Protomartyr

Reingehört (373): Protomartyr, The Pack A.D.

The Pack A.D. – Dollhouse (2017, Cadence Music)

Knappe halbe Stunde Gehörgänge durchpusten mit Becky Black und Maya Miller, die Ladies aus Vancouver lassen mit ihrem Duo The Pack A.D. auch auf ihrem siebten Longplayer keine Wünsche offen hinsichtlich Trash, Punkrock, Spaß haben.
Die Puppen tanzen im „Dollhouse“ zum bewusst simpel gehaltenen wie gewohnt effektiv abrockenden Garagen-Uptempo-Anschlag und den fräsend-schneidenden Trash-Gitarren, darüber singt Mrs Black ihre von jugendlicher Energie und Pop-Appeal befeuerten Punk-Arien, damit die Sause nicht zu eindimensional daherkommt, würzen die Mädels den rohen Teig mit allerlei stumpf-stoischem Postpunk-Dröhnen, schwergewichtigem Retro-Brachial-Blues, psychedelischem Gefunkel und LoFi-Geschrammel.
Mag in der Tonkonserve nicht ganz an die furiosen Live-Darbietungen der beiden jungen Kanadierinnen herankommen, vermittelt aber eine mehr als nur ungefähre Ahnung der ungebändigten Energie eines Pack-A.D.-Konzerts, zum Abhotten und Rumzappeln in der heimischen Butze taugt’s in jedem Fall uneingeschränkt.
(**** ½)

Protomartyr – Relatives In Descent (2017, Domino)

„It blooms at night“: Machte möchte meinen, der schwer ins Retrospektive neigende Postpunk der Ur-Märtyrer um Frontmann Joe Casey würde sich irgendwann totlaufen, tut er aber auch auf dem inzwischen vierten Longplayer der Combo aus Motorcity Detroit/Michigan in keinster Weise, ganz im Gegenteil, eindrücklicher aufgebäumt haben sich Protomartyr seltener als auf dem Ende September erschienenen, aktuellen Machwerk „Relatives In Decent“. Die kürzlich stattgefundene Kollaboration mit der legendären Pop Group anlässlich des 40-jährigen Label-Jubiläums von Rough Trade mag da seine Spuren hinsichtlich neuer Einflüsse und Weiterentwicklung hinterlassen haben. Casey ist weit davon entfernt, den lakonischen, latent angelaschten Vorsteher zu geben, den er beim letzten München-Konzert zelebrierte, und so kommen die zwölf neuen Titel mit einer ergreifenden Leidenschaft wie Schärfe, die am engagierten Vokalvortrag zwischen strammer, wütender, mitunter sarkastischer Ansage und latenter Verzweiflung festzumachen sind wie im von abgehackten Riff-Attacken, stürmischen Gitarren, schneidendem Postwave-Drive, dunkler, unterkühlter Downtempo-Balladenkunst und dröhnenden Bässen geprägten Sound der unwirtlichen Großstadt-Nacht, den die Band hier mustergültig im Geiste von Säulenheiligen wie Ian Curtis oder Mark E. Smith zur Formvollendung bringt.
Wie es sich für besorgte US-Bürger dieser Tage ziemt, wird in den Texten unverblümt gegen den Trottel im Weißen Haus, „alternative“ Fakten-Lagen, den Verfall von Sitten und Kultur und den weißen Führungsanspruch schwadroniert, selten war die Band politischer, auch dahingehend weht ein frischer Geist durch den aktuellen Tonträger.
Protomartyr stellen auf „Relatives In Descent“ die richtigen Fragen, liefern die entsprechenden Antworten in Form eines rundum gelungenen, düsteren Soundtracks zu den Verwerfungen dieser Welt, und damit ihr bis dato reifstes Album, wer hätte das gedacht…
(*****)

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Protomartyr + Heads @ Kranhalle, München, 2016-04-13

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Endlich Protomartyr in München, im zweiten Anlauf. Zuvor aber als Einstimmung des Abends gepflegte Volldröhnung von den Heads aus Berlin, eine Trio-Besetzung, über die hinsichtlich heimatlicher Wurzeln der Bandmitglieder „Saarland meets Hamburg meets Australien“ zu lesen ist. Bass / Gitarre / Schlagzeug und ein engagiert emotional-verzweifelter Gesang, mehr brauchte die Combo aus der Bundeshauptstadt nicht an Ingredienzen, um die Anwesenden mit ihrer schwergewichtigen Mixtur aus Noise- und Post-Rock, Sludge Metal, hypnotischen Prog-Rock-Beigaben und der bleiernen Wucht des Früh-70er-Black-Sabbath-Sounds zu begeistern. Bassist Chris Breuer war in der Funktion auch bereits beim renommierten Postmetal-Kollektiv The Ocean zugange, der Mann ist sozusagen ein alter Hase im Noise-Bereich, was wie auch bei seinem beiden Mitstreitern Peter Voigtmann an der Trommel und Ed Fraser an Gitarre und Gesang hinsichtlich einnehmender Bühnenpräsenz und formvollendet-wuchtigem Klangbild nicht zu übersehen- und hören war. Gerne irgendwann mal mehr davon.
(**** ½)

Our second time in Munich, but the first time we play“, dieses Mal hat es geklappt mit dem Protomartyr-Auftritt, nachdem bei der letzten Tour das München-Konzert wegen mangelnder Publikums-Nachfrage abgeblasen wurde und die offensichtlich vorab spärlich erstandenen Tickets zur Vorverkaufsstelle zurückgetragen werden durften.
Die Band aus Detroit/Michigan hielt sich dann auch nicht groß mit Vorreden oder anderweitigem Vorgeplänkel auf beim Einstieg zu ihrem knapp einstündigen Auftritt, mit der von den Herren Ahee, Leonard und Davidson zu erwartenden Mixtur aus scheppernd-treibenden Rhythmen, wuchtigen Bassläufen und schneidenden Gitarrenriffs, die die Nacht Alarmsirenen-gleich durchschnitten, und den schnörkellos hingeworfenen Texten des Frontmanns und Sängers Joe Casey lieferte die Band ein Set, in dem die Songs oft wie hastig durchexerziert und abgehackt wirkten, um sofort ohne großen Übergang oder Zwischenrede in den nächsten Titel überzugehen.
Das passte selbstredend ideal ins Gesamtbild einer Band, die aus ihren Frühachtziger-Postpunk-Einflüssen keinen Hehl macht, mit ausgewähltem Material ihrer bisher drei, seit 2012 erschienenen, sehr passablen Alben pflegte die Band ihre Reminiszenz an die großen Zeiten des UK-Postpunk, auch die lakonisch-nonchalante Bühnenpräsenz Caseys weckt dahingehend Erinnerungen. Da in der Musik inzwischen sowieso schon irgendwie alles irgendwann mal da war, sollte sich niemand an diesem nicht von der Hand zu weisenden Retro-Ansatz reiben, für eine beherzt-kraftvolle, ungeschliffene Darbietung, die zumindest in den Song-Refrains auch ein Gespür für die euphorische Melodie erkennen ließ, hat es allemal gereicht, in der leider etwas mäßig gefüllten Kranhalle.
(**** ½)

Protomartyr Live Brooklyn 2015 @ nyctaper.com

Reingehört (92)

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Protomartyr – The Agent Intellect (2015, Hardly Art)
Herrliche, neue Scheibe der Post-Punk-Könner aus Detroit/Michigan, die Dominanz des Gang-Of-Four-Sounds vom Vorgänger-Album ‚Under Color Of Official Right‘ (2014, Hardly Art) ist deutlich zurückgenommen zugunsten eines energiegeladenen, treibenden Pop-Ansatzes, wie man ihn vergleichbar von frühen Aufnahmen der Londoner Art-/Post-Punk-Pioniere Wire kennt, im Albumtitel lassen die Bandmitglieder den Geistesmenschen raushängen, „an ancient medieval philosophical questioning of how the mind operates in relation to the self called active intellect and also know as agent intellect among it’s various names”, musikalisch geht es wesentlich weniger verkopft zur Sache, ambitioniert, lakonisch-treibend, ausgereift präsentiert das Quartett um den charismatischen Bariton des Sängers Joe Casey ihr neues Werk, und vielleicht klappt es diesmal mit einer Übersee-Tour, nachdem Anfang des letzten Jahres die bereits ausgegebenen Tickets wieder eingesammelt wurden.
Produziert hat ein gewisser Bill Skibbe (was treibt eigentlich der Michael derzeit?), der bereits auf Tonträgern von Fucked Up und der Jon Spencer Blues Explosion für knackigen Sound sorgte.
(**** ½)

Walter TV – Blessed (2015, Sinderlyn / Cargo Records)
Zweites Album eines kanadischen Trios aus Vancouver, welches mit nervös-rumpelndem, rauem Experimental-/Elektro-Indie-Pop durchaus neue Wege beschreitet. Talking Heads auf Speed, helltönender, scheppernd-schrammelnder Art-Independent-Rock und Garagen-LoFi-Charme geben sich die Hand auf diesem Do-It-Yourself-artigem Gebräu, das sich an manchen Stellen – vor allem im Chor-artigen, verzerrten Gesang – etwas konstruiert anhören mag, im Wesentlichen in seiner wackligen Verspieltheit aber doch Laune macht.
(*** ½ – ****)

mewithoutYou – Pale Horses (2015, Cooking Vinyl)
Das Indie-Rock-/Post-Punk-Quintett um die Brüder Aaron und Michael Weiss aus Philadelphia/Pennsylvania legte im Sommer ihr sechstes Album auf gewohnt hohem Niveau vor, schwerer, Bass-lastiger Post-Wave-Sound, Sprech-Gesang und schneidende Gitarren dominieren die düster-hymnischen Ausbrüche der Band, die Joy-Division-Fans ebenso begeistern dürfte wie Hörer, die von den Cure vor allem die frühen Werke und von den Editors nur die ersten beiden Alben schätzen. mewithoutYou treten am 27. Januar 2016 in der Münchner Kranhalle auf, zusammen mit der amerikanischen Emo-/Post-Punk-Band The World Is A Beautiful Place And I Am No Longer Afraid To Die.
(**** ½)

Abgerechnet wird zum Schluss: Platten des Jahres

„The First Shall Be The Last
And The Last Shall Be The First
Until Next Time“

(Robert Pollard, Until Next Time)

Mono

Der „Kulturk(r)ampf des Jahres“ in Gold geht für 2014 in der Kategorie Tonträger – Trara! – nach Tokio an das japanische Postrock-Quartett Mono für ihre beiden herausragenden CDs
Mono – Rays Of Darkness (2014, Pelagic) und
Mono – The Last Dawn (2014, Pelagic),
die nur im Verbund Sinn machen, die die Grenzen des Genres erweitern und die kongenial in Szene gesetzt wurden während der jüngst stattgefundenen Konzertreise der Band. Große Kunst, die die Jahre überdauern wird, da bin ich mir sicher.


 

Den zweiten Platz teilen sich unterschiedliche Werke wie die folgenden, ich mag keine durch-nummerierten Listen, auf die ein oder andere Art haben die Scheiben alle ihren Stellenwert für mich und sind mir über das Jahr entsprechend ans Herz gewachsen, insofern: Tusch! – und los geht’s:

Guided By Voices – Motivational Jumpsuit (2014, Fire Records)
Ich behaupte: Keine Band kommt schneller, energischer und melodienreicher auf den Punkt als Guided by Voices. Dank Robert Pollard und seinen Kameraden hat Indie-Rock nach wie vor einen guten Namen.


 
The Brian Jonestown Massacre – Revelation (2014, a Recordings)
Toller Indie-Psychedelic-Pop des kalifornischen Musiker-Kollektivs.


 
Archie Bronson Outfit – Wild Crush (2014, Domino Records)
Prog-Rock funktioniert auch 2014 dank des Londoner Trios.

Protomartyr – Under Color Of Official Right (2014, Hardly Art / Cargo Records)
Treibender Postpunk aus Detroit. Die Konzerte im August wurden leider abgesagt.

Sleaford Mods – Divide And Exit (2014, Harbinger Sound / Cargo Records)
Da hab ich eine Weile gebraucht, bis ich es richtig zu schätzen wusste: Englischer Punkrock mit elektronischen Spielereien, rotzfrech, respektlos und energiegeladen, wie Punkrock eben sein soll.

The Vaselines – V For Vaselines (2014, Rosary Music)
Ramones treffen Shop Assistants – ab geht die Post!

Officer! – Dead Unique (2014, Blackest Ever)
Erinnert an die Zeit, als in der Popmusik kurzfristig alles möglich war: Pere Ubu, Half Japanese, Blurt, Residents, Red Crayola und und und…. Zusammengehalten von einer starken Dub-Klammer.

Bill Callahan – Have Fun With God (2014, 99999 / Rough Trade)
Weil wir gerade beim Dub sind: Bill Callahan hat seine 2013er-Scheibe „Dream River“ mit viel tranceartigem Hall bearbeitet und als Dubversion nochmal auf den Markt gebracht. Super!

Wovenhand – Refractury Obdurate (2014, Glitterhouse)
Keiner beherrscht die großen Southern-Gothic-Dramen besser als der getriebene Wanderprediger David Eugen Edwards. Amen.

Wrekmeister Harmonies – Then It All Came Down (2014, Thrill Jockey)
Ambient-Metal, faszinierend wie bereits im Vorjahr auf „You’ve Always Ment So Much To Me“.

Rhyton – Kykeon (2014, Thrill Jockey)
Die Psychedelic-/Prog- und Post-Rock-Pioniere aus Brooklyn verbinden ihre Endsechziger-Pink-Floyd-Klangteppiche dieses Mal mit Sounds aus Griechenland und dem Mittleren Osten. Gelungen wie immer.

Kerretta – Pirohia (2014, Golden Antenna / Broken Silence)
Instrumentale Aufnahmen der drei Neuseeländer aus dem Grenzbereich Prog- und Post-Rock, zwischen epischen Hymnen und brachialen Gitarrenausbrüchen.

Swans – To Be Kind (2014, Young God / Mute)
Wer dachte, nach dem 2012er Meisterwerk „The Seer“ wäre keine Steigerung mehr möglich, wird hier von Michael Gira und seinen Swans eines Besseren belehrt. Ein Stahlbad in Musik-Form, konzertant noch intensiver.

Einstürzende Neubauten – Lament (2014, Mute Records)
Die Neubauten liefern mit einer Auftragsarbeit über den ersten Weltkrieg das Comeback des Jahres – spannend wie zu besten „1/2-Mensch“-Zeiten.

Thurston Moore – The Best Day (2014, Matador)
Der ex-Sonic-Youth-Mann mit seiner bis dato ausgereiftesten Platte.

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The Marble Man – Haidhausen (2014, Redwinetunes / Rough Trade)
Tolle Progressive-Indie-Rock-/-Pop-Scheibe des Quintetts aus Traunstein. Melodisch, stilsicher, spannend. Muss keine internationalen Vergleiche scheuen, zumal die Jungs auch konzertant eine gute Figur machen.

The Moonband – Atlantis (2014, Rockville Music)
Exzellente Alternative-Country- und Folk-Scheibe der Band aus München, die mit diesen herausragenden Songs auch in Seattle, Brooklyn, Nashville, Athens, London oder sonstwo gegen die international renommierte „Konkurrenz“ bestehen könnten, I am pretty sure!

 
Hanna Fearns – Sentimental Bones (2014, Songs & Whispers / Broken Silence)
Warum in die Ferne schweifen – das Gute liegt so nah! Was für die 2014er-Platte der Moonband gilt, trifft auch uneingeschränkt auf „Sentimental Bones“ der Konstanzer Songwriterin Hanna Fearns zu: formidabler Songwriter-Folk von internationalem Format. Ich freue mich auf das nächste München-Konzert!


 
Bonnie ‚Prince‘ Billy – Singer’s Grave A Sea Of Tongues (2014, Domino)
Seine Beste seit „Ease Down The Road“, und das will was heißen!

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Mirel Wagner – When The Cellar Children See The Light Of Day (2014, Sub Pop)
Spartanische, wunderschöne Folkscheibe der Ähtiopierin.

Tweedy – Sukierae (2014, dBpm Records)
Wilco-Chef und Sohnemann mit einer wunderbaren Experimental-Folk-Scheibe, die das Warten auf die nächste Wilco-Platte auf’s Angenehmste verkürzt.

Dragging An Ox Through Water – Panic Sentry (2014, Party Damage)
Experimental-LoFi-Folk-Field-Recordings von Brian Mumford aus Oregon. Sehr eigen und sehr hörenswert.

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Angel Olsen – Burn Your Fire For No Witness (2014, Jagjaguwar)
Angel Olsen changiert zwischen flottem Indie-/Folk-Rock und gespenstischem , streckenweise hochdramatischem Alternative Country mit viel Hall – eine abwechslungsreiche, aber stets homogene Scheibe, bei deren wiederholtem Hören ich mich zunehmend gräme, da ich meinen faulen Kadaver im vergangenen Jahr nicht zum Konzert in die Kranhalle geschleppt habe.

angelolsen

Musée Mécanique – From Shores Of Sleep (2014, Glitterhouse)
Wunderschöner Folk in Breitband-Cinemascope aus Portland, Oregon.

Malawi Mouse Boys – Dirt Is Good (2014, Irl / Rough Trade)
Afrikaner-Gospel. So macht Ethno Spass.

Alte Meister:

Marianne Faithfull – Give My Love To London (2014, Naive)
Dieser Stadt gebe ich meine Liebe gerne – und dieser Platte auch. Marianne Faithfull mit dem ihr eigenen Gespür für große Dramen und gesegnet mit einer Stimme, mit der es ihr ein Leichtes ist, diese umzusetzen. Unter Mithilfe von musikalischen Schwergewichten wie Steve Earle, Nick Cave, Anna Calvi, Roger Waters und Leonard Cohen. Großartig und erhaben wie ihre Vorgänger-Alben „Before The Poison“ und „Easy Come, Easy Go“.

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Neil Young – Storytone (2014, Reprise)
Immer wieder für ein Überraschung gut, der alte Young ;-)) Nachdenkliche, Balladen-lastige Platte, wie sie nur Neil Young hinkriegt. Spartanisch und auf den Punkt gebracht. Die Deluxe-Ausgabe enthält die Songs auf einer zweiten CD in Orchester-, Chor-, Big-Band-und-sonstige-Grausamkeiten-Gewand. Kann man getrost vergessen, die Einfachausgabe reicht in dem Fall völlig.

Robert Plant And The Sensational Space Shifters – Lullaby And… The Ceaseless Roar (2014, Nonesuch)
Der Zeppelin-Vorturner mit einer seiner besten Soloplatten. Ethno trifft Folk und Blues.

Aus den Archiven:

Wilco – Alpha Mike Foxtrott: Rare Tracks 1994 – 2014 (2014, Nonesuch)
Tolle Outtakes-/Live-/Sonstwas-Sammlung, die das Warten auf die neue Wilco…Ihr wisst schon…

Old & In The Way – Live At The Boarding House (2014, Acoustic Disc)
Zwei komplette Konzerte der Bluegrass-Supergroup um den Grateful-Dead-Gitarristen Jerry Garcia und seinen Spezi David Grisman, aufgenommen im Oktober 1973, hervorragend wie alles, was die beiden Rauschebärte in dieser Richtung unternahmen.

The Grateful Dead – Houston, Texas 11-18-1972 (2014, Rhino)
Ein beseeltes Konzert aus der Live-Hochphase der Band. Inklusive 26-Minuten-Killerversion von „Playing In The Band“.

Grateful Dead - Houston, TX 11-18-1972

Big Star – Live In Memphis (2014, Omnivore)
Live im Oktober 1994 – eine späte Verbeugung vor dem großen Alex Chilton.

The 13th Floor Elevators – Live Evolution Lost (2014, Charly Records)
Das komplette Konzert der Psychedelic-/Garagen-Rock-Pioniere um Roky Erickson im Houston Music Theatre vom 18. Februar 1967. Die Band ist in bestechender Spiellaune, die Setlist der ersten CD besteht aus den Band-Klassikern dieser Zeit, CD 2 dokumentiert eine ausgedehnte Jam-Session der Combo.

Terakaft – The Tapsit Years (2014, Reaktion)
Treibender Tuareg-Blues aus Mali aus den Jahren 2007 – 2011.

Robert Wyatt – Different Every Time – Ex Machina / Benign Dictatorships (2014, Domino Records)
Best-Of- und Seltene-Duette-Sammlung des britischen Progressive-Altmeisters.

Möge das Musikjahr 2015 ein ähnlich gutes werden !

Reingehört

meredith monk KULTURFORUM MÜNCHEN www.gerhardemmerkunst.wordpress.com

 
Bruce Brubaker, Ursula Oppens – Meredith Monk Piano Songs (2014, ECM New Series)
Minimalistische Klavierstücke der New Yorker Komponistin. In gewohnt exzellenter ECM-Qualität (*****)

Protomartyr – Under Color Of Official Right (2014, Hardly Art / Cargo Records)
Ami-Postpunk aus Detroit. Der Vergleich zu „Entertainment!“ von Gang Of Four drängt sich gelegentlich auf. Treibend, energiegeladen. Im August im Ampere. (****)

Simone Felice – Strangers (2014, Team Love / Indigo)
Hat sich beim Vorgänger leider schon stellenweise angedeutet: jetzt wird es mainstreamig. Schade. Konzertant hoffe ich weiter auf ihn. Am 07.05. im ‚Unter Deck‘ (***)

Malawi Mouse Boys – Dirt Is Good (2014, Irl / Rough Trade)
Afrikanischer Gospel aus Malawi. Wunderschön, wie auch die Vorgängerscheibe ‚He Is #1‘ (**** 1/2)

The Afghan Whigs – Do To The Beast (2014, Sub Pop / Cargo Records)
Greg Dulli reaktiviert sein Mutterschiff. Comebackscheibe nach 16 Jahren. Anfangs noch etwas dröge, ab ‚It Kills‘ groovt der zentnerschwere Rock/Grunge/Soul-Mix aber wie in alten ‚Gentlemen‘- und ‚Black Love‘-Zeiten. Genehm. (****)

T-Bone Burnett – Tooth Of Crime (2008, Nonesuch / Warner)
Schlafmittel (**)