Mooner – Tabiat (2017, Bhang Records / Plastic Head / Outer Battery Records)
Einmal mehr richtet sich der Blick begeistert nach Fernost. Einmal mehr zur Kenntnis nehmend, dass auch in Gegenden außerhalb der heimischen oder weitaus stärker auf dem Radar befindlichen englischsprachigen Musikmärkte eine stramme Stromgitarre gepflegt wird und auch der asiatische Underground-Musikant weiß, wo in Sachen einnehmender Krach-Beschallung der Bartl den Most holt.
„Tabiat“ ist das Debütwerk des Quartetts Mooner aus Bandung/West-Java, einer All-Star-Supergroup, aus Musiker_Innen von The Slave, The Sigit, Sigmun und Sarasvati formiert, allesamt Combos, die sich in der Szene des heimatlichen indonesischen Inselreichs großer Bekannt- und Beliebtheit erfreuen, in unseren Breitengraden indes bis dato weitgehend unbekannt geblieben sind.
Die Lady und die drei Langhaarigen von Mooner haben hinsichtlich UK-Siebziger-Jahre-Prog-Rock sorgfältigst ihre Hausaufgaben gemacht wie – nach eigenen Worten – bei der von der Band verehrten indonesischen Seventies-Legende Shark Move, Marshella Safira, M. Absar Lebeh, Rekti Yoewono und Pratama Kusuma haben augenscheinlich auch beim flotteren Achtziger-Grunge des Öfteren aufmerksam zugehört, die Wah-Wah-Gitarre und den ein oder anderen weiteren Pedal-Trick von Gott Hendrix und die satt dröhnende Saitenkunst von Schwarzsabbath-Iommi verinnerlicht, auf der Basis packen sie ihre Spielart von Kraut-Rock, tonnenschwerer Stoner-Robustheit und vor allem einer geballten Ladung an psychedelischen Hard-und-Heavy-Feinheiten drauf, die sich gedeihlich mit Einflüssen aus dem indischen Raga und mittelöstlichen folkloristischen Musiktraditionen vereinen, womit der Tonträger gar nicht mehr anders kann als im internationalen Format zu glänzen – sieht man von den Texten ab, die in Malaiisch oder Sundanesisch hier kaum jemand zum Mitträllern befähigt sein dürfte.
„Tabiat“ ist bereits im April 2017 beim kleinen indonesischen Indie-Label Bhang Records erschienen und dank weiterer Auflage durch Outer Battery Records in New York seit Dezember letzten Jahres auch in den Fokus der westlichen Hörerschaft gerückt.
(**** ½ – *****)