Monnik
dunk!Festival 2017 @ Zottegem/Velzeke, Belgien, 2017-05-27
Das Dunk!Fest ist offenkundig keine Veranstaltung, die junge Talente zur Eröffnung des Tagesprogramms verheizt, wie auch 2016 wurde in der jüngsten Auflage auf Qualität bei den Openern geachtet, so auch zur finalen Runde, die von der italienischen Newcomer-Band The Chasing Monster bespielt wurde. Die junge Formation aus dem Latium nennt mit Bands wie Explosions In The Sky und Mono als maßgebliche Einflüsse selbstredend nicht die schlechtesten Referenzen und verwebt den klassischen Crescendo-Postrock geschickt mit Spoken-Word-Samples, ein äußerst gelungener Auftakt für einen an Highlights nicht eben armen Konzert-Marathon.
Auf der Hauptbühne folgte mit den Schweden von The Moth Gatherer ein überwältigender Klang-Orkan, das Quartett aus Stockholm lieferte in einem energiegeladenen Set eine ansprechende Mixtur aus schneidenden Prog-Riffs im Sludge- und Doom-Metal-Kontext, die der gezügelteren Spielart des Post-Rock und -Metal genügend Raum im Klangbild ließen und so die Aufführung zu einer absolut genießbaren gestalteten.
Runterkommen in der Nachfolge zum skandinavischen Sturm sodann im kleinen Stargazer-Zelt mit den vier Hamburgern von Halma, die norddeutsche Formation bewegt sich musikalisch in entspannter Manier im Bereich Dub-Ambient, abstrakter Postrock und entschleunigte Krautrock-Anlehnungen, eine gelungene Klangreise, die Freunden der Chicagoer Experimental-Institution Tortoise wie der Kölner Kraut-Legende Can gleichermaßen viel Freude bereitet haben dürfte.
Mummenschanz mit der belgischen Band Briqueville auf großer Bühne, bei dieser Formation ist nicht bekannt, welche Gesichter und Namen sich hinter den Masken verbergen, die die Musiker bei ihren Auftritten tragen, Anonymität durch Verkleidung ist selbstredend seit den Residents längst kein Novum mehr im Popular-musikalischen Betreib, den Kuttenbrunzer-Firlefanz kennt man zudem hinlänglich vom Experimental-Drone-Projekt Sunn O))), der gedehnt-zähe Post-Metal-Ansatz, den die Combo auf ihrer Facebook-Seite originell-ironisch als „Soul“ bezeichnet, gepaart mit punktuellen Industrial-Einfärbungen, wusste immerhin leidlich zu gefallen, gleichwohl waren die Finsterlinge weit davon entfernt, durch ihre kurzfristige Verpflichtung im Nachgang zur Festival-Absage von Jambinai 잠비나이 an den grandiosen Ethno-Postrock der Südkoreaner heran zu stinken.
„A fuse of electronic noises and live instrumentation to create an unusual, unique hybrid sound“ – Das Duo Xenon Field brachte frischen Wind in die Szenerie, mit ihrem Mix aus Noise, Elektrobeats, Samples und Uptempo-Postrock animierten die beiden Musiker aus Dublin zum gefälligen Mitwippen, das Publikum dankte es den jungen Herren Robert Murphy und Conor Drinane mit einem spontanen Geburtstags-Ständchen, beide (!) Sound-Tüftler durften am Tag ihres Dunk!-Auftritts ihr Wiegenfest feiern, gibt weiß Gott schlechtere Austragungsorte zum Anstoßen als das feine Postrock-Festival im ländlichen Velzeke.
set and setting darf man zu den großen Abräumern beim 2017er-Dunk! zählen: Die bekannten Namen des Post-Metal suchte man beim diesjährigen Line-Up vergeblich, die Band aus Florida war indes eine mehr als würdige Alternative für die renommierten Vertreter des Genres, zum ersten Mal im alten Europa unterwegs, trat die Combo in Grateful-Dead-Manier mit zwei Drummern an und wuchtete eine geballte Ladung an instrumentalem Schwermetall über die Bühne, wandernd zwischen brachialem, schnörkellos hartem Black-Metal-Drone und eleganter, Glückshormone-erzeugender Hymnik, die auch vor atmosphärischer Ambient-Entrücktheit nicht Halt machte. Mit dem Material des jüngst erschienenen Longplayers „Refelctionless“ ließ es sich bei – wie immer – glasklar abgemischtem Sound auf der großen Bühne gut wuchern, die Band nutzte die Gunst der Stunde optimalst und gab eine eindrucksvolle Demonstration ihrer bezwingenden Klang-Vehemenz.
Auf der Waldbühne am frühen Abend dann das konzertante Highlight der dreitägigen Veranstaltung schlechthin: Bart Desmet hat bereits beim letztjährigen Dunk! mit seiner Formation Barst schwer Eindruck hinterlassen, die Live-Präsentation seiner jüngsten Arbeit „The Western Lands“ geriet zum ekstatischen, orientalisch angehauchten Postrock-Rausch, beim Konzert am vergangenen Samstag legte die zum Quintett gewachsene Band nochmals eine gehörige Schippe drauf, mit Unterstützung unter anderem von Gitarrist Monnik, der den Besuchern des letzten Jahres noch durch seine Ambient-Drone-Soloperformance in guter Erinnerung war, steigerte sich Desmet in einen wahren Rausch aus überschwänglichem Postrock, Ambient-Experimental-Noise, Elektronik-Samples, neoklassichem Wohlklang und epischer Shoegazer-Herrlichkeit, eine gefangen nehmende, rundum beglückende Klang-Explosion, die an diesen drei Tagen wie auch bei vielen anderen artverwandten Veranstaltungen ihresgleichen sucht, man kann nur hoffen, dass der Mann am Mischpult die Gelegenheit für eine Mitschnitt nutzte und dieses Ausnahme-Konzert dem geneigten Publikum über das Veranstaltungs-eigene Label beizeiten in Tonträgerform zum Erwerb für den heimischen Genuss dargereicht wird. Ganz, ganz großes Instrumental-Kino, sechs-Sterne-Konzert, ohne jegliche Abstriche.
Die Waldbühne bot auch Forum für einen weiteren alten Bekannten, Mathieu Vandekerckhove, seines Zeichens im Haupterwerb Leadgitarrist bei der belgischen Church-Of-Ra-/Postmetal-Institution Amenra, zelebrierte wie im Vorjahr das Material seiner jüngsten Soloarbeit „Forever And A Day“ unter dem Pseudonym Syndrome als dunkle Ambient-Messe, wie dort und auch im Vorprogramm beim letzten Münchner Mono-Konzert wusste der meditative Fluss der ureigenen Mixtur aus Metal-Drones, dezenter Electronica, Postrock-Loops und abstraktem Wüstenlandschafts-Soundtrack in entspannte Kontemplation zu versetzen, trotz finsterer Assoziationen ein tonaler Hort der Ruhe im Lautstärke-dominierten Festival-Betrieb.
Mooncake sind eine der führenden Bands der russischen Instrumental-Szene, beim Dunk!-Auftritt unterstrich die Band aus Moskau ihre herausragende Stellung eindrucksvoll, das selbstbetitelte „New Symphonic Orchestra“ spielte geschickt mit Elementen des Bläser-dominierten Big-Band-Sound, des Space-Rock und der Neoklassik und schuf so eine individuelle, faszinierende Breitband-Ausgabe des Postrock, die für mehr als nur willkommene Abwechslung sorgte. Im Vergleich zum Vorjahr waren die osteuropäischen Vertreter heuer deutlich unterrepräsentiert, Mooncake gelang es in beschwingter Manier, die Fahne der Region hoch zu halten.
Das Finale für die Stargazer-Bühne bespielte wie im Jahr zuvor das amerikanische Trio Arms And Sleepers, die Band, die sich einst wunderte, warum sie beim Postrock-Publikum derart beliebt ist, bespielte in diesem Jahr ihren fünften Dunk!-Auftritt mit ihrer exzellenten Mixtur aus Triphop, Ambient, Electronica-Sampling und Gitarren-lastigem Postrock, gepaart mit einer außergewöhnlichen, kunstvoll-visuellen Video-Präsentation, stieß die schwungvolle Club-Beschallung wie nicht anders zu erwarten auf begeisterte Abnehmer, offene Ohren und tanzwütige Bewegungsdrang-Fanatiker, der treibende Groove nahm vom Fleck weg gefangen und gestaltete den Abschied vom kleinen Zelt zu einem kurzweiligen Vergnügen.
Auch God Is An Astronaut waren zum fünften Mal am Jeugdheem De Populier zugange, zum großen Finale auf der Hauptbühne spielte der Headliner der Dunk!-Headliner ein volles Set, das irische Quartett beeindruckte wie im Vorjahr beim München-Auftritt umfänglichst mit ihrer ureigenen Mixtur aus Post-, Prog- und Space-Rock inklusive experimenteller Kraut-Electronica und wunderschöner Lichtshow. Der opulente, wie stets an den drei Tagen exzellent abgemischte Sound trug das Seine bei zum Gelingen eines großartigen Festival-Schlusspunkts, der einmal mehr auf das Nachhaltigste unterstrich, warum die hochsympathische Band von der grünen Insel uneingeschränkt zur Speerspitze der instrumentalen Rockmusik zu rechnen ist. Wenn’s am Schönsten ist, soll man aufhören, und so haben God Is An Astronaut nach 100 Minuten inklusive einiger Zugaben ein beglücktes Publikum im vollen Zelt zurückgelassen, vermutlich nicht zum letzten Mal im Rahmen der Dunk!-Veranstaltungen.
Ob Gott ein Astronaut ist, bleibt vorerst ungeklärt, sehr wahrscheinlich muss der Wettergott aber Postrock-Fan sein, die Witterung an den drei Tagen war maximalst Festival-tauglich, bei strahlendem Sonnenschein und keinem einzigen Tropfen Niederschlag gestaltete sich das Campen zu einer lockeren Übung, ein Umstand, der wunderbar in das Gesamtbild eines Festivals passte, das wieder einmal geprägt war von einem mehr als respektablem Line-Up und glänzend aufgelegten MusikerInnen, einer zugewandten und jederzeit hilfsbereiten Crew aus Veranstaltern und freiwilligen Helfern, feinem, ausgewogenem Catering, reibungsloser Bierversorgung, glänzend bestücktem Merchandising und nicht zuletzt einem äußerst angenehmen Publikum, das die perfekt funktionierende Infrastruktur und die entspannte Stimmung im Grünen dankbar und gebührend zu schätzen wusste.
Für die Freunde des Post- und Experimental-Rocks und artverwandter Klangvariationen waren die drei Tage im belgischen Velzeke erneut ein großes, erhebendes Fest, die Zeit verging viel zu schnell, wäre es nicht so furchtbar weit weg, Zeit-aufwändig und Kosten-intensiv, man wäre mehr als nur geneigt, Anfang Oktober die Reise nach Burlington/Vermont zur ersten US-Ausgabe des Dunk!Festivals anzutreten, erste Namen im Line-Up wie die Postmetal-Götter von Pelican oder die schwer überzeugenden set and setting tun ihr Übriges zu diesem Begehr. So bleibt das Warten und die Vorfreude auf den 10., 11. und 12. Mai 2018, wenn die Stamm-Veranstaltung in Ostflandern wieder ihre Pforten öffnen wird. Danke, Dunk!, es war uns eine Ehre, dabei sein zu dürfen! :-)
dunk!Festival 2016 @ Zottegem/Velzeke, Belgien, 2016-05-06
Der Konzertbetrieb am zweiten Tag der belgischen Post-Rock-Vollversammlung startete direktemang mit einem absoluten Festival-Highlight, die junge Formation Illuminine aus dem belgischen Leuven (Löwen !!!), die vor kurzem ihr aktuelles Album in Island im Studio von Sigur Rós einspielten, begeisterten mit ihrem getragen-meditativen Wechselspiel aus zeitgenössischer Klassik und Ambient, das Zusammenwirken von Piano, dezentem Gitarrenanschlag und der exzellenten Streicher-Sektion war bereits ein ganz hervorragendes, in den Momenten, in denen Dirk Timmermans zu seinem glasklaren und beseelten Trompetenspiel ansetzte, machte sich schwere Ergriffenheit im gut besuchten Zelt breit.
Auf Dauer etwas eindimensional angelegten, instrumentalen „Heavy Post-Rock“ boten die Mannen von Sounds Like The End Of The World aus Danzig, eine gute Gelegenheit zum Essenfassen…
Die Experimental-Reihe im kleinen Zelt eröffnete am 2. Tag ein unter dem Pseudonym Monnik auftretender junger Belgier, der Mönch verbreitete mit seinem meditativen Gitarren-Ambient-Drone tatsächlich eine nahezu religiös anmutende Grundstimmung, in der Klangkunst inklusive Saiteninstrument-Bearbeitung mit E-Bow, Geigenbogen und Schraubenzieher lies es sich gedanklich entspannt abtauchen, bevor sich die Zuhörerschaft in allzu viel Kontemplation verlor, löste der Gitarrist via Rückkopplungs-Effekten und Geräteschrauben das Klangbild final am Boden kniend in brachialer Atonalität im Stil der großen Krachkünstler Michael Gira und Ben Frost auf. Begeisterung pur.
Auch in Lateinamerika wird der instrumentale Post-Rock in Ehren gehalten, die fünf Compañeros von Baikonur aus Santiago de Chile stellten es eindrucksvoll unter Beweis. Die gepflegte und beseelte Gitarre erklang zu Videoinstallationen, in denen unter anderem in Schwarz-Weiß-Aufnahmen General Pinochet im Autokorso über das Bild fuhr, die Chilenen erinnerten so mit ihrem textfreien Vortrag an die dunkelste Ära des südamerikanischen Landes.
Henry Rollins für Arme, würden böse Zungen behaupten: Eleanora haben just an dem Tag ihr erstes Album ‚Allure‘ veröffentlicht, die Release-Show der Belgier aus dem nahe gelegenen Gent glich einem Massaker – treibender Post-Hardcore und brachialer Sludge-Metal, gepaart mit den permanenten Schrei-Attacken und dem eruptiven Bühnengebaren des Sängers Mathieu Joyeux, sorgten für ein intensives Konzert-Erlebnis, das, egal ob Daumen rauf oder runter, bei keinem Anwesenden schnell in Vergessenheit geraten dürfte.
Die Dame vom „Rode Kruis“ war erstmals im Stargazer-Zelt zur fürsorglichen Kontrolle, hätte ja sein können, dass der junge Mann ausschließlich wegen körperlicher Pein derartig markerschütternd brüllt…
Sodann altgediente Festival-Veteranen mit Kokomo aus Duisburg auf der großen Bühne – im Pott wissen sie, wie man Gitarrenwände aufbaut: strammer, energetischer Instrumental-Post-Rock sondergleichen, in eine Richtung nach vorne treibend, zu keiner Sekunde langatmig. Haben aktuell ihr viertes Album ‚Monochrome Noise Love‘ auf dem Festival-eigenen Label dunk!records veröffentlicht, die Veranstaltung weiß offensichtlich auch, was sie an der Combo hat. War großer Sport und dankenswerter (dunk!enswerter) Weise noch nicht das letzte Wort zu dieser herausragenden Band, more to come…
Das Trio Barst aus dem belgischen Halle hat das kleine Stargazer-Zelt mit hypnotischem Ambient/Drone und treibender, arabisch anmutender Rhythmik fasziniert, vor allem beim Gitarristen Bart Desmet war nicht zu übersehen, wie er für seine Musik lebt und in ihr aufgeht, derartige Ergriffenheit und intensives, auch in der Körpersprache angedeutetes Hineinarbeiten in den eigenen Sound sieht man selten bei einem Musiker. Absoluter Respekt für eine Darbietung, die das Programmheft mit den Worten „transcendental atmospheric black shoegaze math noise drone orchestra“ beschrieb.
Aus der Stadt des diesjährigen Premier-League-Überraschungssiegers Leicester City F.C. kamen die jungen Engländer von Her Name Is Calla, mit dem Violinen-Vortrag von Sophie Green fand sich neben klassischen auch Folk-Elemente im Sound der Band, mit den gesanglich von Tom Morris dick aufgetragenen Balladen besetzt die Band eine Ausnahmestellung im Post-Rock, wer sich hinsichtlich Stimm-Bild und der Nähe zum Indie-Folkrock an die Norweger von Midnight Choir und deren charismatischen Sänger Pål Flåta erinnerte, lag keineswegs falsch, „Muddy River Of Loneliness“, eh klar…
Das Projekt YODOK III um den aus Antwerpen stammenden belgischen Komponisten Dirk Serries, den wir Tags darauf erneut in einer weiteren Aufführen genießen durften, wurde unter dem Label „Post-Jazz“ als „study in ambient drone, with elements of jazz, rock and classical“ angekündigt, im Zusammenspiel des Gitarristen mit seinen beiden norwegischen Mitmusikanten im Stargazer-Zelt, das an dem Tag komplett den Künstlern des Consouling-Sounds-Label gewidmet wurde, entfalltete sich schwerster, repetitiver Kontemplations-Drone, der sich wiederholte Male, einem reinigenden Gewitter gleich, in spannendem Free-Jazz-Getrommel entlud. Hörgewohnheiten-erweiternd, ohne Zweifel.
Am frühen Abend machten sich dann My Sleeping Karma aus Aschaffenburg auf der großen Bühne für ihren Auftritt in Sachen Psychedelic-Stoner-Rock bereit, der durch Tempi-Wechsel und hypnotische wie explosive Gitarrengewitter bestimmte Prog-Vortrag wäre ganz sicher ein sehens- und hörenswerter gewesen, irgendwann schreit der vom stundenlangen Festival-Rumstehen geplagte Körper jedoch nach Bier, Fritten, Toilette, entspanntem Rumsitzen vorm Musik-Zelt und Konversation…
Eine mit Spannung erwartete Aufführung folgte im kleinen Rahmen mit dem Elektronik-Solo-Projekt IIVII von Red-Sparowes-Urgestein Josh Graham, der an dem Abend mit düster-abstrakten Science-Fiction-Drone-Klängen und einer tollen, zu den Soundscapes stimmig passenden Video-Installation vollends überzeugen konnte.
„This is your head banging moment“ schrieb The Stargazer Magazine zum angekündigten Auftritt der US-Post-Metal-Pioniere Pelican aus Des Plaines/Illinois, das war nicht zuviel versprochen, die Band hat auch KonzertbesucherInnen geschüttelt, die mit dem Genre nicht vertraut waren, ein zupackender, stringent strukturierter Instrumental-Metal-Vortrag aus einem Guss, dunkel, einnehmend, machtvoll vorgetragen und begeisternd. Bei den Festival-Highlights ganz vorne dabei. Da sagt auch der Post-Metal-Laie: „Gerne und jederzeit wieder.“
Der hier kommt originär ebenfalls aus dem Post-Metal: Colin H. Van Eeckhout, etatmäßiger Sänger und Gründungsmitglied von Amenra aus Kortrijk/Westflandern, beschloss den Abend im kleinen Zelt mit seinem Ambient-/Drone-Solo-Projekt CHVE, getragene Soundlandschaften via Drehleier-Spiel und Anschlag auf der großen Trommel und minimalistisch-klagender, spirituell angelehnter Falsett-Gesang sorgten für einen zutiefst entspannten Ausklang im Auditorium vor der Experimental-Bühne und ließen noch einmal tief durchatmen und zur Ruhe kommen vor dem großen Finale am 2. Festivaltag im großen Zelt.
Ihren dritten dunk!Festival-Auftritt als Headliner spielten zum Abschluss des Freitags die Texaner von This Will Destroy You, die Post-Rock-Band aus San Marcos, die hinsichtlich getragener, gedehnter Eröffnungssequenzen und eruptiver, komplexer Härte in ihren groß angelegten Instrumental-Epen mit den Landsleuten von Explosions In The Sky und den kanadischen Kollegen von Godspeed You! Black Emperor qualitativ absolut auf Augenhöhe steht, wehrt sich nichtsdestotrotz mit den Worten von Bandmitglied Donovan Jones vehement gegen kategorisierendes Schubladendenken: “Fuck post-rock, and fuck being called post-rock.”
Wie auch immer, der getragene Ambient und die sich urplötzlich-unvermittelt auftürmenden Gitarrenwände in der Live-Präsentation der Band wussten schwer zu begeistern – dem in völliger Dunkelheit gespielten Konzert, welche nur durch die Stirnlampen von Basser/Keyboarder Jones und dem Gitarristen Christopher Royal King durchbrochen wurde, zollten die mitternächtlichen Konzertgänger den verdienten, langanhaltenden Applaus.
This Will Destroy You, St. Vitus, Brooklyn/NY, 2015-02-27 @ nyctaper.com
(Fortsetzung folgt)