Yo, Punks, Weirdos, Mudsharks, Dropouts, Nightowls, Lesbos, Homos, Brothers and Sisters of the Manson Family, da war er wieder in unserer Stadt, im Rahmen des Münchner Krimifestivals zu einer Lesung im Amerikahaus, der Heavyweight World Champion of Crime Novel Writing, Historic Novel Writing, any Writing – the one and only: Mr. James Ellroy!
Bevor der Meister zum ganz großen Wurf in Sachen Interview und Lesung ausholte, gab das „Duo Mundo“ zur Einstimmung des Abends eine wunderbare Version von „Perfidia“ zum Besten, eines Songs des mexikanischen Komponisten Alberto Dominguez, der dem neuen Mammut-Werk Ellroys den Namen gab.
Im Anschluss stand James Ellroy dem Moderator des Abends, dem Journalisten Günter Keil, in einem launigen Interview lakonisch-schlagfertig und höchst unterhaltsam Rede und Antwort, nachdem er jedem im Saal bei Abnahme von dreitausend Stück seines neuen Romans die Erfüllung jedweder Beischlafwünsche mit wem auch immer bis ans Lebensende und die Ablösung Berlins durch München als dekadenteste Stadt der Republik versprach. Bedauerlicherweise ging niemand auf das Angebot ein, ich selbst hatte leider auch nicht das nötige Kleingeld einstecken…;-)))
Nachdem die Musikvorlieben des Kult-Autors – „Beethoven and Bruckner are my Guys!“ – und seine Arbeitsweise – „No Cellphone, no Computers!“ – geklärt waren, drehte sich das Gespräch erwartungsgemäß hauptsächlich um den neuen Roman „Perfidia“ (2015, Ullstein, Rezension folgt, bin noch nicht durch), mit dem Ellroy den Start seines zweiten LAPD-Quartetts einläutet. Die 950-Seiten-Schwarte spielt im Jahr 1941 in Los Angeles zur Zeit des Pearl-Harbor-Angriffs und ist bevölkert mit Roman-Personal, das der geneigte Ellroy-Leser bereits aus dem ersten LAPD-Quartett und der „Underworld USA“-Trilogie kennt.
Die Lesung beinhaltete eine Passage aus den Kay-Lake-Tagebüchern des Romans, von Ellroy selbst im Original vorgetragen, sowie zwei längere Kapitel aus der deutschen Übersetzung, die der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Heikko Deutschmann in astreiner Hörbuch-Manier, ähnlich souverän wie vor einigen Jahren der Willy-Bub Matthias Brandt im Literaturhaus beim damaligen Ellroy-Event zur „Blood’s A Rover“-Präsentation, zu Gehör brachte.
Nach einer eher zögerlichen Fragerunde („There are Movies to see (LA Confidential) and Movies to flee (Black Dahlia)…)“ beglückte der Meister die Fans zum Abschluss mit Buchsignieren und kurzen, persönlichen Gesprächen und entließ dann mit dem entsprechenden Segen versehen seine „Dedicated Follower of the dark and obsessive Church of Reverend Lee Earle James Ellroy“ beglückt in die Nacht…