Moon Relay

Reingehört (265): Moon Relay, Overhead, The Albatross

2016-05-05 - dunk!Festival 9 65daysofstatic ---DSC02562

Moon Relay – Full Stop Etc. (2016, Hubro)

Und schon wieder gilt es, ein Loblied auf das norwegische Hubro-Label zu singen, mit dem aktuellen Album der Postrock-Band Moon Relay bringt es eine weitere Perle im exzellenten Gesamtkatalog zum funkeln. Das Quartett mit Musikern aus der Osloer Noise-, Experimental- und Free-Jazz-Szene besticht in seiner von gängigen Mustern der instrumentalen Rockmusik abgewandten Spielart mit einer gelungenen Mixtur aus analoger Instrumentierung und gezieltem Einsatz diverser Electronica, der Postrock der Nordländer orientiert sich nicht am gängigen Laut-Leise-Soundwände-Aufbauen, vielmehr dient die No-Wave-Gitarrenarbeit der Swans in ihrer gemäßigten Variante als Bezugsgröße, Psychedelic, experimenteller Elektro-Krautrock und Free Jazz sind als weitere Einflüsse erkennbar, der tendenziell verkopfte Ansatz findet nicht zuletzt in der Benamung der einzelnen Arbeiten seinen Ausfluss, bereichert wird das Klangbild durch nervöse, Drone-artige Tape-Loop-, Sample-, Synthie- und Saxophonklänge. Auflösung und spontanen Flow findet die Spannung fördernde Experimental-Prog-Rock-Übung erst im finalen, entfesselten Lang-Werk „…./__ (;;;”___”,,,)“, in dem die Combo ein feines Gespür für tranceartigen Techno-Ambient beweist.
(*****)

Overhead, The Albatross – Learning To Growl (2016, Clique / Bandcamp)

Das irische Sextett hat sich nach einer Textzeile aus „Echoes“ vom 1971er-Pink-Floyd-Album „Meddle“ benannt, auf ihrem Debüt-Longplayer kredenzt die Band filigrane Breitband-Indie-Melodik, die sich mit originellen Ideen und handwerklicher Finesse in das zumeist instrumentale Postrock-Gewand hüllt, die selten auftretende Vokal-Kunst steuern eine gewisse Emilie Daly und diverse Chöre bei. Sanft treibende Klangwellen, die größtenteils ohne die aufwallende, überwältigende Direktheit/Härte vergleichbarer Formationen fließen, mit Liebe zum Detail und ausgeprägtem Hang zu sorgfältig produziertem Gitarren-Fluss, verspielter Elektronik und stringent-straffer Rhythmik, Postrock als Ohren-schmeichelnder Glückskeks für das in dem Fall unangestrengte Hören, oder so ähnlich…
(**** ½)

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