Petrolio – Intramoenia: Noises For Angela (2018, Low Noise Productions)
Das Noise-Projekt Petrolio ist ein Kind des Soundtüftlers Enrico Cerrato, der Musiker und Mixer aus der Piemont-Stadt Asti war/ist in diversen weiteren, vor allem im italienischen Musik-DIY-Underground bekannten Metal-, Industrial- und Jazz-Noise-Formationen wie Infection Code, Gabbiainferno und Moksa engagiert, umfängliche Erfahrungen, die er in die drei experimentellen Elektro-Noise-Entwürfe der EP „Intramoenia: Noises For Angela“ einfließen lässt, einer gut 18-minütigen klanglichen Untermalung für avantgardistische Theateraufführungen der Performerin Angela Teodorowsky.
Pochende Industrial-Kälte, verfremdete, verhallte, semi-melodische Synthie-Kraut-Mixturen, Sprach-Samplings, rudimentäre, vom Noise verdeckte Elektro-Pop-Elemente und synthetischer Trance-Flow greifen ineinander und verflechten sich zu einer komplexen Mixtur, die ein weites Klangfeld aufspannt von abstrakten Krach-Interferenzen und Strukturen-auflösenden Lärm-Soundwänden über den Ohren-schmeichelnden Wohlklang der italienischen Sprache in Spoken-Word-Beimischungen bis hin zu tanzbaren, mindestens zum Mitzucken animierenden Techno-/Industrial-Beats.
Trotz aller Künstlichkeit der abstrahierten Soundgebilde wirkt der Verbund der drei experimentellen Arbeiten wie ein natürlicher Organismus, der permanent mutiert und in der Weiterentwickelung immer neue Evolutionsformen annimmt. Die drei mittellangen Nummern funktionieren als stand-alone-Klanginstallation ordentlich und entfalten ihren ganzen Reiz vermutlich erst im multimedialen Kontext als Soundtrack zur zugedachten Bühnen-Performance der in der Widmung bedachten Angela.
(**** ½ – *****)