Reingehört (424): EMA

EMA – Outtakes From Exile EP (2018, City Slang)

Seit ihrer herausragenden Konzertreise im letzten Herbst fressen wir ihr sowieso aus der Hand, da verstummt in dem Fall dann auch gleich wieder das in misanthropischen Hintergedanken aufkeimende Gemotze von wegen „den Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen, hätte man bzw. Frau ja auch gleich im ersten Wurf mitliefern können, das Zeug“, aber bevor es jahrelang in irgendwelchen Archiven vor sich hin gammelt, kommt es im Zweifel dann doch lieber gleich ans Tageslicht, das fürs Erste liegengelassene Material aus den Aufnahme-Sessions zum letzten, überaus genehmen EMA-Tonträger „Exile In The Outer Ring“ aus dem vergangenen Jahr.
Erika Michelle Anderson hängt auf den Outtakes weiter konzeptionell – wie in dem Kontext kaum anders zu erwarten – ihren Gedanken über das Leben in den amerikanischen Suburbs nach, im geistigen wie realen Prekariats-Niemandsland zwischen weitläufiger Prärie und den teuren Innenstädten der US-Metropolen, inhaltlich/im Sanges-Vortrag zwischen unterschwelligem, forderndem Zorn und heiserer, resignierter Agonie zu gesellschaftlichen und weltpolitischen Themen wie Armut im Industriestaat, sozialen Handicaps bei der Job-Vergabe und der weltweiten atomaren Bedrohung Stellung nehmend, von dunkel funkelnden Synthie-/Elektro-/Indie-Pop-Sounds, hypnotischen Loops und maschinellen Beats umspült.
Allein die alternative Instrumental-Version von „Breathalyzer“ in der zweiten Hälfte des Tonträgers lohnt die Anschaffungskosten und verdrängt letztendlich die böswilligen Unterstellungen über fragwürdige Geschäftspraktiken/Release-Politik, der zwanzig-minütige Elektro-Noise-/Trance-Drone-Trip, den die Herren Vega und Rev zu ihren besten Suicide-Tagen schwer vermutlich auch kaum besser hinbekommen hätten, bläst die Resteverwertung dann doch zum Volle-Länge-Werk im unteren Laufzeiten-Bereich auf und damit wollen wir der Nummer dann auch unseren Segen geben.
(**** ½)

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