Jon Savage

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„So habe ich aus irgendeinem Grund nie was von den Beatles gehalten, während meine Eltern vernarrt in sie waren. Immer dieses „She loves you, yeah, yeah, yeah“-Zeug. Igitt! Ich hasste ihre Frisuren, ich hasste alles an ihnen.
(…)
Authentizität? Aufhören! Diese Leute, die den authentischen Blues predigten, das waren so Typen wie Eric Clapton – geh mir bloß weg! Dass er dafür aus dem falschen Land kommt, ist nur eine Sache. Aber er imitiert was und hat dann plötzlich zu bestimmen, was geht und was nicht? Er kapiert nicht, das Musik von Menschen für Menschen geschrieben wird.“
(John Lydon, Anger Is An Energy, Roots And Culture)

John Lydon mit Andrew Perry – Anger Is An Energy: Mein Leben unzensiert (2015, Heyne)

This Is Not A Love Song: Englands schillerndste Punk-Ikone hat seine Vita zu Papier gebracht, wenn einer wie der unvergleichliche John Lydon aka Johnny Rotten zu einem derartigen Wurf ausholt, liegt es auf der Hand, dass er bei der Nummer kein Blatt vor den Mund nimmt.
Die von der katholischen Kirche und dem Irisch-stämmigen Arbeiterklassen-Elternhaus geprägte Kindheit und Jugend verlebte der junge Johnny im multikulturellen Londoner Stadtteil Holloway/Finsbury, der ortsansässige Fußball-Club Arsenal, dessen Hooligan-Umfeld und vor allem die lebensbedrohliche Menengitis-Erkrankung Lydons im Alter von acht Jahren waren maßgebliche Einflüsse in der kindlichen und jugendlichen Prägung des späteren Punkrock-Stars.

„In unserem Haus war vollkommen klar, dass der Nikolaus entweder brennen oder zu Brei geschlagen würde, falls er versuchte, den Kamin runterzukommen. Als zutiefst suspekte Erscheinung, die er war – ein Pfaffe und potenzieller Kinderschänder!“
(John Lydon, Anger Is An Energy, Born For A Purpose)

Seine Eindrücke aus erster Hand aus der spannendsten Zeit der durch Punk bedingten musikalischen Revolution im London Mitte der siebziger Jahre sind die Würze des Buchs, seine Erlebnisse mit den Pistols, die Anekdoten und Anmerkungen zum schwierigen Verhältnis zu den Bandkollegen Matlock, Jones und Cook, zu seiner offenen Feindschaft zum Pistols-Manager Malcolm McLaren, dem hinlänglich bekannten Bill-Grundy-Scharmützel, seinen nicht in den Punk-Kontext passenden Vorlieben für Musiker wie Peter Hammill, Captain Beefheart, Neil Young und den Krautrockern von Can und zu den Aufnahmen und dem Release-/Plattenlabel-Zirkus zum Punkrock-Meilenstein ‚Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols‘ (1977, Virgin) sorgen für amüsante Lektüre, aufschlussreich und so manche Legende geraderückend sind seine Ausführungen zur seit seiner Schulzeit bestehenden Freundschaft mit dem Glen Matlock ersetzenden Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious, der laut Lydon maximales Talent als Junkie hatte, als Musiker jedoch ein Totalausfall war, da blieben selbst die gutgemeinten Übungsstunden, die ihm Motörhead-Basser Lemmy Kilmister angedeihen lies, fruchtlos – O-Ton Lemmy: „Sid hat keinerlei Begabung, kein Rhythmusgefühl, und er hat kein Gehör.“

„Es machte mich fertig, wenn ich merkte, das andere ihn ansahen und tatsächlich dachten, Heroin wäre richtig groovy. Sids Verhalten kommt für mich einem Verbrechen gegen die Menschheit nahe. Sein Leben war reine Selbstzerstörung.“
(John Lydon, Anger Is An Energy, Kämpfen oder untergehen)

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Unterhaltsam-informativ bleibt es im weiteren Verlauf der Dokumentation nach dem Pistols-Exit Lydons vor allem wegen den Entstehungsgeschichten zu den beiden mit seinem Folgeprojekt Public Image Ltd produzierten musikalischen Post-Punk-/Kraut-/Experimental-Wundertüten ‚First Issue‘ (1978) und ‚Metal Box‘ (1979, beide Virgin) und insbesondere der auch hier erneut auftretenden persönlichen Animositäten mit den weiteren maßgeblichen Bandmitgliedern, dem Bassisten John Wardle aka Jah Wobble und dem The-Clash-Gründungsmitglied Keith Levene, der mit dem Post-Punk-Ansatz in seinem Gitarrenspiel zu jener Zeit großen Einfluss auf den U2-Musiker The Edge gehabt haben soll, nach den Worten Lydons war er nichtsdestotrotz vor allem ein von Komplexen geplagter und verhaltensgestörter Zeitgenosse.
Hier erfährt der Leser auch, woher die Inspiration für die sperrige Blechbüchsen-Verpackung der Erstauflage von ‚Metal Box‘ herrührte: John Lydon bekam in jener Zeit die Probeaufnahmen zu ‚Quadrophenia‘ in einer Filmrollen-Metalldose zugeschickt, er war kurzzeitig auf Initiative Pete Townshends für die Rolle des Jimmy Cooper in der 1979er-Film-Adaption des Who-Klassikers angedacht.

„Meine Rolle bei dem Ganzen? Ich hatte ein völlig neues musikalisches Genre, ein völlig neues Musikverständnis erschlossen. Und wer strömte herein, nachdem ich die Tür aufgestoßen hatte? Lauter Penner, die auch noch stolz darauf waren, dass sie nichts im Kopf hatten.
Mir ging es darum, meine Lebenserfahrungen mit anderen zu teilen, nicht um die selbst gewählte Isolation, in die sich Punk dann begab. Durch so was verengt sich die Weltsicht – was der arme alte Joe Strummer für mich exemplarisch verkörperte. Er bildete sich ein, Anführer einer politischen Punk-Bewegung zu sein, und dass wir bei Solidarnosc mit Spruchbändern durch die Gegend laufen würden. Kompletter Schwachsinn.“
(John Lydon, Anger Is An Energy, Getting Rid Of The Albatross)

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Die ablehnende Einstellung Lydons zu einem Großteil seines sozialen und vor allem beruflich-musikalischen Umfelds, darunter etlichen Wegbegleitern aus der Hochphase des britischen Punk, zieht sich wie ein roter Faden durch das autobiografische Werk.
Selbst einem renommierten Musik-Journalisten wie Jon Savage spricht Rotten jegliche Kompetenz ab. Obwohl er selbst als Input-Geber an Savages von der Presse hochgelobtem Standardwerk ‚England’s Dreaming: Sex Pistols and Punk Rock‘ (1991) zur englischen Punk-Historie beteiligt war, ist letztendlich in der Dokumentation nach seinem Dafürhalten nahezu alles falsch dargestellt, Savage könne es auch nicht besser wissen, „er war ja kein Sex Pistol„.

„Die Sex Pistols hätten ohne ihn niemals diese Wirkung erzielen können. Trotz McLarens Spott war es eben genau Lydons Interesse an den Eigenheiten von Post-Hippie-Pop – dem Expressionisten Peter Hammill und dem hochexplosiven Captain Beefheart – -, die den Sex Pistols einen Ausweg aus der Nostalgie oder dem Jungsrock bot und den Zugang zu einem neuen, unbekannten Gebiet ermöglichte. Lydons Interesse an musikalischen Experimenten verlieh den Sex Pistols den Schneid, ihre immer extravaganteren Forderungen durchzuziehen.“
(Jon Savage, England’s Dreaming, 2/9)

So, wie der PiL-Output nach dem ‚Metal-Box‘-Release an Qualität zum Teil deutlich zu wünschen übrig lies, so verflacht auch die Biografie Lydons im weiteren Verlauf zusehends, für punktuelle Highlights sorgen seine schonungslose Replik gegen den Kinder-schändenden BBC-Moderatoren Jimmy Savile, seine Gedanken zum schwierigen Verhältnis zu seiner Stieftochter, der Slits-Musikerin Ari Up, seine Anmerkungen zu der von ihm geschätzten Reggae-Musik und die Entstehungsgeschichte des von Bill Laswell produzierten PiL-Tonträgers ‚Album‘ (1986, Virgin), auf dem illustere Gäste wie die Ausnahmemusiker Ginger Baker, Tony Williams, Steve Vai und Ryuichi Sakamoto zu hören sind, alles Könner ihres Fachs, die man zu jener Zeit nicht unbedingt als Mitmusikanten auf einem Johnny-Rotten-Album vermutet hätte.
Das letzte Drittel des Buchs ist tendenziell belangloses Geschwaller zu den Themen Pistols-Reunion, Lydons geplanter Teilnahme in der Rolle des Judas Ischariot bei einer letztendlich geplatzten Jesus-Christ-Superstar-Produktion am Broadway, seinem Auftritt bei „I’m a Celebrity…Get Me Out of Here!“, der britischen Ausgabe des Prekariatsfernsehen-Dschungelcamps und seiner Beteiligung an einem Werbespot für irische Butter. Wegen des lieben Geldes hat Rotten all diesen Firlefanz nicht veranstaltet, was sein jeweiliger Antrieb für die Aktionen war, kann er dem Leser in der Autobiografie aber leider auch nicht plausibel erläutern.
Seine Ergüsse, warum er nicht gern zum Zahnarzt geht, interessieren möglicherweise seinen Friseur oder den Gasmann, und seine Verehrung für Gandhi nimmt ihm bei gleichzeitiger Befürwortung der amerikanischen Waffengesetze – Lydon ist seit kurzem US-Bürger – irgendwie auch niemand ab…

Immerhin, aufgrund der weiterhin gepflegten und in der Biografie hinlänglich ausgekosteten Animositäten zu den ex-Pistols-Kollegen Matlock und Jones dürfte den Musik-Interessierten die Peinlichkeit einer erneuten Reunion erspart bleiben, aber hinsichtlich exzentrischer Ideen ist man bei John Lydon letztendlich vor nichts gefeit, wie die Lektüre seiner Autobiografie eindrucksvoll unter Beweis stellt.

So wie Lydon seine Erinnerungen, Anekdoten und Lebensweisheiten verbal rausgehauen hat, so hat sie Co-Autor Andrew Perry offensichtlich mehr oder weniger ungefiltert zu Papier gebracht, großes Rumfeilen und Ringen um gepflegtere Formulierungen sind nicht zu erkennen, literarischer Anspruch ist was anderes.
Anger Is An Energy: Nichts für Feinschmecker der gehobenen Schreibkunst, aber für Interessierte am Werdegang einer der schillerndsten Pop-Ikonen der vergangenen vierzig Jahre ist das Pamphlet alles in allem dann doch partiell lesenswert.

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„Ah-ha-ha. Ever get the feeling you’ve been cheated? Good night.“
(Johnny Rotten, Winterland Ballroom, San Francisco, 1978-01-14)

„The King Is Gone But He’s Not Forgotten,
Is This The Story Of Johnny Rotten?“
(Neil Young, Hey Hey, My My (Into The Black))

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1980-05-18 / The Day The Music Died

„No group that wants to do something original and special using guitars, bass, drums, voice and studio can avoid the sound and vision, the sound and fury, the sound and beauty, the sound and space, the sound and time, the sound and delay, the sound and Manchester of Joy Division.
(…)
He sang ‚Atmosphere‘ as if he felt that, despite the pain, he was going to live forever.
(…)
He sang ‚Love Will Tear Us Apart‘ as if he knew the exact moment when he was going to die.
(…)
‚On Sunday I am turning up my trousers, getting ready for the tour‘ said Stephen Morris. ‚On Monday morning I’m screaming.‘
(…)
The shock of Ian Curtis‘ suicide, as much as the brilliance of his words, would account for a fame that now heading his dead lost way.“
(Paul Morley, Piece By Piece, Writing About Joy Division 1977 – 2007)

Am 18. Mai vor 35 Jahren nahm sich Ian Curtis, der grandiose Sänger der englischen Postpunk-Band Joy Division, das Leben. Zerrieben von epileptischen Anfällen, exzessivem Valiumkonsum, überwältigt vom plötzlichen Erfolg und der daraus entstandenen Erwartungshaltung der Pop-Konsumenten und der Musikindustrie, hin- und hergerissen zwischen seiner Ehefrau Deborah, seiner Tochter Natalie und seiner neuen Liebe, der belgischen Musikjournalistin Annik Honoré, beendete Curtis in den frühen Morgenstunden des Tages, an dem Joy Divison zu ihrer ersten US-Tour aufbrechen sollten, gewaltsam sein Leben, nachdem er in der Nacht zuvor zum letzten Mal den Film „Stroszek“ von Werner Herzog sah und Iggy Pop’s „The Idiot“ lauschte.

„Die Originalität von Joy Division wurde deutlich, als sie langsamer wurden. Abzüglich des schnellen, verzerrten Punksounds klang die Musik karg und schlicht. Hooks Bass transportierte die Melodie, Sumners Gitarre lässt Lücken, statt den Mix mit dichten Riffs aufzufüllen, und das Schlagzeug von Steve Morris scheint den Rand eines Kraters nachzuzeichnen. Curtis singt von einem „einsamen Ort“ im Zentrum dieser leeren Fläche aus. Kritikern fielen sofort diese unglaublichen Räume auf, die sich in der Musik von Joy Division auftun: Sie wären auch ohne Curtis‘ Hinweise in Form von Titeln wie ‚Interzone‘ oder Textverweisen auf ein ‚No Man’s Land‘ kaum zu übersehen gewesen.
(…)
Der normalerweise nüchterne und spöttische Hannett beschrieb Curtis in einem Interview mit Jon Savage als „besessen“. Und gegenüber einer holländischen Zeitschrift sagte er, Curtis sei „touched by the hand of God“. „Er war einer jener Kanäle für etwas, das größer war als die Summe seiner Einzelteile: der Einzige, der mir in jener Zeit über den Weg lief. Ein Blitzableiter.“ Man muss kein Faible für mystische Schwärmereien haben, um Curtis als Seher zu betrachten, dessen persönlicher Schmerz für viele andere wie ein Prisma funktionierte, in dem sich das Unbehagen und das Leid im Großbritannien der ausgehenden Siebzigerjahre brachen.“
(Simon Reynolds, Rip It Up And Start Again, Postpunk 1978 – 1984, Kapitel 10, Just Step Sideways: Die Szene in Manchester)

Der Nachwelt hat Curtis großartige Texte über Isolation, Großstadt-Kälte und Verzweiflung hinterlassen, die vor allem auf dem Debüt-Album von Joy Division, „Unknown Pleasures“ (1979, Factory) und den Singles „Love Will Tear Us Apart“ (1980, Factory) und „Atmosphere / She’s Lost Control“ (1980, Factory) kongenial vertont wurden.
„Unknown Pleasures“ ist eine der wenigen Platten, ohne die – ähnlich dem ersten Velvet-Underground-Album – die Entwicklung der modernen Rockmusik, insbesondere in den Bereichen Postpunk, New Wave, Grunge, Independent- und Post-Rock, in der Form undenkbar gewesen wäre, und ich wage zu behaupten, eine der ganz wenigen Scheiben, die auch in, sagen wir, fünfzig Jahren nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben wird, in Zeiten, in denen man „Never Mind The Bollocks“ längst über haben und bei „Sgt. Pepper“ vor (heute schon kaum erträglicher) Langeweile weggedöst oder gestorben sein wird…
Über den Wert des posthum veröffentlichen zweiten Studioalbums „Closer“ (1980, Factory), das mir an vielen Stellen zu Synthesizer-lastig ist, bin ich mir hingegen bis heute nicht sicher.
1980, im Jahr, als sich Ian Curtis umbrachte, hatte ich persönlich mit Joy Division noch nichts am Hut, geschweige denn, das ich die Band kannte – in dem Jahr war ich noch im klassischen Hardrock verhaftet und hatte mit The Who in der Münchner Olympiahalle mein erstes großes Rockkonzert gerade hinter mir – als ich ein, zwei Jahre später „Disorder“, die Eröffnungsnummer von „Unknown Pleasures“ zum ersten Mal im ‚Zündfunk‘ hörte, war dies ein Erweckungserlebnis, wie es mir in meinem Leben als Musikinteressiertem nur höchst selten zuteil wurde.

Wäre Ian Curtis über die volle Distanz gegangen, er wäre ein Gigant seines Fachs geworden (im Grunde war er es bereits zu Lebzeiten) und hätte Bühnenheroen wie Bowie, Iggy, Bryan Ferry oder David Byrne ohne jeden Zweifel sehr schnell ins Reich der Schatten verbannt.

Der niederländische Fotograf Anton Corbijn, der bereits zu Lebzeiten Ian Curtis‘ diverse Joy-Division-Portraits schoss, brachte 2007 mit „Control“ einen wunderschönen biografischen Schwarz-Weiß-Film über den charismatischen Frontman der Band aus Manchester in die Kinos.

Nach Ian Curtis‘ Freitod formierten die verbleibenden Bandmitglieder Bernard Sumner, Peter Hook und Stephen Morris die in den folgenden Jahren kommerziell sehr erfolgreiche Postpunk-New-Wave-Band New Order, die vor allem durch ihren 1983er-Smash-Hit „Blue Monday“ allseits bekannt sein dürften.
Der Hamburger Musikjournalist Michael Ruff brachte es in der Indie-Gazette ‚Spex‘ einst treffend auf den Punkt: „Der einzige Umstand, warum ich mir New-Order-Platten einmal anhöre, bevor ich sie in die Mülltonne schmeiße, ist die Tatsache, dass diese Band einst Joy Division war.“
Zur Ehrenrettung von New Order muss ich anmerken, dass ihnen 2001 mit „Get Ready“ (London Records) ein einziges Mal ein großer Wurf gelang.

„With Joy Division, I felt that even though we were expecting this music to come out of thin air, we were never, any of us, interested in the money it might make. We just wanted to make something that was beautiful to listen to, and stirred our emotions. We weren’t interested in a career or any of that. We never planned one single day. I don’t think we were messing with things we should not have done, because our reasons were honourable.“
(Bernard Sumner in: Jon Savage, Joy Division, Heart And Soul, Linernotes)

„Joy Division / ‚Unknown Pleasures‘ / (Factory FACT 10) / Ein dunkles Manifest. Räumliche Themen. Inside-Weiß/Outside-Schwarz. Endloser Schutt des Industrie-Zeitalters. Joy Division aus Manchester. Lichtblitze in den kahlgemachten/leeren Stadt-Zonen des Heute-Menschen. Gespannte Visionen – übersetzt in schnelle/vibrierende und langsame/scheppernde Songs. Expressiver/angstvoller Gesang. Traumastimulierend. Periodisch wiederkehrende Musik-Strukturen. Basierend auf mächtigem Monoton-Drumming und rumpelndem/lautem Bass. Schrille Gitarren hängen schlagend dazwischen. Zischend. Fremde Töne. Sprech-Murmeln. Städtische Paranoia. Entfremdung. Vision. Atmosphäre. Spannung. Und bevor uns der tiefe Schlaf befällt, will ich das Licht sehen.“
(HaraldinHülsen: Von Emotionen / Von Ideen, Eine persönliche New Wave-Discographie, in: Rock Session 4, Magazin der populären Musik, herausgegeben von Klaus Humann und Carl-Ludwig Reichert)

„Walk in silence, don’t walk away in silence
See the danger, always danger
Endless talking, life rebuilding
Don’t walk away“
(Joy Division, Atmosphere)

Ian Curtis (1956-06-15 / 1980-05-18). Unvergessen. Möge er seinen Frieden auf der anderen Seite gefunden haben.