God Is An Astronaut

God Is An Astronaut @ Ampere, München, 2016-07-13

God Is An Astronaut Ampere München 2016-07-13 --- DSC06155

Im Song „Going Against Your Mind“ erzählt Doug Martsch von einem Alien, der sich bei näherer Betrachtung als Gott offenbart, die Kinsella-Zwillinge Torsten und Niels, Lloyd Hanney und Jamie Dean vom Glen Of The Downs/County Wicklow halten den Allmächtigen für einen Astronauten, womit sie vom Erklärungsansatz des Built-To-Spill-Chefs nicht allzu weit entfernt liegen. Thematisch passt das hüben wie drüben allemal zum Space-Rock der irischen Postrock-Größen, mit dem sie am Mittwoch Abend das Münchner Ampere-Publikum schwerst begeisterten.
Draußen vor der Tür kamen zwar keine Raumfahrer angeflogen, dafür hat es in Strömen die Wassermassen vom Himmel geschmissen, das dazu passende Blitzen und Donnern lieferten God Is An Astronaut mittels optischer und akustischer Vollbedienung im komplett inklusive Balkongalerie gefüllten Saal. Die knapp einhundert-minütige Show, die die Band derzeit abliefert, darf man getrost als Gesamtkunstwerk bezeichnen, selten gehen glasklar abgemischter Sound, eine visuell berauschende Illumination und ein gekonnt in Szene gesetzter Stilmix aus instrumentalem Post-Rock, experimentellen Klängen, futuristischen Rhythmen, dezenten Verweisen auf den Post-Metal und Reminiszenzen an den 70er-Prog-, Hard- und Space-Rock eine gelungenere Symbiose ein als bei den intensiven Auftritten des Quartetts von der grünen Insel.
Die Band hat seit 2002 sieben Alben veröffentlicht, das Konzert bot eine ausgewogene Retrospektive aus älterem Material wie „Echoes“, „Forever Lost“, „When Everything Dies“ und aktuellen Titeln vom Vorjahres-Album „Helios / Erebus“ (Revive Records), auf dem sich God Is An Astronaut mit altertümlichen Mythologien vergangener vorchristlicher Kulturen auseinandersetzen.
Gemäß der Frage bekannter Wiener Szenegrößen „Gemma erst no von da Bühne oder schbui ma glei weider?“ entschied sich die Band hinsichtlich Zugabenteil für letztere Option und offenbarte final in „Red Moon Lagoon“ und „Suicide By Star“ nochmals die ganze Bandbreite an filigraner, entspannter, melancholischer Gelassenheit bis hin zu eruptiven, intensiven tonalen Ausbrüchen via energetischer Gitarren-Orkane und vertrackter Uptempo-Rhythmik.
Bands wie God Is An Astronaut werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass das instrumentale Post-Rock-Genre noch lange nicht an seine Grenzen stoßen wird.
(***** – ***** ½)

Very Special Thanks an Mel und das Curt-Magazin.