Christopher Pellnat

Reingehört (387): Christopher Pellnat

Christopher Pellnat – Honey Venom Wings (2017, Bandcamp)

Der Songwriter Christopher Pellnat aus Hudson/New York ist hier bereits das ein oder andere Mal in Erscheinung getreten, als Kollaborateur der wunderbaren Sängerin Mercy Weiss etwa, auch als Gitarrist der Psychedelic-Folkrock-Band The Warp/The Weft. Mit dem dieser Tage erschienenen Album „Honey Venom Wings“ beschreitet der Musiker Solopfade und präsentiert eine ausgewogene Songsammlung als klassischer Geschichtenerzähler mittels Kammer-, Alternative-, Free- und Anti-Folk, angereichert mit Sixties-Psychedelia, wie sie David Lindley und Chris Darrow vor fünfzig Jahren mit der kalifornischen Formation Kaleidoscope erklingen ließen, und einem zeitlosen Talking Blues zur zeitgemäßen Fragestellung, warum man sich zwecks Tierschutz und Klimaverbesserung dem Vegetarismus zuwenden sollte – der von den Reglementierungs-Grünen angeregte Veggie-Day als Veggie-Life in Ohren-schmeichelnder Überzeugungsarbeit. Vielfarbig instrumentiert zwischen spartanischem, streng konzipiertem Dulzimer-Spiritual und freier, reichhaltigerer Folklore-Pracht erzählt Pellnat albernes Zeug wie bierernste, nachdenkliche Erkenntnisse über das grausame wie gleichsam wunderbare Leben in klarer Ansage, unverstellt, geerdet und unkompliziert, so, wie sich der gesamte Tonträger im harmonischen Bild präsentiert.
Rettet den Planeten, rettet die auf dem Platten-Cover abgebildete Biene, und rettet Folk-Songwriter-Unikate wie den geschätzten Christopher Pellnat, die das Genre mit herzensergreifenden Kleinoden wie „Honey Venom Wings“ nicht ohne Gegenwehr dem nichtsnutzigen Kroppzeug aus der Ecke Mumford & Sons (of a Bitch), Decemberists, The Head And The Heart und anderen marktschreierischen Mainstream-Scharlatanen überlassen.
(**** ½ – *****)

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Soundtrack des Tages (159): Mercy Weiss

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Die bezaubernde New Yorker Sängerin Mercy Weiss, die im vergangenen Jahr mit ihrer Debüt-EP schwer zu beeindrucken wusste, hat am vergangenen Donnerstag mit „War“ eine weitere Perle ihrer betörenden Vokalkunst veröffentlicht, eingespielt unter Mithilfe von Christopher und Erin Pellnat, thematisiert sie in diesem dunklen Neo-Blues den Krieg, der Song basiert auf einem Gespräch zwischen zwei obdachlosen Tierärzten in einem New Yorker Park. Hört und staunt…

Reingehört (230): Mercy

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Mercy – Mercy EP (2016, Bandcamp / Mercy)
Schöne Frau macht schöne Musik: Kollaboration der New Yorker Sängerin Mercy Weiss mit dem Songwriter Christopher Pellnat von der experimentellen Psychedelic-Folk-Band The Warp/The Weft, fünf Songperlen ohne Plattenvertrag oder sonstige Unterstützung komplett Do-it-yourself-realisiert und via Bandcamp auf den Weg gebracht.
Weiss‘ gefühlvolle, sinnliche Bar-Jazz-Stimme und ihre humorigen Texte werden formvollendet eingerahmt und getragen von Pellnats instrumentiertem, stimmigen Konglomerat aus verwunschenem Vaudeville-/Indie-Folk, dezenten Retro-New-Wave-Anklängen und entspannten Songwriter-Preziosen. Schönes Brooklyn-Bridge-Video zu „Love Dust“ auch, guckst Du unten.
(**** ½ – *****)