Ironing Board Sam

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Ironing-Board-Sam

Ironing Board Sam – Super Spirit (2015, Big Legal Mess / Rough Trade)
Scheint ein richtiger Kracher zu sein, der Sammie Moore aus Rock Hill/South Carolina. Geht streng auf die 80 zu, betätigt sich nebenher als Erfinder und Philosoph und wurde der Legende nach 1962 von einer Band begleitet, die mit dem jugendlichen Jimi Hendrix als Gitarristen im Line-Up aufwartete. Seinen Künstlernamen verdankt er dem Umstand, dass er sein Keyboard bei Auftritten auf einem Bügelbrett platziert.
In den sechziger und siebziger Jahren hat er eine Handvoll Singles veröffentlicht und nach jahrelanger Label-Suche seit 1996 insgesamt 6 Alben, auf denen er seinen ureigenen Mix aus New-Orleans-Blues, Soul, Gospel und moderaten Jazz-Beigaben zelebriert, und selbst Freunde der psychedelisch angehauchten Blues-Variante, wie sie Dr. John Mac Rebennack auf seinen Frühwerken durchexerzierte, kommen mit dem Werk des schrägen Vogels nicht zu kurz.
Hinsichtlich Bühnen-Outfit soll die Garderobe des Entertainers mit der Exzentrik solcher Granaten wie Sun Ra oder Lee ‚Scratch‘ Perry mithalten können, bezüglich Konzerten will die Presse wissen, dass seine Auftritte mit denen von Outperformern wie Little Richard und Screamin‘ Jay Hawkins vergleichbar sind, der Qualität seiner Plattenaufnahmen tut derartiges Spaßvogel-Gebaren indes keinen Abbruch, auf ‚Super Spirit‘ hören wir einen hochenergetischen, wilden Ritt inklusive schwerer Keyboards, schöner Chöre, Swamp-Soul und funky Rhythmen, der dem alten Blues-Genre neues Leben einhaucht.
Von den Mitmusikern dürfte ex-Screaming-Trees-Drummer Barrett Martin zumindest dem Grunge-Volk bekannt sein.
Sollte sich der gute Mann in seinem hohen Alter unverhofft zwecks Live-Aufführungen seiner Werke in unsere Breitengrade verirren, kann ich nur anmerken: „Den schau ma uns a aa!“
(**** ½)

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