Nyabinghi

Reingehört (184): Sons Of Negus

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Sons Of Negus – A Psalm Of Praises To The Most High 1967-1972 (2016, Dub Store Records)
Chanted and played by Sons Of Negus Churchial Host: Fünfzehn rare Singles, die vor Urzeiten in Kleinstauflagen nur in Jamaika zu haben waren, eingespielt vom Marcus-Garvey-Anhänger und Rastafari-Movement-Aktivisten Ras Michael und seiner Nyabinghi-Formation Sons Of Negus.
In charmantem, unperfektem, Patina-behaftetem Sound präsentiert die Sammlung religiös und politisch im Sinne der afrikanischen Unabhängigkeit geprägte Songs, die im Wesentlichen vom meditativen, für die Gattung typischen Bongo-Getrommel, abgehackten Akustik-Gitarren-Rhythmen und den hymnischen, psalmodierenden Chor-Gesängen dominiert werden, die melodisch nur punktuell in Orgel-, Flöten- und Melodica-Beigaben Bereicherung finden. Der Sound ist meilenweit von Rocksteady und Roots-Reggae entfernt, die die damaligen jamaikanischen Charts beherrschten. Zweck der musikalischen Übung ist die rituelle religiöse Versenkung, nicht das abskanken im Umfeld von Soundsystems und Dancehalls. Kirche statt Kommerz. Inhaltlich wahrscheinlich total essentiell im Bezug auf die Grundlagenforschung zur jamaikanischen Volksmusik.
Ras Michael war der erste Protagonist des Rastafarian Movements, der in Jamaika ein eigenes Radioprogramm moderierte (The Lion Of Judah Time, 1967), in späteren Jahren hat er zusammen mit Lee „Scratch“ Perry in dessen Black-Ark-Studio gearbeitet und 1978 mit Bob Marley, Peter Tosh und anderen am berühmten One Love Peace Concert in Kingston teilgenommen. Im August 2015 ist er von der jamaikanischen Regierung mit dem „Order of Distinction“ für seine Verdienste um die Volksmusik der Insel geehrt worden.
(**** – **** ½)

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