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Chris Brokaw + Zwinkelman @ gUT-Art, München, 2017-02-12

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Zweite Ausgabe der gemeinsam von Klienicum-Hauskonzerte, gUT-Art und Kulturforum veranstalteten Konzerte in der Sendlinger gUT-Galerie, nach dem schönen Schweden-Folk von Thisell im vergangenen Dezember durfte kein Geringerer als die amerikanische Indie- und Slowcore-Legende Chris Brokaw präsentiert werden, über Ryan Lee Crosby nahm Brokaw Kontakt zum Blogger und Hauskonzerte-Organisator Eike Klien zwecks möglichem München-Termin auf, die Musiker des Münchner Instrumental-Duos Zwinkelman als erklärte Fans des ehemaligen Come- und Codeine-Musikers boten sich zur Eröffnung des Abends an, und so war hinsichtlich perfektem konzertanten Wochenendausklang am vergangenen Sonntag in den sehr gut besuchten Atelier-Räumlichkeiten am Sendlinger Berg alles gerichtet.

Das Duo Zwinkelman setzt sich zusammen aus Dominik Lutter, der parallel mit seinem Soloprojekt Domhans zugange ist, und dem umtriebigen Multiinstrumentalisten Josip Pavlov, der in München zwischen Majmoon und den Grexits – um nur einige Bands zu nennen – so ziemlich an allem beteiligt ist, was im Bereich Indie und Postrock große Freude bereitet. Zwinkelman beschreiben ihre Tonkunst als Akustik-Postrock, der Stil referenziert in seinem experimentellen Fluss der Gitarren auf die Chicagoer Schule, den beiden Musikern gelingt das Kunststück, mit nahezu meditativen Klängen zwischen Kammermusik-artiger Minimal-Klassik-Struktur und freiem Improvisationsfluss das Publikum in kürzester Zeit gekonnt in den Bann zu ziehen, die Hörerschaft sollte es sich jedoch nie zu gemütlich machen in den Klanggebilden des Duos, die instrumentalen Epen fordern Aufmerksamkeit und bekommen durch punktuelles, scheinbar willkürlich dissonantes Greifen auf den Saiten ein spannungsförderndes, experimentelles Element als Beigabe. Die beiden Ausnahmemusiker überzeugten in ihrem halbstündigen Vortrag auf das Angenehmste, das zugewandte Publikum zollte nicht zuletzt durch konzentriertes Hören Respekt und Hochachtung.
(**** ½ – *****)

Zwinkelman spielen am 5. April zusammen mit der südkoreanischen Postrock-Band Jambinai im Münchner Import/Export, auch eine schöne Kombi. Josip Pavlov wird zuvor an gleichem Ort am 25. März mit The Grexits plus G.Rag/Zelig Implosion das Releasekonzert zum neuen Tonträger der Band bestreiten.

Chris Brokaw bot mit seinen auf der Akustikgitarre vorgetragenen Instrumental-Folk-Klängen zur Eröffnung seines Solokonzerts die perfekte wie behutsame Überleitung vom Vortrag des Münchner Duos in seinen ureigenen, gefangen-nehmenden musikalischen Kosmos. Im weitaus größeren, Song-lastigen Teil seines Konzerts präsentierte Brokaw eine stimmige Auswahl seiner schier unüberschaubaren Arbeiten, im Neo- und Indie-Folk-Gewand kredenzte er anregendes Liedgut wie „She’s A Fucking Angel“, das sperrige „California“, „Blues For The Moon„, eine Gun-Club-Fans mehr als nur beglückende, gespenstisch-schöne Sadcore-Version des All-Time-Favorites „Mother Of Earth“ und seine Fassung des Country-Klassikers „Streets Of Baltimore“, die in ihrem ergreifenden Vortrag bar jeglichen Cowboy-Musik-Schmalzes einem Townes Van Zandt zur Ehre gereicht hätte. In vielen Werken stellte Brokaw eindrucksvoll unter Beweis, dass er nach wie vor zur Speerspitze der Songwriter-Zunft im amerikanischen Indie-Bereich zu zählen ist, in einigen kurzen Stücken deutete er diese Qualitäten nur an, Songs, die in ausgedehnter Form ihre ganze bezwingende Pracht entfalten würden, beließ er im Rohentwurf und brachte diese zu einem unvermittelten und schnellen Ende, sich seiner eigenen Könnerschaft selbst gewiss, ohne diese im jeweiligen Song ausleben zu müssen.
Im Schlussteil seines die Zuhörerschaft völlig einnehmenden Konzerts wechselte Brokaw zur elektrischen Gitarre und demonstrierte vehement, dass er neben dem melodisch-feinen Pinselstrich des Indie-Folk-Songwriting und des emotional-sonoren Gesangs auch die gröberen Klangfarben des beherzten Indie-Rock beherrscht. Nach einer kurzen Zugabenrunde waren ihm der wohlverdiente, langanhaltende Applaus und gute Geschäfte am Merchandising-Stand gewiss, ein für Musiker, Publikum und Veranstalter rundum gelungener Konzertabend fand bei anschließenden angeregten Gesprächen plus Verköstigung seinen entspannten Ausklang.
(***** – ***** ½)

Very special thanks an Katrin Klien für das leckere Catering sowie Klaus Ilg/The Almost Boheme für das Equipment.

Chris Brokaw spielt im Rahmen seiner Europa-Solo-Tour weitere Deutschland-Konzerte zu folgenden Terminen:

15.02.Berlin – Schokoladen
16.02.Darmstadt – Venue tba
17.02.Oberhausen – AKA 103
19.02.Düsseldorf – Kassette

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Konzert-Vormerker: Chris Brokaw + Zwinkelman @ gUT

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Die New Yorker Indie-/Alternative-/Slowcore-Legende Chris Brokaw spielt morgen in München-Sendling ein Solo-Konzert im Atelier gUT, Pfeuferstraße 38, Einlass 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden: gerne.

Das Münchner Akustik-Postrock-Duo Zwinkelman wird den Konzertabend eröffnen.

Chris Brokaw war Mitglied der amerikanischen Indie-Institutionen Come und Codeine, mit Walkabouts-Chef Chris Eckman und dem australischen Desert-Blueser Hugo Race war er beim gemeinsamen Experimental-Folk-/Wüstenblues-Projekt Dirtmusic zugange, in seiner langen Vita als Musiker hat er unter anderem mit Größen wie Steve Wynn, Evan Dando, JR Robinson/Wrekmeister Harmonies und dem zur Zeit schwer angesagten Psychedelic-Folker Ryley Walker zusammengearbeitet.

Martina Schwarzmann würde sagen: Wer Glück hat, kommt.

Konzert-Vormerker: Thisell @ gUT

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„Peter Thisell ist ein Schreiber von Songs und ein Held des Schweifens durch die Prärie – selbst wenn sie eigentlich in Schweden liegt. Ein Aufmerksamer durch Strophe, Refrain und alles was sonst noch verklingt. Mit Gitarre, Tasteninstrumenten und Violine, mit Ideen aus Amerikas Westen. Und der Melancholie, die sprießt, wenn im Norden ein Sommer vergeht. Klingt wie: Am Fluss sitzen und der Zeit beim Vergehen zuhören. Ein Funkeln Musik, das ihr euch anhören solltet.“

Dass in den Weiten Skandinaviens erstklassiger Folk und feiner Americana-Sound gedeiht, ist seit vielen Jahren bekannt, Bands und Künstler wie Midnight Choir, St. Thomas, Easy October oder Kristofer Åström haben davon vielfach Zeugnis abgelegt. Einer, der in diesem Zusammenhang auch unbedingt genannt werden muss, ist der schwedische Songwriter Peter Thisell, der bereits im vergangenen Jahr beim Klienicum-Hauskonzert und an der Isar mit seinen ergreifenden Songs, seiner erstaunlichen Melodien-Vielfalt und seiner erstklassigen, beseelten Sangeskunst schwer zu überzeugen wusste.

Kommen Sie rüber, kommen Sie ran: Auf der Durchreise in Richtung Süden zur anstehenden Italien-Tour macht Peter Thisell zusammen mit David Odlöw und Tomas Larsson demnächst Halt in Sendling, stellt dabei sein im September erschienenes Album „Thisell II“ (2016, JellyFant / popup-records) vor und wärmt in dieser winterlichen Zeit die Herzen der Hörer mit seinen empathischen, wunderbar melancholischen Songs. Wird gUT! Versprochen.

Thisell Live!

09. Dezember 2016
Doors 19.30 / Show 20.30
gUT Atelier, München-Sendling, Pfeuferstraße 38
Eintritt frei, Spenden willkommen.

gUT-Art / Homepage

dasklienicum.blogspot.com

gUt. Ateliers. Galerie. Freiraum – Eröffnung morgen!

Das Atelier-/Galerie-/Freiraum-Areal gUt an der Sendlinger Pfeuferstaße öffnet am morgigen Samstag offiziell seine Pforten. Mit einem Fest.

gUt sagt: „Im kleineren Kreis, mit großem Vergnügen. Wir bieten: Normale Leute. Kunst. Liederbetätigung, Schnittchen und einen Handschlag zur Begrüßung.“

Alle sind eingeladen. Alles wird gUt.

Wie gesagt, mit Ausstellung. Ich darf auch was reinhängen, juhu. Ich habe die Auftaktnummer zu meiner neuen Serie „Ambient“ gewählt. More to come.

gUt
Ateliers. Galerie. Freiraum.
Pfeuferstraße 38
München. Sendling.
Eröffnung am 30. Juli 2016
Ab 18.00 Uhr.

gut-art / Homepage

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Gerhard Emmer / Ambient 1 / 2016
Ölkreide, Gouache, Bleistift / 40 cm x 50 cm

Gerhard Emmer Kunst / Homepage