Sairen – Neige Nut (2018, Fluttery Records)
Der unter dem Pseudonym Sairen auftretende Musiker und Tonsetzer aus der Bretagne setzt sich auf seinem neuen Album „Neige Nut“ mit experimentellen Electronica-Spielereien, finsterem Dark-/Post-Metal-Drängen und vor allem einem individuellen Verständnis von instrumentalem Postrock auseinander, in einer symphonischen Kompositions-Handschrift, die ausgedehnte Beschäftigung mit neoklassischer Tondichtung und erschöpfende Auseinandersetzung mit den Strukturen der Minimal Music erkennen lässt. Die genannten stilistischen Elemente befruchten sich gegenseitig und führen eine mehrschichtige, ineinander verwobene Ko-Existenz, mit Hilfe derer sich die zwischen Trance-artigem Indie-/Ambient-Fließen und heftigem Anstürmen wogenden Klang-Wellen zu einem komplexen, kompakten wie kontemplativen Gebilde verdichten. Progressive Rock für das 21. Jahrhundert in ansprechendster Ausführung, ohne angestaubten Bombast-Schwulst prominenter Vertreter vergangener Dekaden, zu einem in der Gesamtheit harmonischen, kompakten wie nachdrücklich Unheil-schwangeren, dunklen Granitblock geformt, der einmal mehr massiv dräuend den Soundtrack zu Seelenpein und irdischem Jammertal liefert.
Hier hat einer im prominent bevölkerten Postrock/Postmetal-Raum eine eigene, unentdeckte Nische gefunden, die bisher weder ausgeleuchtet noch in der Form heimgesucht und vereinnahmt wurde, und bei der Gelegenheit den kompositorischen Klassik-Kontext völlig losgelöst ohne die Ensemble-Instrumentierung der E-Musik mit dem ausladenden Lärmen der Gitarren-geprägten Instrumental-Musik und digitalen Electronica-Experimenten in Einklang gebracht.
Seit Anfang Mai über das Postrock/Ambient/Neoklassik-Label Fluttery Records am Start.
(*****)
Musik, die durchaus unterhalten kann, auch wenn sie für meinen Geschmack eher langsam und schwer bleibt.
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Das sowas nicht jedermanns Sache ist, ist schon klar. Aber welche Musik ist das schon?
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Musik ist Geschmackssache. Aber es gibt Leute, die wissen was sie sagen, wenn sie über Musik reden, weil sie eine Erfahrung und Kompetenz im Musikalischen haben. Kennzeichnend für Gerhard Emmers Kulturforum ist übrigens nicht nur sein exquisiter Musikgeschmack, sondern auch dass es Fundiertes zu den jeweiligen Künstler und Titeln zu sagen hat, selbst wenn diese Auswahl nicht immer meinem Musikgeschmack entspricht.
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Besten Dank. Es wäre ja auch traurig, wenn die Geschmäcker nicht verschieden wären.
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Hört sich interessant an. Ich werde Mal reinhören.
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Reinhören lohnt auf alle Fälle.
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Gefällt mir sehr :)
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Das habe ich vermutet ;-) :-)
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