Guided By Voices

Reingehört (513): Guided By Voices

Robert Pollard
The music is there
You can sleep all day
Or hide anywhere
But the big refrains
The heaven sounds and holy strains
Fall on you like rain
(Big Dipper, Robert Pollard)

Guided By Voices – Zeppelin Over China (2019, Guided By Voices Inc.)

Man könnte den Zitaten-Onkel rauskehren. „None Burn Like Robert Pollard“ trällerten die US-Indie-Jangle-Popper von Big Dipper auf ihrem auch schon wieder sechs Jahre alten Comeback-Album „Crashes On The Platinum Planet“ im Lobgesang auf den Guided-By-Voices-Vorturner. „Es ist einfach Rockmusik“, einen Titel aus der halbwegs noch tauglichen Frühphase der mittlerweile zu unsäglichen Schlager-Heinzen degenerierten Hamburg-Combo Tocotronic, könnte man auch ins Feld führen. Man könnte.
Man kann es aber auch einfach auf den Punkt bringen: Alles beim Alten auf der aktuellen Veröffentlichung der altgedienten Indie-Rock-Institution aus Dayton/Ohio. Und das ist gut so, würde Wowereit hinterherschicken. Schon wieder ein Zitat, irgendwie.
Auf dem mittlerweile fünften Album seit der 2016er-Reunion liefern Pollard & Co das ab, wofür sie seit über 30 Jahren mit ihrem guten Namen stehen: Exzellente Indie-Rock-Songs zwischen Mid- und Uptempo, zwischen strammem Anschlag und luftigeren, gar fröhlichen LoFi-Pop-Elementen, kurz, prägnant, mit griffigen Melodien und zupackender Dynamik, etliches mit Ohrwurm-Charakter und komplett ohne qualitative Ausreißer nach unten, getrieben von Robert Pollards kraftvollen Gesängen. Im handelsüblichen GbV-Format, in der Masse knapp unter 2 Minuten bis hin zur Ausdehnung in die Radio-Format-tauglichen 3 Minuten, wenn’s auch wahrscheinlich wieder kaum im Radio gespielt wird, 32 Nummern insgesamt in ausladender Doppel-LP-Opulenz.
Wären The Who Indie oder Alternative oder irgendwas in die Richtung und würden als alte, faule, reiche Säcke nicht nur alle heiligen Zeiten in mindestens Dekaden-Abständen neues Material auf den Markt bringen (heuer soll’s mal wieder so weit sein, nebenbei angemerkt), sondern gefühlt alle paar Monate, das hier wäre es wohl ungefähr. Wäre, wäre, Fahrradkette, um abschließend einen großen deutschen Fußball-Philosophen zu zitieren…
(*****)

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Reingehört (305): Guided By Voices

Guided By Voices – August By Cake (2017, GBV Inc)

Anfang 2016 wieder mal eine Reunion, dieser Tage dann das erste Doppelalbum in der über 30-jährigen, bewegten Bandgeschichte der LoFi-Indierock-Pioniere aus Dayton/Ohio, soll sage und schreibe bei Mitzählen aller Solo- und Nebenprojekte die hundertste Veröffentlichung sein, bei der Bandleader und einzige personelle GBV-Konstante Robert Pollard seine Griffel im Spiel hatte, allein schon dafür ein respektvolles Hutziehen und Verneigen.
Auf „August By Cake“ zelebriert die Band – wie von lang gedienten treuen Hörern nicht anders erwartet – den gepflegten Indierock auf gewohnt hohem Niveau mit den typischen Ingredienzen an herausragendem Alternative-Songwriter-Handwerk, wie es in der Form nur GBV/Pollard hinbekommen, den sporadisch eingestreuten, erratisch knappen Melodie-Strukturen und kurz bemessenen Song-Miniaturen, den Reminiszenzen an den psychedelischen Power-Pop der großen britischen Vorbilder aus der „The Who Sell Out“-Phase und dem punktuellen, dezenten Zitieren des Folkrock-Wohlklangs aus längst vergangenen Byrds-Tagen. Bei einem Umfang von 32 Stücken durften sich zur Abwechslung auch mal die anderen Band-Kollegen in die Autoren-/Komponisten-Liste eintragen, geschadet hat’s nix, groß geändert am hergebrachten GBV-Klangbild hat’s aber – Gottlob – auch nix. Man kann es nur Gebetsmühlen-artig im Selbstzitat wiederholen: Schlechte Platten hat Meister Pollard sowieso noch nie unters Volk gebracht, insofern kann ein beherztes Zugreifen auch in diesem Fall keineswegs ein Fehler sein.
(**** ½ – *****)

Reingehört (158)

alte_meister

Guided By Voices – Please Be Honest (2016, Guided By Voices / Fire Records)
Das von 2012 bis 2014 reformierte „Classic Line Up“ – unter anderem mit den Ur-Gitarristen Mitch Mitchell und Tobin Sprout – scheint pas­sé zu sein, die Besetzung, die von 2012 bis 2014 sage und schreibe sechs neue GbV-Alben, darunter Perlen wie ‚English Little League‘ (2013) oder ‚Motivational Jumpsuit‘ (2014, beide Guided By Voices / Fire Records) veröffentlichte, ist in die Annalen eingegangen. Im Februar 2016 soll es eine erneute GbV-Reunion, unter anderem mit dem Nashville-Songwriter Bobby Bare Jr, gegeben haben, das aktuelle Werk hat Chef Robert Pollard noch komplett im Alleingang eingespielt – ist auch irgendwo egal, solange er federführend für Songwriting und Aufnahmen verantwortlich zeichnet, ist unter dem Label Guided By Voices mit herausragender US-Indie-Rock-Qualität zu rechnen, so auch hier.
Griffige, manchmal ins Pop-exzentrische neigende Melodien, ein punktuelles Experimentieren mit Hall und das Treiben des typischen GbV-Sounds in Richtung eines Psychedelic-Pop-verschwurbelten Indie-Rock-Ansatzes lassen auch beim x-ten Output eines Pollard-Ergusses keine Langeweile aufkommen und zaubern vor allem dem altgedienten Who-Fan in Reminiszenz an die ‚The-Who-Sell-Out‘- und ‚Tommy‘-Phase der britischen Überväter ein breites Grinsen ins Gesicht…
(**** ½ – *****)

Wire – Nocturnal Koreans (2016, swim ~)
8 Stücke / 25 Minuten, der Stoff, der von den Aufnahmen für das selbstbetitelte Album der einflussreichen Post-Punk-Pioniere vom Vorjahr übrig blieb, wäre auch zu schade gewesen, wenn diese Perlen nicht das Licht der Welt erblickt hätten.
Treibender Post-Punk-/Experimental-Pop-Sound in herausragender Qualität, nach wie vor die hohe Schule und Benchmark des Genres englischer Prägung. Die Band aus London fand im Oktober vor vierzig Jahren erstmals zusammen und klingt noch immer unvermindert frisch, innovativ, neugierig und Vorwärts-gewandt wie zu Zeiten ihrer ersten, bis heute essentiellen, wegweisenden, man kommt nicht umhin: zeitlosen Alben ‚Pink Flag‘ (1977), ‚Chairs Missing‘ (1978) und ‚154‘ (1979, alle: Harvest).
We’re always going to be judged against our past, but we have to be working to try and just make the best things that we can and to work within a context that we understand, which is almost being pretty much a contemporary band. You know, you’re allowed to be a contemporary band if you’re over 20.
Die Welt um einen herum mag im schlimmsten Fall zusammenbrechen, Wire bleiben mit ihrem konstant hohen Qualitätsanspruch eine verlässliche Größe im Pop-Universum.
(*****)

Reingehört (105)

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Wrekmeister Harmonies – Night Of Your Ascension (2015, Thrill Jockey)
JR Robinson aus Chicago/Illinois hat wie in den Jahren zuvor mit ‚You’ve Always Meant So Much To Me‘ (2013) und ‚Then It All Came Down‘ (2014, beide Thrill Jockey) erneut eine grandiose, markerschütternde Großtat vollbracht. Wie auf den Vorgängerwerken nimmt er sich auf ‚Night Of Your Ascension‘ viel Zeit für die Entfaltung des finalen Dark-Drone-Metals, das Titelstück präsentiert in 32 Minuten seine ganze Pracht, beginnend mit meditativem Ambient-Drone, ätherischen Gesängen, sakral-getragener Neo-Klassik, ergänzt um düstere Trauer-Chöre, strebt die Nummer ihrem brachial-tonalen Ausbruch in Form metallisch-harter, Postrock-instrumentaler Intensiv-Ausbrüche entgegen, gleichzeitig Höhepunkt und Schluss eines erschütternden Sound-Trips, der dem geneigten Hörer einiges an Konzentration abverlangt, ihn letztendlich aber beglückt und reich beschenkt in die 16-minütige Nummer „Run, Priest, Run“ übergibt, in der der Meister aufgrund der verkürzten Laufzeit in Sachen Industrial/Drone/Post-Metal wesentlich weniger episch, deutlich druckvoller auf den Punkt kommt.
Das Titelstück basiert auf dem Madrigal “Ahi Dispietata e Cruda” des italienischen Spät- Renaissance-Komponisten Carlo Gesualdo (1566 – 1613).
Mitgewirkt haben auf dem diesjährigen Wrekmeister-Harmonies-Wunderwerk unter anderem Größen wie Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten, die Experimental-Harfenistin Mary Lattimore und der Come-Gitarrist Chris Brokaw.
Kaum jemand hat in den vergangenen Jahren meditative Stille und Kontemplation effektiver, exzellenter und mitunter auch verstörender mit der geschliffenen Härte/Brutalität des Post-/Doom-Metal im Geiste von Bands wie Sunn O))), Earth oder Godflesh gepaart als JR Robinson aka Wrekmeister Harmonies.
(*****)

Peter Buck – Warzone Earth (2015, Mississippi / Cargo Records)
Peter Buck singt davon, dass er sein Leben hasst und die Art, wie er es lebt, dabei sollte er mehr als glücklich sein dieser Tage, ist ihm doch mit ‚Warzone Earth‘ ein recht trashig-schepperndes Garagen-Rock-Teil gelungen, in denen er die Lehren aus seiner gemeinsamen Baseball-Project-Zusammenarbeit mit Steve Wynn zieht und auf dem er dem geneigten Hörer beweist, dass er im Kontrast zum Weichspüler-Sound seiner dahingeschiedenen Stamm-Kapelle R.E.M. nicht verlernt hat, wie man stramm in die Gitarren-Saiten greift.
Angereichert wird der Lieder-Reigen mit Studenten-Radio-tauglicher Folk-Psychedelic, die es in der Garagenrock-Rumpelkammer mitunter recht genehm spucken lässt.
(****)

Guided By Voices – Briefcase 4: Captain Kangaroo Won the War (2015, Guided By Voices)
22 Stücke zwischen 0:50 und 2:32 Minuten Laufzeit als Konzentrat aus der 4-Disc/100-Stücke-Outtakes-Sammlung ‚Suitcase Four‘ (2015, Guided By Voices) der LoFi-Indie-Pioniere, aus der Band-Historie zwischen 1992 und 2012, in denen Robert Pollard und Co. in jeweils knapp bemessenen, einzelnen Indie-Rockern und obskuren LoFi-Übungen oft mehr Ideen-Vielfalt kreieren als so manche Kollegen in der kompletten Longplayer-Distanz.
(****)

The Most Serene Republic – Mediac (2015, Fontana North)
Viertes Volle-Länge-Album der Indie-Pop-Kanadier aus Milton/Ontario, seit dem schönen 2005er-Arts-&-Craft-Debüt ‚Underwater Cinematographer‘ aus dem Broken-Social-Scene-Umfeld hat sich im Sound des Sextetts auch nach vierjähriger Pause erstaunlich wenig verändert, verspielter, vertrackter, an manchen Stellen das Verkopfte etwas überstrapazierender Indie-Wohlklang schmeichelt sich wie gehabt ins Ohr. Schimpft sich „Baroque Pop“, sowas, im Fachjargon, und gestaltet sich über weite Strecken doch angenehmer als diese schwülstig anmutende Bezeichnung befürchten lässt…
(*** 1/2 – ****)

Jason Boland & The Stragglers – Squelch (2015, Proud Souls Entertainment / Alive)
Hardcore Honky Tonk Country aus Stillwater/Oklahoma, kompromisslos mit Pedal-Steel und Fiedel zugange, den ein oder anderen Country-Rocker und Tränen-Zieher im Repertoire, und ganz ehrlich, was soll man auch groß Argumente gegen eine Band suchen, die so schöne Titel wie „I Guess It’s Alright To Be an Asshole“ am Start hat?
(****)

Abgerechnet wird zum Schluss: Platten des Jahres

„The First Shall Be The Last
And The Last Shall Be The First
Until Next Time“

(Robert Pollard, Until Next Time)

Mono

Der „Kulturk(r)ampf des Jahres“ in Gold geht für 2014 in der Kategorie Tonträger – Trara! – nach Tokio an das japanische Postrock-Quartett Mono für ihre beiden herausragenden CDs
Mono – Rays Of Darkness (2014, Pelagic) und
Mono – The Last Dawn (2014, Pelagic),
die nur im Verbund Sinn machen, die die Grenzen des Genres erweitern und die kongenial in Szene gesetzt wurden während der jüngst stattgefundenen Konzertreise der Band. Große Kunst, die die Jahre überdauern wird, da bin ich mir sicher.


 

Den zweiten Platz teilen sich unterschiedliche Werke wie die folgenden, ich mag keine durch-nummerierten Listen, auf die ein oder andere Art haben die Scheiben alle ihren Stellenwert für mich und sind mir über das Jahr entsprechend ans Herz gewachsen, insofern: Tusch! – und los geht’s:

Guided By Voices – Motivational Jumpsuit (2014, Fire Records)
Ich behaupte: Keine Band kommt schneller, energischer und melodienreicher auf den Punkt als Guided by Voices. Dank Robert Pollard und seinen Kameraden hat Indie-Rock nach wie vor einen guten Namen.


 
The Brian Jonestown Massacre – Revelation (2014, a Recordings)
Toller Indie-Psychedelic-Pop des kalifornischen Musiker-Kollektivs.


 
Archie Bronson Outfit – Wild Crush (2014, Domino Records)
Prog-Rock funktioniert auch 2014 dank des Londoner Trios.

Protomartyr – Under Color Of Official Right (2014, Hardly Art / Cargo Records)
Treibender Postpunk aus Detroit. Die Konzerte im August wurden leider abgesagt.

Sleaford Mods – Divide And Exit (2014, Harbinger Sound / Cargo Records)
Da hab ich eine Weile gebraucht, bis ich es richtig zu schätzen wusste: Englischer Punkrock mit elektronischen Spielereien, rotzfrech, respektlos und energiegeladen, wie Punkrock eben sein soll.

The Vaselines – V For Vaselines (2014, Rosary Music)
Ramones treffen Shop Assistants – ab geht die Post!

Officer! – Dead Unique (2014, Blackest Ever)
Erinnert an die Zeit, als in der Popmusik kurzfristig alles möglich war: Pere Ubu, Half Japanese, Blurt, Residents, Red Crayola und und und…. Zusammengehalten von einer starken Dub-Klammer.

Bill Callahan – Have Fun With God (2014, 99999 / Rough Trade)
Weil wir gerade beim Dub sind: Bill Callahan hat seine 2013er-Scheibe „Dream River“ mit viel tranceartigem Hall bearbeitet und als Dubversion nochmal auf den Markt gebracht. Super!

Wovenhand – Refractury Obdurate (2014, Glitterhouse)
Keiner beherrscht die großen Southern-Gothic-Dramen besser als der getriebene Wanderprediger David Eugen Edwards. Amen.

Wrekmeister Harmonies – Then It All Came Down (2014, Thrill Jockey)
Ambient-Metal, faszinierend wie bereits im Vorjahr auf „You’ve Always Ment So Much To Me“.

Rhyton – Kykeon (2014, Thrill Jockey)
Die Psychedelic-/Prog- und Post-Rock-Pioniere aus Brooklyn verbinden ihre Endsechziger-Pink-Floyd-Klangteppiche dieses Mal mit Sounds aus Griechenland und dem Mittleren Osten. Gelungen wie immer.

Kerretta – Pirohia (2014, Golden Antenna / Broken Silence)
Instrumentale Aufnahmen der drei Neuseeländer aus dem Grenzbereich Prog- und Post-Rock, zwischen epischen Hymnen und brachialen Gitarrenausbrüchen.

Swans – To Be Kind (2014, Young God / Mute)
Wer dachte, nach dem 2012er Meisterwerk „The Seer“ wäre keine Steigerung mehr möglich, wird hier von Michael Gira und seinen Swans eines Besseren belehrt. Ein Stahlbad in Musik-Form, konzertant noch intensiver.

Einstürzende Neubauten – Lament (2014, Mute Records)
Die Neubauten liefern mit einer Auftragsarbeit über den ersten Weltkrieg das Comeback des Jahres – spannend wie zu besten „1/2-Mensch“-Zeiten.

Thurston Moore – The Best Day (2014, Matador)
Der ex-Sonic-Youth-Mann mit seiner bis dato ausgereiftesten Platte.

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The Marble Man – Haidhausen (2014, Redwinetunes / Rough Trade)
Tolle Progressive-Indie-Rock-/-Pop-Scheibe des Quintetts aus Traunstein. Melodisch, stilsicher, spannend. Muss keine internationalen Vergleiche scheuen, zumal die Jungs auch konzertant eine gute Figur machen.

The Moonband – Atlantis (2014, Rockville Music)
Exzellente Alternative-Country- und Folk-Scheibe der Band aus München, die mit diesen herausragenden Songs auch in Seattle, Brooklyn, Nashville, Athens, London oder sonstwo gegen die international renommierte „Konkurrenz“ bestehen könnten, I am pretty sure!

 
Hanna Fearns – Sentimental Bones (2014, Songs & Whispers / Broken Silence)
Warum in die Ferne schweifen – das Gute liegt so nah! Was für die 2014er-Platte der Moonband gilt, trifft auch uneingeschränkt auf „Sentimental Bones“ der Konstanzer Songwriterin Hanna Fearns zu: formidabler Songwriter-Folk von internationalem Format. Ich freue mich auf das nächste München-Konzert!


 
Bonnie ‚Prince‘ Billy – Singer’s Grave A Sea Of Tongues (2014, Domino)
Seine Beste seit „Ease Down The Road“, und das will was heißen!

bonnie

Mirel Wagner – When The Cellar Children See The Light Of Day (2014, Sub Pop)
Spartanische, wunderschöne Folkscheibe der Ähtiopierin.

Tweedy – Sukierae (2014, dBpm Records)
Wilco-Chef und Sohnemann mit einer wunderbaren Experimental-Folk-Scheibe, die das Warten auf die nächste Wilco-Platte auf’s Angenehmste verkürzt.

Dragging An Ox Through Water – Panic Sentry (2014, Party Damage)
Experimental-LoFi-Folk-Field-Recordings von Brian Mumford aus Oregon. Sehr eigen und sehr hörenswert.

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Angel Olsen – Burn Your Fire For No Witness (2014, Jagjaguwar)
Angel Olsen changiert zwischen flottem Indie-/Folk-Rock und gespenstischem , streckenweise hochdramatischem Alternative Country mit viel Hall – eine abwechslungsreiche, aber stets homogene Scheibe, bei deren wiederholtem Hören ich mich zunehmend gräme, da ich meinen faulen Kadaver im vergangenen Jahr nicht zum Konzert in die Kranhalle geschleppt habe.

angelolsen

Musée Mécanique – From Shores Of Sleep (2014, Glitterhouse)
Wunderschöner Folk in Breitband-Cinemascope aus Portland, Oregon.

Malawi Mouse Boys – Dirt Is Good (2014, Irl / Rough Trade)
Afrikaner-Gospel. So macht Ethno Spass.

Alte Meister:

Marianne Faithfull – Give My Love To London (2014, Naive)
Dieser Stadt gebe ich meine Liebe gerne – und dieser Platte auch. Marianne Faithfull mit dem ihr eigenen Gespür für große Dramen und gesegnet mit einer Stimme, mit der es ihr ein Leichtes ist, diese umzusetzen. Unter Mithilfe von musikalischen Schwergewichten wie Steve Earle, Nick Cave, Anna Calvi, Roger Waters und Leonard Cohen. Großartig und erhaben wie ihre Vorgänger-Alben „Before The Poison“ und „Easy Come, Easy Go“.

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Neil Young – Storytone (2014, Reprise)
Immer wieder für ein Überraschung gut, der alte Young ;-)) Nachdenkliche, Balladen-lastige Platte, wie sie nur Neil Young hinkriegt. Spartanisch und auf den Punkt gebracht. Die Deluxe-Ausgabe enthält die Songs auf einer zweiten CD in Orchester-, Chor-, Big-Band-und-sonstige-Grausamkeiten-Gewand. Kann man getrost vergessen, die Einfachausgabe reicht in dem Fall völlig.

Robert Plant And The Sensational Space Shifters – Lullaby And… The Ceaseless Roar (2014, Nonesuch)
Der Zeppelin-Vorturner mit einer seiner besten Soloplatten. Ethno trifft Folk und Blues.

Aus den Archiven:

Wilco – Alpha Mike Foxtrott: Rare Tracks 1994 – 2014 (2014, Nonesuch)
Tolle Outtakes-/Live-/Sonstwas-Sammlung, die das Warten auf die neue Wilco…Ihr wisst schon…

Old & In The Way – Live At The Boarding House (2014, Acoustic Disc)
Zwei komplette Konzerte der Bluegrass-Supergroup um den Grateful-Dead-Gitarristen Jerry Garcia und seinen Spezi David Grisman, aufgenommen im Oktober 1973, hervorragend wie alles, was die beiden Rauschebärte in dieser Richtung unternahmen.

The Grateful Dead – Houston, Texas 11-18-1972 (2014, Rhino)
Ein beseeltes Konzert aus der Live-Hochphase der Band. Inklusive 26-Minuten-Killerversion von „Playing In The Band“.

Grateful Dead - Houston, TX 11-18-1972

Big Star – Live In Memphis (2014, Omnivore)
Live im Oktober 1994 – eine späte Verbeugung vor dem großen Alex Chilton.

The 13th Floor Elevators – Live Evolution Lost (2014, Charly Records)
Das komplette Konzert der Psychedelic-/Garagen-Rock-Pioniere um Roky Erickson im Houston Music Theatre vom 18. Februar 1967. Die Band ist in bestechender Spiellaune, die Setlist der ersten CD besteht aus den Band-Klassikern dieser Zeit, CD 2 dokumentiert eine ausgedehnte Jam-Session der Combo.

Terakaft – The Tapsit Years (2014, Reaktion)
Treibender Tuareg-Blues aus Mali aus den Jahren 2007 – 2011.

Robert Wyatt – Different Every Time – Ex Machina / Benign Dictatorships (2014, Domino Records)
Best-Of- und Seltene-Duette-Sammlung des britischen Progressive-Altmeisters.

Möge das Musikjahr 2015 ein ähnlich gutes werden !