Das Einläuten des neuen Konzertjahrs übernimmt seit Jahren traditionell die geschätzte 1860-Fan-Initiative „Löwen-Fans gegen Rechts“, in diesem Jahr fand die lautstarke Sause parallel zum im Farbenladen gezeigten Foto-Projekt „Sechzge, Oide! Mit Leib und Seele Löwin“ im benachbarten Sunny Red des Feierwerks statt.
Auch wenn der aktuelle Tabellenstand des TSV, das Vereins-interne Investoren-Tohuwabohu (irgendwie auch seit Jahren nichts Neues) und nicht zuletzt die allgemeine politische Lage derzeit wenig Anlass zum Feiern geben, ließen es sich die Organisatoren nicht nehmen und stellten ein beschwingtes Musikprogramm zur allgemeinen Hebung der Stimmung zusammen.
Den launigen Abend eröffnete der durch seine maßgebliche Beteiligung am „Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn“ weithin bekannte Otto Göttler mit seiner Band Diatoniks, die Combo befeuerte die Stimmung und das Tanzbein mit einem beherzten Mix aus bayerischer Volksmusik, Balkan-Gipsy-Swing, Polka, Blues und Punk-Folk, einigen Kalauern aus dem Untergiesinger Alltagsleben und nicht zuletzt der Biermösl-Blosn-Nummer „Stolz von der Au“ mit der bejubelten Textzeile „Diese FC-Bayern-W******, haha, da muaß i lacha, Achtzehnhundertsechzig, de Burschen lassen’s kracha“, eine Nummer der Well-Brüder aus einer Zeit, als es die Burschen aus der Anhängerschaft in den Niederungen der Bayernliga tatsächlich regelmäßig krachen ließen und so wiederholte Male in Auswärts-Spielstätten für massiven Sanierungsbedarf im jeweiligen Gästeblock sorgten… ;-))
Ramonas-Schlagzeuger Alfons Hefter, der bereits beim Gig der Diatoniks die Trommelstöcke geschwungen hatte, merkte zum Einstieg seiner Stammformation lakonisch „Ab jetzt lafft’s anders, ihr Zipfen“ an, und schon war man drin im Münchner Erbe von Joey, Johnny, Dee Dee und Co., Fonse Hefter, Landy Landinger und Loni Lackschaden schrubbten versiert wie eh und je ihre Spaß-fördernde, energetische und höchst tanzbare Version des bayerischen Ramones-Punks zur ausgelassenen Freude des Publikums im zu dem Zeitpunkt dann proppenvollen Sunny Red herunter. Far Rockaway liegt in Minga am Feringasee, „I don’t wanna grow up“ bedeutet bei den Ramonas, dass sie nicht in die Fußstapfen des Altvorderen treten und schon gar nicht jedes Jahr an den Gardasee zum Urlauben wollen, die Nummer über die Flieger-Bombe unter der legendären und inzwischen verblichenen Kult-Kneipe „Schwabinger 7“ geht immer, wie eigentlich auch sonst alle Konzert-bewährten Live-Kracher des Trios, die selbst die Laune des griesgrämigsten „Löwen“-Fans zu heben wussten. Die Ramonas: immer wieder gern genommen, selbstredend auch für den lustig-beherzten Einschwung ins neue Jahr.
Das konzertante Programm beschloss das seit einiger Zeit in Giesing ansässige ungarische Trio Genyak, mit einem hemdsärmligen, kurzen Auftritt bediente die Combo alle Besucher, die an kompromisslosem, schnellem, unverstelltem Hardcore, Surf-Punk und sonstigen Spielarten der härteren Uptempo-Gangart irgendwo grob zwischen Suicidal Tendencies und Biohazard ihre Freude haben, beim Vortrag der Magyaren war ordentlich Wallung am Schiff, es trashte die Speedpunk-Gitarre, es wurde der Pogo gesprungen und es spritzte das Bier (gut, das Gebräu trinken war auch eine Alternative ;-)))
Würde die Gurkentruppe von der Grünwalder Straße 114 irgendwann mal wieder so Fußball spielen, wie die „Löwen-Fans gegen Rechts“ ihre Festivitäten, Aktionen und Ausstellungen gestallten, dürfte der Klassenerhalt heuer eigentlich nur Formsache sein und der Aufstieg in nächster… aber lassen wir das.