„The words people choose before death are fascinating to read, sometimes there is humor, wiseness, sadness, and—occasionally—chills.“
(John Erik Kaada)
Kaada – Closing Statements (2018, Mirakel Recordings)
Der norwegische Komponist und Multi-Instrumentalist John Erik Kaada ist in der Vergangenheit neben eigenen Avantgarde- und Experimental-Arbeiten durch Filmmusik- und anderweitige Duo-Kollaborationen mit dem kalifornischen Faith-No-More/Fantômas-Musiker Mike Patton in Erscheinung getreten, unter anderem 2005 mit einem orchestrierten Auftritt beim berühmten Roskilde-Festival. Zur cineastischen Beschallung würde auch seine neue Arbeit „Closing Statements“ vollumfänglich taugen, der Soundtrack zu Meditationen über die berühmten letzten Worte, neoklassizistische Instrumental-Kompositionen zu den Themen Abschied, Trennung, Tod, der eindringliche Aufruf zum gegenseitigen Zuhören, bevor wir irgendwann für immer weg sind, selbst wenn man nicht der selben Meinung sein sollte oder die gleichen Ansichten teilt.
Die organischen/digitalen Tondichtungen des Skandinaviers in einem Zusammenspiel von Streichern, Piano, Orgeln und fein-dezenter Ambient-Electronica bedienen sich in eleganter Kunstfertigkeit bei Elementen der Minimal Music, bei romantischer Klassik wie bei popular-musikalischer Schöngeist-Melodik, in Summe elf aufeinander abgestimmte, wunderbar ineinander greifende und fließende, angenehm und kaum mit experimenteller Herausforderung zu hörende Ohrenschmeichler, die in ihren stärksten Momenten für überwältigende Ergriffenheit und tonalen Hochgenuss sorgen, ab und an hart an der Grenze des Kitschs flötend, ohne die rote Linie zu überschreiten, auch das ein Kunststück, wie es nur wenigen in der Qualität gelingen mag, etwa dem großen Ennio Morricone oder dem großen Philip Glass, um in der Welt der renommierten Filmmusiker zu bleiben.
Würdige wie emotionale Umsetzung einer elementaren Thematik, dabei die Melancholie in schönsten Klangfarben leuchten lassend, die erhabenen Klangentwürfe geben sich zu der Thematik erstaunlich selten den dunklen Tönen hin, insofern beileibe kein Requiem für den Gang in den Schwermut Forest – es ist Gelassenheit, Hoffnung und Licht in der Reflexion der letzten Dinge im aktuellen Solo-Werk von John Erik Kaada.
„Closing Statements“ erscheint am 25. Mai bei Mirakel Recordings.
(*****)
oh…lange nichts mehr von KAADA gehört, DANKE!
LikeGefällt 1 Person