Reingehört (420): Bardo Pond

Bardo Pond – Volume 8 (2018, Fire Records)

Das minutenlange Mäandern und zähe Voranschreiten in den Tiefen des Stoner Rock, das verschlungene Dahindriften in schwer zu ergründenden Psychedelic-, Kraut- und Space-Universen und in der weiten Welt des zentnerschweren Noise und Drone als ausgedehnte Sound-Trips sind einmal mehr die dominierenden Charakteristika des neuen, dieser Tage erscheinenden Longplayers der US-amerikanischen Dropout-Institution Bardo Pond um die Gibbons-Brüder Michael und John, die Band schreibt ihre im Jahr 2000 mit selbst-veröffentlichten Tonträgern gestartete, weitaus mehr von Experiment und Improvisation als ihre regulären Veröffentlichungen geprägte Volume-Serie weiter.
Sich bis in die letzten Hirnwindungen fräsende, dröhnende Endlos-Gitarrenläufe, voluminöse, von Verzerrungen und Feedbacks durchzogene Riffs und eine die Schwere des diffusen Sounds nochmals um etliche Tonnen steigernde Midtempo-Rhythmik durchziehen in vierzig Minuten fünf ausladende, in die Länge gedehnte Exerzitien der Neo-Psychedelia-Experten aus Philadelphia.
Isobel Sollenberger bereichert bedauerlicherweise nur einmal im Album-beschließenden „And I Will“ die ansonsten instrumentalen Trips mit ihrem entrückten, wie aus einer anderen Welt herüberhallenden, Elfen-ähnlichen Gesang, ansonsten trägt sie mit der Querflöte zur gleichsam dunkel-psychedelischen wie euphorisierenden Klangfarben-Explosion bei, das Holzblasinstrument wird im Progressive-Rock-Kontext schwer vermutlich bis ans Ende aller Zeiten ungewollte Erinnerungen an das Gebläse eines Ian Anderson bei seiner bis heute nicht tot zu kriegenden Combo Jethro Tull aufkommen lassen.
Der Soundtrack für den transzendenten Roadmovie ins Nirvana oder zur inneren Einkehr, oder einfach nur ein gelungenes, funkelndes Beispiel dafür, dass die Auswüchse des Shoegazerns nicht zwingend wie sonst oft die Füße im angestarrten Schuhwerk zum gelangweilten Einschlafen bringen müssen…
„Volume 8“ ist seit vergangenen Freitag im gut sortierten Bauchladen des Akustik-Drogenhändlers Ihres Vertrauens zu erwerben.
(**** ½ – *****)

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2 Kommentare

  1. Oh, danke, lieber Gerhard,
    ich hätte es natürlich nicht besser ausdrücken können.

    Die letzte Platte hat mich ziemlich begeistert hier aber.. habe ich mich bislang geweigert eine Besprechung zu schreiben, weil ich so mit reinem Instrumentalklang nur wenig anfangen kann/mag und mich sehnsuchtsvoll von Stück zu Stück hangelte, in der Hoffnung auf „mehr Gesangskunst“.
    Nun, ich verweise bei Nachfrage gern an Dich.
    Dankbare Grüße ;-)
    Jens

    Gefällt 1 Person

    1. Lieber Jens, danke für Dein Feedback und die netten Worte. Ich finde die Instrumental-Werke schon ok (bin ich ja generell nie abgeneigt), aber etwas mehr Sollenberger-Gesang hätte dem ein oder anderen Stück sicher gut zu Gesicht gestanden, in dem Fall sind wir sicher hinsichtlich Eindrücken beisammen.
      Liebe Grüße,
      Gerhard

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