„Dwaler is about a long journey through the cold dark night. If you stop moving forward and give in to the cold, everything ends. Time comes to a halt and you are unable to move. Frozen into place we are left in the hands of nature. Awaiting the sun to rise and save us from certain death we continue on our journey. Once saved we can see the end and think of a future for ourselves.“
(Soul Grip)
Soul Grip & VVOVNDS – Split-EP (2018, Consouling Sounds / Hypertension Records)
12“-Split-EP mit vier schwergewichtigen belgischen Gusto-Stücken: Die A-Seite gehört der Band VVOVNDS aus der westflämischen Stadt Kortrijk, unter anderem auch Heimat der hochverehrten Postmetal-Heroen von Amenra. VVOVNDS etikettieren ihre Tonalkunst als „Negative Hardcore“, das zusammen mit dem niederländischen Noise-Künstler Kevin Jansen aka Svartvit entstandene 14-Minuten-Werk „On A Noose“ zeugt hingegen weit weniger von destruktiver, bisher an den Tag gelegter Hardcore-/Punk-Energie und demonstriert weit mehr die Vielseitigkeit der Band im Entwerfen innovativer Klanglandschaften – die sich gegenseitig in gedeihlicher Zusammenarbeit befruchtenden Beteiligten ergehen sich in experimenteller Auslotung intensiv-musikalischer Möglichkeiten, das Resultat ist ein exzellent gelungener Psychedelic-Flow aus eingangs düsteren Drones und Spoken-Word-Kommentaren, die sich in Schallwellen ausbreitend nebst abstrakter Ambient-Electronica zu treibenden Gitarren-Riffs auswachsen und final in minutenlanger, massiv schwelender, von verzweifeltem Schrei-Klagen begleiteter Postmetal/Postrock-Endgültigkeit kulminieren.
Seite B wartet mit drei neuen Stücken der belgischen Postmetal-Band Soul Grip auf. Die fünf jungen Männer aus Gent überwältigen vor allem mit dem Himmel-stürmenden Opener „Dwaler“ und schaffen damit trotz verzweifeltem, alle Schranken und Sicherungslinien hinter sich lassendem Gebrüll ihres Lautsprechers Nathan Vander Vaet und schwerster Postcore-/Black-Metal-Frontal-Attacken eine euphorisierende und überschwängliche Grundstimmung, die in der Rezeptur nicht möglich scheint und sich doch in einer ureigenen Pracht entfaltet, ein unbezwingbares Bollwerk, dass allein mit diesem Stück die Band aus der Masse der extremen Postmetaller-Berserker herausragen lässt. Smash-Hit des Tonträgers und Post/Black/Core-over-the-top-Großwurf des Jahres, so far.
Die beiden folgenden Arbeiten „Abigor“ und „Raudur“ wüten nicht minder frontal überwältigend durch die Verstärker-Anlagen als fulminanter Schlag ins Kontor, auch wenn ihnen das berauschende Element des ersten Stücks weitgehend fremd ist, untermauert das flämische Quintett selbst hiermit ihren Status als hoffnungsvoller Metaller-Nachwuchs nachhaltig.
Die Split-EP von Soul Grip und VVOVNDS ist am 8. Juni als Co-Release der beiden belgischen Labels Consouling Sounds und Hypertension Records erschienen.
(*****)
Erstaunlich wie sich Metal entwickelt hat. An sowas hab ich vor 30 Jahren gar nicht gedacht als ich Lieder wie Overkill, Fate to Black, Angel of Death oder Death Metal entdeckt und gehört habe.
Dwaler erinnert mich irgendwie an diese Zeit!
LikeGefällt 1 Person
Das ist wohl so. Mitunter gibt es auch in der härteren Gangart ab und an sehr spannende Bands zu entdecken.
LikeLike