John Niven

Reingelesen (8)

KULTURFORUM Reingelesen Dezember 2014
 
Wolf Haas – Brennerova (2014, Hoffmann und Campe)
Ob Du es glaubst oder nicht: wieder ein guter Brenner vom Haas, Kultserie Hilfsausdruck. Jetzt pass auf: nichts für schwache Gemüter, alles dabei, russische Models, Jugo-Zuhälter, Tätowierer aus Wien, mongolische Terroristen, quasi Hardcore ding. Musst Du unbedingt lesen, sprich schwere Leseempfehlung, ja was glaubst Du denn.
(*****)

John Niven – Music From Big Pink (2012, Heyne)
John Nivens erste Novelle, im englischsprachigen Raum bereits 2006 erschienen. Der Heyne Verlag fühlte sich wohl bemüßigt – angefeuert durch die Erfolge der sehr lesenswerten Kultbücher Niven’s wie „Gott Bewahre“ oder „Kill Your Friends“ – das Werk nach sechs Jahren auch in deutscher Übersetzung zugänglich zu machen – und, unter uns gesagt, das hätten sie sich für meine Begriffe gerne sparen können. Ein höchst durchschnittliches, halbfiktionales Werk über die Entstehungsgeschichte des The-Band-Debüt-Meisterwerks gleichen Titels, erzählt aus der Sicht eines Drogendealers, der sich im Umfeld der Combo tummelte und eine enge Freundschaft zum Band-Keyboarder Richard Manuel pflegte, welcher – auch das wird im Roman verbraten – im Jahr 1986 freiwillig aus dem Leben schied. Wenig Essentielles, viele Belanglosigkeiten, noch mehr Name-Dropping – nur auf den letzten Seiten gewinnt die Geschichte, in der sich das Blatt des Protagonisten zu seinen Ungunsten wendet, etwas Tiefgang. Die Lobeshymnen auf diesen mittelmäßigen Output, beispielsweise aus der Feder des honorigen Rockkritikers Greil Marcus, kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Immerhin hat es mich dazu angeregt, das Roots-Rock-/Americana-Meisterwerk „Music From Big Pink“ zwecks Musikkonsum mal wieder aus dem Plattenschrank zu holen.
(***)

Cecil Brown – Leben und Lieben des Mr. Jazzarsch Nigger (1987, Greno Verlag)
Gastbeitrag zum Thema #VerschämteLektüren auf dem exzellenten Literaturblog von Birgit Böllinger, saetzeundschaetze.com, guckst Du hier: „#Verschämte Lektüren (10): Burroughs? Selby? Céline? Bukowski? Ellroy? Jungs, lernt mal von Cecil Brown!
 
KULTURFORUM Reingelesen Dezember 2014 (2)

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Reingelesen (7)

KULTURFORUM Reingelesen August 2014 www.gerhardemmerkunst.wordpress.com
 
John Niven – Gott bewahre (2011, Heyne)
Das neueste Testament vom heiligen John. Gott war auf Angelurlaub und Junior Jesus hat in Vertretung so einiges verbockt zwischen Hexenverbrennung und Drittem Reich und muss dafür zur Strafe hienieden auf Erden nochmal auf Revival-Tour. Der Ausdruck ist in dem Zusammenhang etwas gewagt, aber: Ein Heidenspass!
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Stephen King – Joyland (2013, Heyne)
Popkorn-King, die zuckersüße Variante. Studentenjob-Story, die lange Anlauf nimmt, bevor sie endlich zur erwarteten King-Spannung findet. Das kitschige Ende passt dann wieder zum schwachen Anfang. Vom Meister erwarte ich mehr.
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Jussi Adler Olsen – Erlösung (2011, Deutscher Taschenbuch Verlag)
Wohin religiöser Wahn führen kann: zu einem sehr mittelmäßigen Kriminalroman. Waren die ersten beiden Fälle von Sonderermittler Carl Mørck, „Erbarmen“ und „Schändung“, noch raffinierte und höchst originelle Ermittlungsfälle, bei denen auch das inzwischen bei Krimis übliche Privat-Trara der handelnden Personen für gute Unterhaltung sorgte, ist bei Fall Nr. 3 über weite Strecken das große Gähnen angesagt.
(*** 1/2)

William Boyd – Ruhelos (2007, Bloomsbury)
Mutter outet sich ihrer Tochter gegenüber als ehemalige britische Geheimagentin. Hervorragend geschriebener Thriller, wie von William Boyd nicht anders zu erwarten. „Die Reisen mit meiner Tante“ von Graham Greene für die nächste Generation. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: ich habe von Boyd noch nie was Schlechtes gelesen.
(*****)