der Herr muss meine Seele reparieren und die Scheiße in Gold verwandeln“-Absingens musste unterlassen werden und so blieb dieser bei der Abend-Andacht vermehrt auftretende, vom offiziellen Kanon abweichende Geburtstagsgrüße-Chor das einzige gruppendynamische, Gemeinschaft-spendende Ereignis für die zahlreich erschienenen Glaubens-Brüder und -Schwestern.
(*****)

The Dad Horse Experience spendet Absolution und Erbauung in naher Zukunft zu folgenden Gelegenheiten:

21.10.Glarus / Schweiz – Veka
22.10.Altdorf / Schweiz – Kellertheater im Vogelsang
23.10.Wolnzach / HallertauStilwirt

Spätere Kellergospel-Termine: hier.

Weitere Liturgien aus dem reichhaltigen Dad-Horse-Experience-Brevier: hier.

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7 Kommentare

  1. „Ich liebe Zombiefilme, ich liebe Splatter-Filme, bei denen Köpfe fliegen. Da habe ich riesen Spass dran. Auch Liebesfilme finde ich gross. Das Leben ist so extrem breit gefächert. Es ist so eine hueregeile Sache, ein riesen Trip, das Leben.“ – Reverend Beat-Man

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      1. Hab ich von gehört, ich war aber noch nie dort. Letztes Jahr war er beim Muddy Roots in Belgien ein ziemlicher Abräumer, seine Live-Show ist schon sehr grandios.

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