Weil bald Weihnachten ist (und hoffentlich auch bald wieder vorbei ist). Und weil Postrock seit jeher für alle möglichen Anwandlungen von Kitsch anfällig war.
Weil bald Weihnachten ist (und hoffentlich auch bald wieder vorbei ist). Und weil Postrock seit jeher für alle möglichen Anwandlungen von Kitsch anfällig war.
Postrock als Filmmusik, gibt kaum was Naheliegenderes, „Cineastische Klangmalereien und Soundwände“, Ihr wisst schon. Mit den tonalen Ergüssen der PR-Großmeister aus Glasgow macht man dahingehend sowieso nichts verkehrt, haben die Schotten doch selbst das Kunststück fertig gebracht, den bewegten Bildern der grauenvoll langweiligen Fußball-Meditation „Zidane: A 21st Century Portrait“ immerhin musikalisch noch das gewisse Etwas zu verpassen. Die Mannen um Stuart Braithwaite sind zweifellos inzwischen ausgewiesene Experten im Beschallen von Filmkunst, der Soundtrack für den US-amerikanischen Science-Fiction-Streifen „KIN“ ist mittlerweile die sechste Music For Motion Pictures unter den aktuell fünfzehn Studio-Longplayern der Postrock-Pioniere aus den nördlichen Gefilden Kaledoniens. Etliches mag vertaut klingen in den episch ausladenden, mit Electronica-Trance verwobenen Klanglandschaften, der Schönheit der darüber schwebenden E-Piano-Elegien wird sich trotz allem kaum jemand aus der altgedienten Mogwai-Gefolgschaft entziehen können. Auch wenn das Zurücknehmen griffiger Gitarren-Riffs nicht Not getan hätte, und selbst wenn „We’re Not Done“ als hymnische, Alben-beschließende Gesangsnummer schablonenhaft dem Modell des Vorgänger-Albums „Every Contry’s Sun“ folgt – auch dort findet sich mit „Party In The Dark“ eine schmissige Shoegazer-/Indie-Post-Pop-Nummer mit Vokal-Anteil im ansonsten textfreien Instrumental-Werk – auf ein schwaches, überflüssiges Mogwai-Album wird man weiter warten müssen. „KIN“ dreht die Mogwai-Welt nur um wenige, kaum spürbare Grade weiter, ist aber weit von in jüngster Zeit vermehrt zu verzeichnenden Belanglosig- und Austauschbarkeiten im weiten Feld des Postrock-Genres entfernt.
(**** ½)
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Konzertant überzeugte die kalifornische Düster-Schönheit Emma Ruth Rundle als princess of the night vor gut zwei Jahren mit ihren dunkel funkelnden Folk-Doom-Songs im Vorprogramm zu den Wovenhand-Geisterbeschwörungen von David Eugene Edwards, das Vorgänger-Werk „Marked For Death“ war im finsteren Seelen-Strip und Beklagen der eigenen Pein eine weitere hörenswerte, schmerzlich schöne Grenzerfahrung, denkbar weit entfernt von der Sonne der US-amerikanischen Westcoast. Auf dem aktuell erschienenen Longplayer „On Dark Horses“ klingt vieles nach Wiederholungsschleife, Vertiefen der Wunden, erschöpfendem Auskosten des Kummers und Verharren in ausweglos erscheinender, seelischer Bedrücktheit – Repetition als Konzept, in der brandneuen Songsammlung für sich betrachtet wie auch in Referenz zum erwähnten 2016er Tonträger, das leiernde Wehklagen und pathetische Lamentieren, der voluminöse Downtempo-/Slowcore-Postpunk und der mystische Finsterwald-Ambient, serviert als verschleierter, schwermütiger Shoegaze-Folk, die würdevolle, emotionale, durch die Nacht tragende Melancholie: All das ist bereits seit mehreren Monden verinnerlicht und funktioniert doch in jedem Stück per se immer wieder aufs Neue prächtig und entfaltet damit große atmosphärische Wucht. Winken wir für dieses Mal ergriffen wie eh und je ohne Murren und Knurren durch, erhoffen für den nächsten Tonträger indes innovative Weiterentwicklung und sehen frohgemut (zu dem Sound natürlich der völlig verkehrte Gemütszustand) dem Konzert von Emma Ruth Rundle am 21. Oktober im Münchner Glockenbachviertel-Club Milla entgegen (die Hipster-Neighbourhood der geldigen Gentrifizierungs-Münchner passt selbstredend auch nicht als Austragungsort zur Schwermut-Forest-Beschallung der schwarz-gewandeten Emma, aber was soll’s, im feucht-dunklen Kellergewölbe kann man sich allemal der Illusion der Subkultur und der Reflexion der eigenen, innewohnenden Dämonen hingeben).
(**** – **** ½)
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Zehn Coverversionen von Nummern, die den Songwriter, Farmer und vornehmlich in amerikanischen Punk-Clubs auftretenden Alternative-Country-Haudegen William Elliott Whitmore aus Lee County/Iowa in der Zeit seines musikalischen Schaffens geprägt und befruchtet haben, die Palette der Originale reicht von Bad-Religion-Songs über den hier weiß Gott nicht zum ersten Mal neuinterpretierten Bill-Withers-Soulklassiker „Ain’t No Sunshine“, alten Country- und Blues-Nummern aus der Feder von Johnny Cash, Dock Boggs und Harlan Howard bis hin zur Verneigung vor dem großen Captain Beefheart, wobei man bei der Whitmore-Version von „Bat Chain Puller“ nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, der Barde erweist sich hier zwar als einer der ganz wenigen, die überhaupt erwählt sind, sich an das Werk des einzigartigen Captain heranwagen zu dürfen, auf der anderen Seite trifft Whitmore vor allem hinsichtlich grollender und jaulender Stimmlage das Van-Vliet-Original in der eigenen Kopie in jedem Ton derart exakt, dass der Nummer vom Magic-Band-„Shiny Beast“-Album aus dem Jahr 1978 nicht eine einzige neue Nuance hinzugefügt oder ein neuer, bis dahin verborgener Aspekt offen gelegt wird. Der große Rest: sehr brauchbares bis sehr beseeltes Alternative-Country- und Folk-Blues-Musizieren, mit leidenschaftlichem Bariton begleitet, der die Herzen der geneigten Cow-Girls und -Boys durchaus zur Größe eines Rinder-Herzens zu dehnen weiß. Etliches weitaus reduzierter als die jeweiligen Originale, was im ein oder anderen Fall die Dramatik der erzählten Geschichte steigert, den Kern der Aussagen schärft und den Protest dringlicher erscheinen lässt.
(**** ½)
⇐ ⇔ ⇒
Die große Flucht des südenglischen Post-/Progressive-/Psychedelic-Rock-Kollektivs Crippled Black Phoenix um Meistergeist Justin Greaves schreitet auf dem neuen Werk im ausladenden Doppel-LP-Format weiter voran in Richtung des offensichtlich von der Band selbst so definierten Ideals der mittleren Pink-Floyd-Phase, ca. „Meddle“– bis „Wish You Where Here“-Ära. Ein alternatives Pink-Floyd-Ideal, wohlgemerkt, ohne das permanente Schielen zum Mainstream hin und zu den Charts-Platzierungen, wie es die Combo von Waters, Gilmour und Co spätestens seit diesem völlig überschätzten „Dark Side Of The Moon“-Gewäsch zusehends mehr kultivierte. Gepaart mit einer geschliffenen Stoner-/Postmetal-Härte, den für die Band typischen Endzeit-Visionen, einer Handvoll Midtempo-Prog-Rock-Balladen und einer exzellenten, austarierten Produktion zur Präsentation eines umfänglich voluminösen Breitband-Sounds liegt darin nichts Verwerfliches, altgedienten FreundInnen der Polit-Institution aus Bristol wird der opulente Tonträger indes kaum neue Hörerfahrungen offenbaren. Das Album hält in Songwriting und Umsetzung das Niveau jeder der zahlreichen sehr guten Vorgänger-Arbeiten, die Gitarren-Soli sind ausladend, die Texte pessimistisch, insbesondere die von CBP-Merchandise-Lady Belinda Kordic besungenen Balladen von einer dunkel funkelnden Schönheit, im besten Sinne bleibt alles beim Alten – on the other hand: im Wesentlichen eben nichts Neues unter der Sonne, allenfalls im Sound zu transparenterem Leuchten aufpoliert.
Großer Ennio-Morricone-Sport im Übrigen in beiden Teilen des finalen Titelstücks. Wem da der Colt nicht locker sitzt zum Showdown auf der staubigen Straße… When Chimes End, Pick Up Your Gun!
(**** – **** ½)
All the sings say pick up the pieces
All the signs say make a stand as one
What survives the long cold winter
Will be stronger and can’t be undone
(Jay Farrar/Son Volt, Back Against The Wall)
Das Musikjahr 2017 in Tonträgern (+ ein paar vom Vorjahr), ein wie immer höchst subjektives Rating. Eric Pfeil hat letztens in seiner Pop-Kolumne sinngemäß die Frage aufgeworfen, warum sich sowas hinsichtlich Output unbedingt auf ein Kalenderjahr beschränken muss, hat er natürlich einerseits völlig recht, aber andererseits: Jahr für Jahr „Paris 1919“ von John Cale auf Platz 1 wäre auch auf Dauer langweilig… so langweilig wie etwa der Großteil des Indie- und Alternative-Gelichters in 2017, dank willfährigem Erfüllungs-Journalismus bleibt das Abfeiern von Mainstream-artiger, glattproduzierter Supermarkt-Beschallung aus diesem Bereich indes bis auf Weiteres Konsens-fähig (die unsäglichen The War On Drugs als exemplarisch-passend-wie-A…-auf-Eimer-Platzhalter für all die Bonos, Nationals, Arcade Fires und alle anderen Weichspüler dieser Welt), aber warum soll es in der Musik anders sein als in vielen anderen Bereichen auch?
Das Spannungsgeladene, Entdeckenswerte, nicht bereits hundert Mal Gehörte fand sich meist neben den ausgetretenen Pfaden, man kann nur allen Künstlern und (Kleinst-)Labels dankbar sein, dass sie ihrer Musik eine Chance gaben und trotz trüber kommerzieller Aussichten in Zeiten der Downloads und Streaming-Dienste weder finanzielle Risiken noch Mühen scheuten, um ihre individuellen musikalischen Visionen auf den Weg zu bringen.
Herzlichen Dank allen, die hier regelmäßig oder sporadisch mitgelesen, reingehört, in den Kommentaren Feedback gegeben, angemerkt, kritisiert, widersprochen oder ergänzt haben.
2018 steht vor der Tür und drückt massiv rein. Möge es ein gutes Jahr werden, hoffentlich ein weitaus besseres als das vergangene, in vielerlei Hinsicht.
Rutscht gut rüber. Und bleibt vor allem gesund. Nothing else matters.
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Platte des Jahres. Die Sturmvögel aus Paris präsentieren mit Gästen aus dem Nahen Osten eine der gelungensten Crossover-Arbeiten aus dem weiten Feld der experimentellen Rock-Musik. Auch live vor kurzem schwerst beeindruckend.
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(002) Godspeed You! Black Emperor – Luciferian Towers (2017, Constellation Records)
Kanadas Nr. 1 in Sachen opulenter Postrock und Neoklassik. Nach wie vor eine Kategorie für sich.
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(003) Schnellertollermeier – Rights (2017, Cuneiform Records)
Instrumentale Wundertüte, dominiert von Crossover, Jazz, Metal – vor allem Hörer_Innen ans Herz gelegt, die ansonsten bei Crossover, Jazz und Metal rückwärts frühstücken…
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(004) Hauschka – What If (2017, Temporary Residence Ltd. / City Slang)
Volker Bertelmann mit herausragendem Experiment im Grenzbereich Minmal Music, Ambient und Electronica, wer hätte anderes als Meisterliches von ihm erwartet?
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(005) Charlie Parr – Dog (2017, Red House)
Das Country-Blues-Album des Jahres von einem der Fleißigsten seines Fachs. Wermutstropfen: Mit dem geplanten Raut-Oak-Fest-Auftritt 2018 wird’s wohl nix werden…
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(006) Do Make Say Think – Stubborn Persistent Illusions (2017, Constellation Records)
Nochmal Kanada, nochmal Constellation Records, nochmal Postrock: Wie die Kollegen von GY!BE eine Bank.
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(007) Mogwai – Every Country’s Sun (2017, Rock Action / Temporary Residence Limited)
Die schottischen Postrock-Götter, zurück in alter Stärke. Auch live top in 2017.
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(008) Bill Orcutt – Bill Orcutt (2017, Palilalia Records)
Faszinierender Instrumental-Desert-Blues + Drones zwischen Sonnen-durchfluteter Herrlichkeit und dunklem Funkeln.
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(009) The Spirit Of The Beehive – Pleasure Suck (2017, Tiny Engines)
Liebenswerte LoFi-Psychedelic-Spinnereien aus Philadelphia.
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(010) We Stood Like Kings – USA 1982 (2017, Kapitän Platte)
Grandioser cineastischer Postrock aus Belgien als alternativer Soundtrack für ein grandioses cineastisches Meisterwerk.
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(011) Catherine Graindorge & Hugo Race – Long Distance Operators (2017, Sub Rosa)
Die belgische Komponistin und der australische Finsterling mit einer der anrührendsten, ergreifend-schönsten Arbeiten des Jahres.
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(012) set and setting – Reflectionless (2017, Silence Of Science Records)
Exzellenter Postmetal aus Florida mit der Wucht der doppelten Drums.
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(013) Planning For Burial – Below The House (2017, The Flenser)
Mit dem Medium des Postrock in die finsteren Abgründe der Seele schauen…
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(014) Barst – The Western Lands (2016, Consouling Sounds)
Hätte bereits 2016 in die Wertung gehört. Der belgische Postrock von Bart Desmet und seinem Projekt in Anlehnung an die Cut-Up-Methodik von William S. Burroughs faszinierte heuer nicht minder…
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(015) Amenra – Mass VI (2017, Neurot Recordings)
Die Postmetal-/Doom-/Postcore-Institution aus Westflandern mit einem weiteren Kapitel an Kontemplation, Katharsis und entfesseltem Wahnsinn in berstender Monumental-Wucht.
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(016) Ippio Payo – All Depends On Nature (2017, Echokammer)
The Great Josip Pavlov: Münchens Vielseitigster und Versiertester in Sachen Post- und Krautrock-Flow.
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(017) Brooklyn Raga Massive – Terry Riley In C (2017, Northern Spy)
Indischer Raga-Trance trifft die Ursonate der Minimal Music.
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(018) Buzz Rodeo – Combine (2017, Antena Krzyku Records)
Noise- und Alternative-Rock, nirgendwo wurde er in diesem Jahr beherzter durch den Amp gejagt als im Nachbar-Ländle…
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(019) Elder – Reflections Of A Floating World (2017, Stickman Records)
Schwer genehme Oldschool-Hardrock-Prog-Psychedelic aus Boston, im Sommer konzertant auch extremst schweißtreibend im hiesigen Backstage zu bestaunen.
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(020) Autisti – Autisti (2017, Hummus Records / Czar of Revelations Records / S.K. Records)
Ordentlich zupackender Alternative-Krach aus der Schweiz mit LoFi-Charme und viel Drive.
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(021) Lost Name – Silent Friend (2017, Analogsoul / Broken Silence)
Der Münchner Andi Langhammer mit einem ergreifenden Großwurf aus dem Grenzbereich Acoustic Folk / Anti-Folk / Ambient.
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(022) The Reverend Peyton’s Big Damn Band – The Front Porch Sessions (2017, Family Owned Records / Alive)
Der begnadete Slide-Gitarren-Country-Blues von der Holzveranda des Reverend direkt ins heimische Soundsystem, wem da nicht das Herz aufgeht…
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(023) Avec Le Soleil Sortant De Sa Bouche – Pas pire pop, I Love You So Much (2017, Constellation)
Kanada, Constellation, Postrock, zum Dritten – da zeichnet sich heuer ein Trend ab. Live auch super.
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(024) Chris Forsyth & The Solar Motel Band – Dreaming In The Non-Dream (2017, No Quarter)
Post- und Psychedelic-Rock-Glanztat vom Meister-Gitarristen aus Philadelphia, da gab es nix zu knurren.
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(025) Oxbow – Thin Black Duke (2017, Hydra Head)
„Whatever we do, it will be an Oxbow record of Oxbow music, meaning a lot of people probably won’t like it.“ – ein paar dürften ihn doch mögen, den virtuosen, herausragenden No-Wave-Jazz-Experimental-Hardcore-Krach der Kalifornier, live wie auf Tonträger.
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(026) The Chapel Of Exquises Ardents Pears – TorqueMadra EP (2017, The Chapel Of Exquises Ardents Pears)
Hervorragendes, aber leider viel zu kurzes erstes Postrock-/Neoklassik-Werk der englisch-französischen Kooperation, auch in der Live-Aufführung beim belgischen dunk!Festival von erlesener Güte.
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(027) Širom – Lahko Sem Glinena Mesojedka / I Can Be A Clay Snapper (2017, tak:til / Glitterbeat)
Slowenische Trance-Experimental-Folk-Musik der Sonderklasse, live wie auf Tonträger.
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(028) Wear Your Wounds – Dunedevil / WYW (2017, Deathwish Inc)
Das Gebrüll von Jacob Bannon bei der Metalcore-Combo Converge mag nicht allerorts auf ungeteilte Zustimmung stoßen, seine Arbeiten mit dem Solo-Projekt Wear Your Wounds schon weitaus mehr.
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(029) Gun Outfit – Out Of Range (2017, Paradise Of Bachelors)
Geschmeidige Desert-Rock-Psychedelic aus L.A. – im kommenden Februar live in München.
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(030) Kikagaku Moyo 幾何学模様 – Stone Garden (2017, Guruguru Brain)
Space, Kraut und Psychedelic aus Japan, auch beim Ortstermin im Münchner Milla schwerst beeindruckend.
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(031) Geir Sundstøl – Langen ro (2016, Hubro)
(032) The Grexits – Δε Γκρέξιτς (2017, Echokammer / Gutfeeling Records)
(033) Gunn-Truscinski Duo – Bay Head (2017, Three Lobed Recordings)
(034) Peter Hammill – From The Trees (2017, Fie! Records / Rough Trade)
(035) Hayden Pedigo – Greetings From Amarillo (2017, Driftless Recordings)
(036) Bill Frisell & Thomas Morgan – Small Town (2017, ECM)
(037) Terraformer – Mineral (2017, Dunk!Records)
(038) Thor & Friends – The Subversive Nature Of Kindness (2017, Living Music Duplication)
(039) Wire – Silver/Lead (2017, Pink Flag / Cargo Records)
(040) Gov’t Mule – Revolution Come… Revolution Go (2017, Fantasy / Concord Records)
(041) Hills – Alive At Roadburn (2017, Rocket Recordings)
(042) The Chasing Monster – Tales (2017, Antigony Records)
(043) Malcolm Holcombe – Pretty Little Troubles (2017, Gypsy Eyes Music)
(044) Moon Relay – Full Stop Etc. (2016, Hubro)
(045) Papir – V (2017, Stickman Records)
(046) And So I Watch You From Afar – The Endless Shimmering (2017, Sargent House)
(047) The Feelies – In Between (2017, Bar/None)
(048) Eola – Dang (2016, Leaving Records)
(049) Hugo Race & Michelangelo Russo – John Lee Hooker’s World Today (2017, Glitterhouse)
(050) Cakewalk – Ishihara (2017, Hubro)
(051) Alpha Male Tea Party – Health (2017, Big Scary Monsters)
(052) Protomartyr – Relatives In Descent (2017, Domino)
(053) Pere Ubu – 20 Years In A Montana Missile Silo (2017, Cherry Red Records)
(054) The Rural Alberta Advantage – The Wild (2017, Paper Bag Records / Saddle Creek)
(055) David „Honeyboy“ Edwards – I’m Gonna Tell You Somethin’ That I Know: Live At The G Spot (2017, Omnivore Recordings)
(056) The Lumes – Envy (2017, Crazysane Records)
(057) Wyatt E. – Exile To Beyn Neharot (2017, Shalosh Cult / Big Cartel)
(058) UUUU – UUUU (2017, Editions M)
(059) bvdub – Heartless (2017, n5MD)
(060) Aviator – Loneliness Leaves The Light On For Me (2017, No Sleep Records)
(061) Tim Grimm And The Family Band – A Stranger In This Time (2017, Cavalier Recordings)
(062) Here Lies Man – Here Lies Man (2017, Riding Easy)
(063) The Almost Boheme – Consecrations (2017, Der Präsident Geht Fremd)
(064) Sun Kil Moon – Common As Light And Love Are Red Valleys Of Blood (2017, Rough Trade)
(065) Duct Hearts – Feathers (2017, Time As A Color / Broken Silence)
(066) Tanzania Albinism Collective – White African Power (2017, Six Degrees)
(067) Tom Mess – Forget Everything (And Rock) (2017, Red Lounge Records)
(068) The Dad Horse Experience – I Am A Stranger Here Below (2017, Sacred Flu Productions)
(069) Closet Disco Queen – Sexy Audio Deviance For Punk Bums (2017, Crazysane Records)
(070) EMA – Exile In The Outer Ring (2017, City Slang)
(071) Bardo Pond – Under The Pines (2017, Fire Records)
(072) Those Who Walk Away – The Infected Mass (2017, Constellation Records)
(073) Glasgow Coma Scale – Enter Oblivion (2016, Fluttery Records)
(074) Duke Garwood – Garden Of Ashes (2017, Heavenly Records)
(075) Nona Hendryx & Gary Lucas – The World Of Captain Beefheart (2017, Knitting Factory Records)
(076) sleepmakeswaves – Made Of Breath Only (2017, Pelagic Records)
(077) Bed Wettin‘ Bad Boys – Rot (2017, Agitated Records)
(078) Daevid Allen Weird Quartet – Elevenses (2016, Purple Pyramid Records)
(079) Julian Lage & Chris Eldridge – Mount Royal (2017, Free Dirt)
(080) Alan Vega – IT (2017, Fader / Saturn Strip / Caroline)
(081) Son Volt – Notes Of Blue (2017, Thirty Tigers Records/Transmit Sound)
(082) Scott H. Biram – The Bad Testament (2017, Bloodshot Records)
(083) Benjamin William Pike – A Burdensome Year (2017, Gin House Records)
(084) The Cosmic Dead – Psych Is Dead (2017, Riot Season)
(085) Otis Gibbs – Mount Renraw (2017, Wanamaker Recording Company)
(086) Jacaszek – KWIATY (2017, Ghostly International)
(087) Brokeback – Illinois River Valley Blues (2017, Thrill Jockey)
(088) Thurston Moore – Rock N Roll Consciousness (2017, Ecstatic Peace / Caroline Records)
(089) Elf Power – Twitching In Time (2017, Orange Twin)
(090) Flowers Must Die – Kompost (2017, Rocket Recordings)
(091) Gill Landry – Love Rides A Dark Horse (2017, Loose Music)
(092) Pontiak – Dialectic Of Ignorance (2017, Thrill Jockey)
(093) Tonstartssbandht – Sorcerer (2017, Kemado Records / Mexican Summer)
(094) Shilpa Ray – Door Girl (2017, Northern Spy Records)
(095) Emphasis – Black.Mother.Earth (2017, Geenger Records)
(096) Knife In The Water – Reproduction (2017, Keeled Scales)
(097) Guided By Voices – August By Cake (2017, GBV Inc)
(098) Gnod – Just Say No To The Psycho Right-Wing Capitalist Fascist Industrial Death Machine (2017, Rocket Recordings)
(099) Otis Taylor – Fantasizing About Being Black (2017, Trance Blues Festival Records)
(100) Faust – Fresh Air (2017, Bureau B)
(101) Cable Ties – Cable Ties (2017, Poison City Records)
(102) Crescent – Resin Pockets (2017, Geographic Music)
(103) Willie Nelson – God’s Problem Child (2017, Legacy)
(104) Yagow – Yagow (2017, Crazysane Records)
(105) Aimee Mann – Mental Illness (2017, Membran / Sony)
(106) Hans-Joachim Roedelius & Arnold Kasar – Einfluss (2017, Deutsche Grammophon)
(107) Kronos Quartet – Folk Songs (2017, Nonesuch)
(108) Jarrod Dickenson – Ready The Horses (2017, Decca)
(109) Christopher Pellnat – Honey Venom Wings (2017, Bandcamp)
(110) Dion Lunadon – Dion Lunadon (2017, Agitated Records)
(111) Lo Tom – Lo Tom (2017, Barsuk)
(112) Fatalists – Wayward Navigation (2017, Bandcamp)
(113) Rev. Sekou – In Times Like These (2017, Zent Records)
(114) Afrikän Protoköl – Beyond The Grid (2017, Galileo Music Communication)
(115) Ian Felice – In The Kingdom Of Dreams (2017, Loose)
(116) Ed Dupas – Tennessee Night (2017, Independent Records)
(117) Legendary Shack Shakers – After You’ve Gone (2017, Legendary Shack Shakers)
(118) The Physics House Band – Mercury Fountain (2017, Small Pond Recordings)
(119) Ex Eye – Ex Eye (2017, Relapse Records)
(120) Tim Darcy – Saturday Night (2017, Jagjaguwar)
(121) The Bats – The Deep Set (2017, Flying Nun Records)
(122) Feral Ohms – Feral Ohms (2017, Silver Current)
(123) Overhead, The Albatross – Learning To Growl (2016, Clique / Bandcamp)
(124) Yowie – Synchromysticism (2017, Skin Graft Records)
(125) Miwon – Jigsawtooth (2017, n5MD)
(126) Watter – History Of The Future (2017, Temporary Residence Limited)
(127) Slowdive – Slowdive (2017, Dead Oceans)
(128) Loess – Pocosin (2017, n5MD)
(129) Alasdair Roberts – Pangs (2017, Drag City)
(130) Mike Krol – Mike Krol Is Never Dead: The First Two Records (2017, Merge Records)
(131) John Craigie – No Rain, No Rose (2017, Zabriskie Point Records)
(132) Julie Byrne – Not Even Happiness (2017, Basin Rock)
(133) Mirrors For Psychic Warfare – Mirrors For Psychic Warfare (2016, Neurot Recordings)
(134) Boss Hog – Brood X (2017, Bronzerat)
(135) Blind Mess – Blind Mess (2017, Record Jet)
(136) Gurf Morlix – The Soul & The Heal (2017, Rootball)
(137) The Underground Youth – What Kind Of Dystopian Hellhole Is This (2017, Fuzz Club)
(138) Ben Frost – Threshold Of Faith EP (2017, Mute)
(139) Radio Moscow – New Beginnings (2017, Century Media Records)
(140) The Inward Circles – And Right Lines Limit And Close All Bodies (2017, Corbel Stone Press)
(141) Black Lips – Satan’s Graffiti Or God’s Art (2017, Vice Music)
(142) The Pack A.D. – Dollhouse (2017, Cadence Music)
(143) John Matthias & Jay Auborn – Race To Zero (2017, Village Green)
(144) Intervals – The Way Forward (2017, Factor / Intervals)
(145) The Microphones – Early Tapes: 1996-1998 (2016, P.W. Elverum & Sun)
(146) Moon Duo – Occult Architecture Vol. 1 (2017, Sacred Bones)
(147) David Bazan – Care (2017, David Bazan)
(148) The Blue Aeroplanes – Welcome, Stranger! (2017, Art Star / Pledgemusic)
(149) Mick Harvey – Intoxicated Women (2017, Mute)
(150) Left Lane Cruiser – Claw Machine Wizard (2017, Alive Naturalsound Records)
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2017 Longplayer – 10 erwähnenswerte Sammlungen / Jubiläumsausgaben / Archiv-Veröffentlichungen:
(001) Various Artists – Lost Train Blues: John & Alan Lomax And The Early Folk Music Collections At The Library Of Congress (2016, Jalopy Records)
(002) Grateful Dead – Cornell 5/8/77 (2017, Rhino)
(003) Kostas Bezos And The White Birds – Kostas Bezos And The White Birds (2017, Mississippi Records / Olvido Records)
(004) Hüsker Dü – Savage Young Dü (2017, Numero Group)
(005) Various Artists – Antologia de Música Atípica Portuguesa (2017, Discrepant)
(006) The Wedding Present – George Best 30 (2017, Scopitones)
(007) Bitori – Legend Of Funaná / The Forbidden Music Of The Cape Verde Islands (2016, Analog Africa)
(008) Tim Buckley – Lady, Give Me Your Key: The Unissued 1967 Solo Acoustic Sessions (2016, Light In The Attic)
(009) Xao Seffcheque – Ja, nein, vielleicht kommt sehr gut: A Selection of Electronic Beats 1980-82 (2017, Bureau B)
(010) Various Artists – Sammlung: Elektronische Kassettenmusik, Düsseldorf 1982-1989 (2017, Bureau B)
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„Schee war’s.“
„Schee war’s scho.“
„Ganz schee war’s.“
„So schee war’s überhaupt no nia.“
„Wenn ma denkt, dass dann auf amoi ois vorbei is.“
„So is des im Lebn, zuerst is schee, dann is auf amoi ois vorbei.“
(Helmut Dietl, Münchner Geschichten, Der lange Weg nach Sacramento)
Wie im legendären Dialog aus dem Kult-Western von Helmut Dietl, so ist das auch mit den Live-Auftritten der geschätzten Musikanten-Schar: Erst ist es schön, dann gehen die Lichter an, und schon ist es wieder vorbei. 2017 konnte man sich über den Teil vor dem Vorbeisein wiederholte Male nicht beschweren, da war Etliches an erbaulicher konzertanter Beschallung und erhebenden Momenten im musizierenden Vortrag dabei, und mit ein wenig Glück wird das 2018 nicht viel anders werden – hier wie alle Jahre wieder die höchst subjektive Auflistung der besuchten Kulturforums-Konzerte für das dahinschwindende Jahr, verbunden mit herzlichem Dank an Familienmitglieder und (zum Teil wiederholt weit angereiste) Freunde wie Bekannte für’s anregende und bereichernde Begleiten, nicht zuletzt selbstredend Dank an alle, die Konzerte veranstaltet haben, insbesondere an Christian Solleder und Angelique vom KAP37, die Festival-Organisatoren Christian Steidl für das grandiose Raut Oak Fest am Riegsee und Wout + Luc Lievens für das auch heuer erneut nicht minder großartige dunk!Festival im belgischen Zottegem sowie Karin Zwack und Dr. Daniel Bürkner für die wieder sehr gern besuchte und höchst anregende frameless/frameworks-Experimental-Reihe, Josip Pavlov, Chaspa Chaspo & Co für exzellente Maj-Musical-Monday-Montage sowie Eike Klien und Denis Stepanovic von Klienicum Hauskonzerte bzw. der Sendlinger Bergschmeide für diverse gemeinsam veranstaltete Konzerte in trauter Runde. Herzlichen Dank auch an Jürgen Franke vom Substanz-Club für einige Gästelisten-Plätze, dito an Melanie Castillo sowie für Veröffentlichung einiger Postrock-Konzert-Besprechungen auf der Homepage des Münchner curt-Magazins.
Und vor allem anderen natürlich ein dickes Merci an alle Künstlerinnen und Künstler, die durch ihre Auftritte das Jahr musikalisch veredelten und ihr Bestes gaben, egal ob vor 30, 300 oder einem Vielfachen mehr an Besuchern – schee war’s…!
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Bart Desmet, Monnik und Mitmusiker aka Barst, quasi mit Heimspiel im lauschigen Wald beim 2017er-dunk!Festival im belgischen Zottegem. Mehr rundum beglückender Instrumental-Experimental-Postrock-Rausch ist nicht möglich. Da hat alles gepasst: Beschallung, Begleitung, Bier, Bühne inkl. frischer Waldluft, andächtige Zuhörerschaft plus Luftgitarren-Spakulieren vom Festival-Man. Weltklasse-Darbietung.
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Postrock, die südkoreanische Variante. Stromgitarre trifft traditionelles asiatisches Instrumentarium, auf höchstem Intensitäts-Level. Schade, das es mit dem geplanten dunk!-Auftritt nicht geklappt hat, Wiederholung hätte in dem Fall schwerst zugesagt.
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Wer hätte das gedacht? Im vergangenen Jahr bereits eine Träne zerdrückt wegen vermeintlich letztem erlebtem Swans-Konzert vor der Bandauflösung, dank dunk!Festival dann nochmal eine unverhoffte allerletzte Runde Noise-Herrlichkeit mit Michael Gira & Co.
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Post-, Prog-, Kraut-, Psychedelic- und Experimental-Rock-Gesamtkunstwerk aus Paris, alternativ auch auf dem aktuellen Tonträger-Spitzenprodukt „AL-‘AN ! الآن (And Your Night Is Your Shadow – A Fairy-Tale Piece Of Land To Make Our Dreams)“.
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The Son Of A Preacher Man John Wesley Myers aka The Great Reverend James Leg hat einmal mehr die Tasten der Fender-Rhodes-Orgel beim grandiosen Raut-Oak-Blues zum Glühen gebracht. Get on your knees and speak your praise.
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Die kalifornische Noise-/Indie-Legende in München, das wir das noch erleben durften, Josip Pavlov und den guten Geistern vom Maj Musical Monday sei Dank…
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Experimente am präparierten Piano von Volker Bertelmann aka Hauschka, stets ein Hochgenuss.
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Exzellente Noise-Postpunk-Uptempo-Druckbetankung aus Belgrad.
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Mit dem Material der berauschenden 2016er-Scheibe „Guidance“ im Gepäck bleibt der Instrumental-Orkan aus Chicago das Maß aller Dinge im Postmetal-Genre.
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Das Quintett aus Florida mit den zwei Drummern ließ beim diesjährigen dunk!Festival nichts anbrennen hinsichtlich euphorisierendem Postrock/Postmetal.
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Low-Mastermind Alan Sparhawk und sein Seiten-Projekt Black-Eyed Snakes aus Duluth/Minnesota beim wunderbaren Raut Oak 2017: Intensiv, druckvoll, trashig – so geht Blues im 21. Jahrhundert.
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Faszinierendes Experimental-Balkan-Blues-Neoklassik-Ehtno-Folk-Freejazz-Crossover von drei begnadeten Musiker_Innen aus Slowenien. Once again: Danke Josip!
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Sozialkritik + krachende Gitarren beim Indierock-Konzert des Jahres von Erika Michelle Anderson.
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Die Schotten haben 2017 mit dem aktuellen Album „Every Country’s Sun“ wie mit der begleitenden Tournee einmal mehr unterstrichen, dass sie weiterhin zur Speerspitze des Postrock zu zählen sind.
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Ein letztes Mal die Klassiker von Dead Moon live, wenn auch „nur“ in entschleunigter Duo-Version ohne den Drummer mit der Kerze, für ein dankbares Niederknien und Tränen-Zerdrücken hat es immer noch gereicht, gepriesen sei der Herr, dass wir das noch einmal erleben durften. Etliche Tränen mehr dann beim finalen Abgang von Garagen-Trash-Gott Fred Cole, ein paar Monde später…
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Field-Recording-Multimedia-Experiment mit dem Sound von schmelzenden Gletschern, von To-Rococo-Rot-Klangtüftler Robert Lippok, dem deutsche Videokünstler Lillevan und dem traditionellen kirgisischen Musiker Askat Zhetigen – ein über die Maßen gelungenes Experiment.
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Exzellentes Solo-Konzert von Veranstalter, Multiinstrumentalist und Band-Tausendsassa Josip Pavlov in seiner Inkarnation als Ippio Payo, mit dem konzertant noch intensiver vorgetragenen Material des aktuellen Tonträgers „All Depends On Nature“.
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Weltklasse-Southern-Rock mit dem Weltklasse-Gitarristen Warren Haynes und seiner Combo.
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Siehe Platz 5.
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Der große australische Songwriter mit einer Werkschau seines solistischen und – vor allem – Go-Betweens-Schaffens in wunderschönen, reduzierten Akustik-Versionen.
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Folk-Blueser Jonathon Linaberry aus Brooklyn/New York im Wohnzimmer von der Oma vom Eisi, somewhere out of Rosenheim. Leckomio, schöner hat die National-Resonator-Gitarre lange keiner mehr zum Singen gebracht – danke, dass wir dabei sein durften.
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„Thin Black Duke“ war heuer ein Schlag ins Kontor, die Live-Aufführung als Hardcore-/No-Wave-/Jazzrock-Brett nicht minder.
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Belgischer Postmetal vom Powertrio aus Lüttich, ein Festival-Highlight bei der diesjährigen dunk!-Postrock-Vollversammlung in Zottegem.
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The Good Doctor Chadbourne mit Schroeder und Titus Waldenfels: erneut eine Bank in Sachen freigeistiger, angejazzter, abgespaceter Alternative Country und zappaesker Gitarrenfrickler-Free-Flow.
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Grandioses Konzert der englisch-französischen Kooperation im Grenzbereich zwischen Neoklassik und Gitarren-dominiertem Postrock auf der Stargazer-Bühne des 2017er-dunk!Festivals.
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Münchens versierteste, beseelteste und schlichtweg beste Improvisations-Kapelle in Sachen Polka, Bavarian Folk, New-Orleans-Gepolter, Balkan-Blues und Rumpeljazz.
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Heavy Trailerpark-Trash-Blues-Vollbedienung von Fredrick „Joe“ Evans IV und Pete Dio, inklusive unrühmlichem Auftritt der Konzert-abbrechenden grünen Minna beim Raut Oak 2017.
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Bestechender, Genre-übergreifender Postrock-Instrumental-Orkan beim diesjährigen dunk!-Auftritt der australischen Formation.
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Solistisches Feuerwerk des Neofolk-/Indie-Großmeisters aus NYC, in trauter ex-gUT-Art/Bergschmiede-Runde.
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Feinster Multimedia-Cineasten-Postrock der beiden mythischen Gestalten aus Südengland.
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(031) Avec Le Soleil Sortant De Sa Bouche @ Import/Export, München, 2017-02-21
(032) Sam Prekop & John McEntire @ frameless13, Einstein Kultur, München, 2017-05-11
(033) Kikagaku Moyo 幾何学模様 @ Milla, München, 2017-06-13
(034) Kama Aina + Hochzeitskapelle @ frameless15, Einstein Kultur, München, 2017-11-14
(035) The Harmed Brothers @ Bar Gabányi, München, 2017-07-06
(036) We Lost The Sea @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(037) Lambchop @ Kammerspiele, München, 2016-02-15
(038) Maserati @ Kafe Kult, München, 2017-06-18
(039) Hochzeitskapelle @ Akademie der Bildenden Künste, München, 2017-12-20
(040) The Dad Horse Experience @ KAP37, München, 2017-10-19
(041) KIM/JUNG @ frameless11, Einstein Kultur, München, 2017-04-12
(042) And So I Watch You From Afar @ Ampere, München, 2017-11-06
(043) 0101 @ Maj Musical Monday #80, Glockenbachwerkstatt, München, 2017-05-15
(044) Lonesome Shack @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-22
(045) Elder @ Backstage free & easy, München, 2017-07-31
(046) The Physics House Band @ Backstage Club, München, 2017-10-15
(047) Pictures From Nadira @ Maj Musical Monday #77, Glockenbachwerkstatt, München, 2017-02-20
(048) God Is An Astronaut @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(049) And So I Watch You From Afar @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(050) Esben And The Witch @ Milla, München, 2017-04-24
(051) Reverend Beat-Man @ Import/Export, München, 2017-12-07
(052) Binoculers @ Bienenorden, München, 2017-04-09
(053) Plini @ Backstage Club, München, 2017-03-29
(054) The Afghan Whigs @ Backstage Halle, München, 2017-08-08
(055) Reverend Deadeye @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-21
(056) Arms And Sleepers @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(057) Donkeyhonk Company @ Garage Deluxe, München, 2017-10-27
(058) Screaming Dead Balloons @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-22
(059) Zwinkelman @ Import/Export, München, 2017-04-05
(060) Wayne Graham @ Bergschmiede, München, 2017-05-19
(061) Left Lane Cruiser @ Garage Deluxe, München, 2017-10-27
(062) Rue Morgue @ Stattpark OLGA, München, 2017-08-12
(063) Carpet @ Maj Musical Monday #80, Glockenbachwerkstatt, München, 2017-05-15
(064) The Chasing Monster @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(065) The Almost Boheme @ Bergschmiede, München, 2017-12-02
(066) Child @ Backstage free & easy, München, 2017-07-31
(067) Jason Serious Band @ Theatron Musiksommer, München, 2017-08-18
(068) Brother Grimm @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-22
(069) Kozmotron @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(070) Ilydaen @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(071) Syndrome @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(072) G.Rag/Zelig Implosion @ Braunauer Eisenbahnbrücke, München, 2017-08-22
(073) Catl. @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-21
(074) Halma @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(075) The Shady Greys @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-21
(076) pg.lost @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(077) The Moth Gatherer @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(078) King Buffalo @ Backstage free & easy, München, 2017-07-31
(079) J. Marinelli @ „Abendrot im Hinterhof“, KAP37, München, 2017-06-30
(080) Antun Opic @ KAP37, München, 2017-02-23
(081) Lost In Kiev@ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(082) Dumbsaint @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(083) Tiny Fingers @ Freakinout Fest #3, Nandlstadt/Zeilhof, 2017-07-07
(084) The Ukelites @ „Abendrot im Hinterhof“, KAP37, München, 2017-06-30
(085) Martin Messier @ frameless12, Einstein Kultur, München, 2017-05-05
(086) Ramonas @ Neujahrsempfang der „Löwen-Fans gegen Rechts“, Sunny Red, München, 2017-01-05
(087) Lee Fields & The Expressions @ Ampere, München, 2017-01-19
(088) Moon Duo @ Dachauer Musiksommer, Rathausplatz, Dachau, 2017-06-05
(089) sleepmakeswaves @ Backstage Club, München, 2017-10-15
(090) Intervals @ Garage Deluxe, München, 2017-11-17
(091) Brother Grimm @ Fish’n’Blues Special, Glockenbachwerkstatt, München, 2017-01-25
(092) Pretty Lightning @ Milla, München, 2017-06-13
(093) Cold Institution @ Stattpark OLGA, München, 2017-08-12
(094) The Vagoos @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-21
(095) Elektrik Kezy Mezy @ Viehhof-Kino Kultur-Festival, München, 2017-06-01
(096) Zwinkelman @ gUT-Art, München, 2017-02-12
(097) The Black Heart Rebellion @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(098) Villages @ Kafe Kult, München, 2017-06-18
(099) The Jack Wood @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-22
(100) Mooncake @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(101) All We Expected @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(102) Spurv @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(103) Karen Willems & Aidan Baker @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(104) Xenon Field @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(105) La Cienca Simple @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(106) Flash The Readies @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(107) Nekropolis @ Kulturkeller Westend, München, 2017-04-06
(108) Dinosaur Jr @ Dachauer Musiksommer, Rathausplatz, Dachau, 2017-06-05
(109) Vasudeva @ Backstage Club, München, 2017-10-15
(110) Top Down @ Backstage Club, München, 2017-02-07
(111) Nick Johnston @ Garage Deluxe, München, 2017-11-17
(112) Matthew Matilda @ Fish ’n‘ Blues, Glockenbachwerkstatt, München, 2017-06-21
(113) Digger Barnes & The Diamond Road Show @ Unter Deck, München, 2017-03-15
(114) Ed Harcourt @ Backstage Halle, München, 2017-08-08
(115) Stefan Schneider @ frameless13, Einstein Kultur, München, 2017-05-11
(116) The Almost Boheme @ 8Below, München, 2017-02-09
(117) The Vagoos @ Raut-Oak Fest Indoor, Garage Deluxe, München, 2017-03-10
(118) Lau Nau @ frameless12, Einstein Kultur, München, 2017-05-05
(119) Stubb @ Freakinout Fest #3, Nandlstadt/Zeilhof, 2017-07-07
(120) Valerio Tricoli @ frameworks festival, Muffathalle, München, 2017-03-08
(121) David Maxim Micic @ Backstage Club, München, 2017-03-29
(122) Sumac @ Hansa39, München, 2017-05-04
(123) The Black Dahlia Murder @ Kranhalle, München, 2017-07-03
(124) Polyphia @ Garage Deluxe, München, 2017-11-17
(125) Dubais @ Kranhalle, München, 2017-09-27
(126) Dune Pilot @ Freakinout Fest #3, Nandlstadt/Zeilhof, 2017-07-07
(127) Stani Kirov @ Backstage Club, München, 2017-02-07
(128) Cloakroom @ Strom, München, 2017-02-26
(129) Briqueville @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
(130) Earth @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(131) Jung An Tagen @ frameless14, Einstein Kultur, München, 2017-10-11
(132) Kid Dad @ Ampere, München, 2017-11-06
(133) The Legendary @ Substanz, München, 2017-05-18
(134) Acid King @ Backstage free & easy, München, 2017-07-31
(135) Pighead @ Kranhalle, München, 2017-07-03
(136) TV Smith @ Hansa39, München, 2017-02-02
(137) UK Subs @ Hansa39, München, 2017-02-02
(138) The Picturebooks @ Raut-Oak Fest 2017, Riegsee, 2017-07-22
(139) Malämmar @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-26
(140) Lovewash @ Raut-Oak Fest Indoor, Garage Deluxe, München, 2017-03-10
(141) Ashtoreth @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(142) Mutiny On The Bounty @ dunk!Festival 2017, Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-25
(143) Noveller @ frameless14, Einstein Kultur, München, 2017-10-11
(144) John Chantler @ frameless15, Einstein Kultur, München, 2017-11-14
(145) Genyak @ Neujahrsempfang der „Löwen-Fans gegen Rechts“, Sunny Red, München, 2017-01-05
(146) Sacred Paws @ Backstage Werk, München, 2017-11-03
(147) Diatoniks @ Neujahrsempfang der „Löwen-Fans gegen Rechts“, Sunny Red, München, 2017-01-05
(148) DispersE @ Backstage Club, München, 2017-03-29
(149) The Weight @ Freakinout Fest #3, Nandlstadt/Zeilhof, 2017-07-07
Bei Mogwai hat man hinsichtlich Vorprogramm in den vergangenen Jahren Etliches an Überraschungen erlebt, Elektronik-Experimental-Frickler, die mit ihrer Klangkunst so gar nichts mit dem klassischen Postrock zu tun haben wollten, beim letzten oder vorletzen Mal einen schwergewichtigen, durchtätowierten Schotten, den man rein optisch im Death-Metal-Lager verortet hätte, der sich jedoch völlig unerwartet als versierter Könner in Sachen Flamenco-Akustik-Gitarre erwies, auf der aktuellen Tour nun das Duo Sacred Paws als Anheizer, ortsansässig in Glasgow, unter Vertrag beim Label Rock Action, damit hatte es sich auch schon in puncto Gemeinsamkeiten mit dem Hauptact des Abends.
Sympathische Ausstrahlung hatten sie, die beiden Mädels, am energetischen, vom Bewegungsdrang getriebenen Bühnengebaren gab es auch nichts zu beanstanden, ihr Instrumentarium beherrschten sie durchaus passabel, und doch mochte der Funke auf Teile des Publikums nicht überspringen mit dem flotten Indie-/Afrobeat-Groove und dem austauschbaren „Oh-Ooooh-Oooooooh“-Hurra-Singsang der beiden jungen Musikerinnen, die sich von Stück eins bis gefühlt Stück zwölf im 40-minütigen Vortrag nicht groß mit Spannungs-befeuernden Variationen aufhielten und so das Warm-Up in auf Dauer ermüdendem Gleichklang verebben ließen. Über die Ramones wurde vor Unzeiten gefeixt, Joey und Co würden permanent die beiden gleichen Songs spielen, den schnellen, harten und den langsameren, poppigeren Punk-Hauer, bei Sacred Paws teilte sich dieser Umstand in die Songs mit und ohne Bassistin, Nuancen der Variation waren immer dann auszumachen, wenn die Ladies E.R. und R.A. sporadisch von einer dritten, nicht näher benannten Mitmusikerin im rhythmischen Anschlag verstärkt wurden.
Nett allein reicht oft nicht, Vampire Weekend für Arme, mehr bleibt da nicht als Fazit anzumerken, diese Referenz ist selbstredend auch keine Auszeichnung, waren doch die New Yorker selbst schon Talking Heads für Arme…
(***)
Scotland First: Mit Nachdruck unterstrichen Stuart Braithwaite, Dominic Aitchison und die Ihren am Freitagabend im ausverkauften Backstage-Saal, warum Mogwai nach wie vor ohne Abstriche zur Speerspitze wie Weltklasse des Gitarren-dominierten Postrock zu zählen sind. Die Instrumental-Institution aus Glasgow glänzte mit einer fein gewählten Setlist aus aktuellen Titeln vom jüngst veröffentlichten Album „Every Country’s Sun“ und bewährten Live-Klassikern aus der mittlerweile jahrzehntelangen Bandhistorie wie „Rano Pano“, „I’m Jim Morrison, I’m Dead“, „Auto Rock“ oder dem stimmungsvollen, von Ohren-schmeichelnden Keyboard-Klängen bereicherten Opener „Friend Of The Night“.
Zentrales Kernstück jedes Konzerts der Schotten ist und bleibt „Mogwai Fear Satan“, die ellenlange Krönungsmesse des Postrock vom 1997er-Debüt-Album und Band-Klassiker „Mogwai Young Team“, die in einem gut 15-minütigen tonalen Mikrokosmos alles enthält, was das Genre großartig, erhaben, emotional ergreifend macht: das exzellente, hochspannende Laut-Leise-Spiel, die zurückgenommenen, meditativen, nahezu kontemplativen Elemente, das sprichwörtliche Auftürmen der Gitarrenwände wie das brachiale und unvermittelte Lärm-Explodieren als entladendes Atonal-Gewitter.
Daneben glänzte die Band mit weiteren Gustostücken der intensiveren, hart rockenden Gangart wie „Old Poisons“ vom aktuellen oder dem finalen Feedback-/Vehemenz-Lärm-Vollrausch „We’re No Here“ vom feinen 2006er-Werk „Mr Beast“, einer treibenden, im Vergleich zur Studio-Fassung direkter zupackenden Version der von Stuart Braithwaite gesungenen Shoegazer-/Indie-Rock-Single „Party In The Dark“ und faszinierendem, wunderschönem, dunklem Düster-Ambient in „Don’t Believe The Five“.
Cat Myers vom schottischen Indie-/Noise-Rock-Duo Honeyblood ersetzte im Rahmen der Tour Mogwai-Drummer Martin Bulloch, der etatmäßige Trommler erlitt vor einigen Jahren einen Herzinfarkt, vermutlich mag er sich dem Stress des Tourlebens nicht mehr aussetzen, mit ihrem strammen, kompromisslosen Anschlag war die junge Frau maßgeblich wie eindrücklich an der intensiven Wucht des konzertanten Vortrags beteiligt.
Man hat schon verspieltere, weitaus filigranere, zu Teilen auch latent belanglosere Mogwai-Konzerte gesehen. Soviel Druck, Klang-Explosion, beglückende Postrock-Seligkeit war lange nicht mehr wie beim jüngsten München-Auftritt der Schotten.
(***** ½)