An Autumn For Crippled Children – The Light Of September (2018, Consouling Sounds)
Zum Einstieg reibt man sich verwundert die Lauscher und schmeißt nochmal leicht irritiert zur Verifizierung einen Blick auf die Daten des Presse-Verteilers: Tatsächlich eine Veröffentlichung aus dem Hause Consouling? Gefälliger, Gitarren- und Keyboard-lastiger Indie-Rock, der gekonnt mit poppigen 80er-New-Wave- und Postpunk-Elementen spielt und in der stilistischen Ausgestaltung im schlimmsten Fall auch als Eröffnungs-Fanfare für ein neues New-Order- oder Cure-Album erklingen könnte, nach wenigen Minuten klärt sich jedoch das Bild des ersten Eindrucks, denn dann steigt der Sänger/Gitarrist mit dem kryptischen Namen MCHL ins Geschehen ein, mit seinem sich permanent verausgabenden, kehligen Doom/Black-Metal-Gebrüll, mit dem dann auch alle Zweifel zum veröffentlichenden Label ausgeräumt sind.
Im Sound des Trios aus dem niederländischen Franekeradeel kristallisiert sich auf „The Light Of September“ zusehends ein weiter gut ins Ohr gehender Shoegazer- und Postrock-Flow heraus, der von Stück zu Stück in der Intensität Steigerung erfährt und dessen atmosphärischer, melodischer, zu Teilen melancholischer Grundton sich immer wieder in euphorisierende Höhen aufschwingt. Kaum vorstellbar, und doch ist es so: das überbordende Klangbild wird in seiner Stimmungs-hebenden Opulenz tatsächlich noch vom sporadischen Herausgröhlen der morbiden Hymen des Frontmanns gesteigert. Das „Sanges“-Organ übertönt in keiner Sekunde das begleitende Post-Rocken und Schuhe-Glotzen, die kehlige Intensiv-Artikulation wird demokratisch auf das Lautstärken-Level der begleitenden Instrumente reduziert, entfaltet damit künstlich am Mix-Board zurückgenommen wohl bei weitem nicht seine ganze Wucht bis ins Extreme, und setzt doch experimentellen, radikalen Kontrapunkt zum weithin gefälligen Musizieren.
Die Texte bleiben in der Tonlage unverstanden, irgendwas wird er wohl beklagen, der aufgebrachte Vortragende, irgendeine Seelenpein thematisieren, möglicherweise echauffiert er sich auch über die Auslassungen der Fachpresse, die den Sound von AAFCC in die Nähe der Ergüsse der Franzosen-Kollegen von Alcest rückten, in der Tat ein etwas weit hergeholter Vergleich.
An Autumn For Crippled Children haben sich 2008 als Depressive-Black-Metal-Band aus der Taufe gehoben und pflegen heute eine Spielart des Post/Black-Metal, die sich schmerzlindernd für weitaus lieblichere Strömungen des Indie-Rock öffnet. Sind An Autumn For Crippled Children derzeit am Ende gar die besseren Deafheaven?
„The Light Of September“ erblickt das Licht der Veröffentlichung im September, wann auch sonst bei dem Titel, am kommenden Freitag, beim wunderbaren belgischen Experimental/Postrock-Label Consouling Sounds aus dem schönen Gent.
(*****)
puh, das ist nicht meins. und du hast ein ganzes album durchgehalten?
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;-))) Locker, und auch wiederholte Male. Das ist geradezu leichte Kost in dem Genre… ;-)))
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waaaas? *lach* ich könnte das nicht. nicht mal ein einziges mal. :-)
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Das macht nix, die Geschmäcker sind halt verschieden. Hab übrigens inzwischen mal wieder meine Kunst-hp upgedatet ;-))
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oh, das sehe ich mir (später!) an, danke für den hinweis. :-)
ja, geschmäcker sind verschieden, das finde ich auch in ordnung. ich bin immer gespannt, was du gerade wieder entdeckt hast.
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Irgendwann ist hoffentlich auch wieder was für Dich dabei :-)
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bestimmt. :-)
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der rauchende mann ist grandios. (auf deiner kunstseite).
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Merci ! :-)
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könnt den dauernd angucken, wie du diese hell-dunkel-stellen gestaltet hast, nase, augen, mund, wolken. toll. :-) ich male ja im moment auch und übe mich an portraits, kriege das mit der plastizität und mit den schatten und hell-dunkel aber noch nicht wirklich hin, auch wo was überhaupt genau sitzt *lach* – alles nicht so einfach, aber es macht spaß. :-) bei dir kann ich sehen wie es aussieht, wenn es jemand wirklich kann. :-) komposition, ausführung, farben und idee gefallen mir sehr.
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Freut mich. Und Hauptsache es macht Spaß. Nur nicht aufgeben, Übung macht die Meisterin, wie es immer so schön heißt…
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ich bleib dran. :-) und das schöne ist, dass ich ja immer wieder übermalen kann. bei einem portrait war es so, dass die frau erst ein mann war, schwarze kurze haare hatte und ein rosa gesicht. dann ein graues gesicht. dann ein blaues gesicht und lange haare zu einem zopf gebunden. jetzt ist es fast fertig, nur dass das mit der hell-dunkel-sache noch nicht gut umgesetzt ist. es bleibt spannend. *lach*
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Haben die alten Meister mit ihren Leinwänden zum Teil ja auch so gemacht.
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dann besteht ja noch hoffnung. *lach*
danke fürs mutmachen. :-)
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Das wird schon, einfach dranbleiben ! :-)
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mach ich. :-) du auch.
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was ich noch vergessen habe: die haare sehen auch klasse aus. :-)
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3-Wetter-Taft ;-))))
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und die frisur sitzt … bei jedem wetter. *lach*
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bin erschüttert. So liebliche Klänge und dann so ein tatsächlich klar verständliches Sangesorgan. Insbesondere die Passage mit den Texten, die in der Tonlage unverstanden bleiben, aber wohl irgendwas beklagen … hat mir sehr gut gefallen ;o) Beste Grüße nach München. Oder bist du in Gent?
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Demnächst dann wieder was zur Erbauung ;-)))
Nö, leider nicht in Gent. Brav daheim, sozusagen. Viele Grüße aus München!
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Sehr gut aufgenommen ! Das hat man nicht all zu oft. Musik ist OK. Aber nicht das was ich immer hören wollte. Aber ja, die Geschmäcker sind verschieden. Zum Glück. Wer kann sich schon John Coltrane 24 Stunden anhören….. Jedenfalls die späten Veröffentlichungen… Vielfalt ist alles … nichts. Oder?
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Eben ;-))
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