Legendary Shack Shakers – After You’ve Gone (2017, Legendary Shack Shakers)
Kentucky-Haudegen, Bluesharp-Bläser und Anheizer J.D. Wilkes, laut Jello Biafra „the last great Rock and Roll frontman“, hat mit seinen legendären Shack Shakers wieder zugeschlagen.
Nichts Neues, aber das in gut. Nice & Easy. Roher Blues-Swamp-Trash, beherzter Garagen-Psycho-/Rockabilly, schräger Uptempo-50er-R’n’R, Vaudeville und Saloon-Pianola-Geklimper, Uralt-New-Orleans-Reminiszenzen und Honky-Tonk-Gepolter aus der Kaschemme, sporadisch mit Bass-Saxophon für den fetteren Sound präpariert, immer mit schmissigem, schepperndem Gitarren-Twang und dem Band-typischen Southern-Gothic-Spuk, wie er auch beim geistesverwandten Slim Cessna und seinem Auto Club durchs Klangbild nebelt, angereichert mit dem verhallten Punk-Flair der Cramps und einem feinen Gespür für den abseitigen, ruppigen Schepper-Blues, den auch Altvordere wie der selige Alex Chilton oder sein Weggefährte Tav Falco zu spielen wussten.
Die nach vielen Jahren on the road irgendwie immer noch wohlklingende Wilkes-Singstimme gibt dem wilden Gebräu einen Ohren-schmeichelnden Touch in Richtung gefälliger Pop-Tonlage und rammt so etliche Stützpfeiler in die windschiefe Bretterbude.
Muss man nicht groß drüber theoretisieren, legt man auf, wenn das Bier nicht schmeckt (oder besonders gut) oder die nächste Spontan-Sause nach Beschallung verlangt. Als Soundtrack für billig produzierte B-Movie-Horrorstreifen taugt „After You’ve Gone“ gleichwohl nicht minder. Konzertant sehr wahrscheinlich noch einige Zacken schärfer, die Belgien-Fahrer zum diesjährigen Muddy Roots Europe werden das wohl unterschreiben können. Der Jello, selbst ein Bühnenkracher vor dem Herrn, wird schon wissen, von was er spricht.
(**** ½ – *****)